Asien Nepal

Wenn Achttausender ins Wasser fallen

Dieser Artikel wurde zuletzt am 22. April 2018 aktualisiert.

Pokhara ist die zweitgrößte Stadt in Nepal. Während meines Besuches im Himalaya-Staat vebrachte ich dort mit einen meiner schönsten Tage. Rund 200 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Kathmandu präsentiert sich hier ein ganz anderes Nepal. Weniger wuselig, weniger chaotisch, alles etwas ruhiger und langsamer. Man könnte meinen, es liegt an der Nähe zu den Bergen. Während Pokhara auf nur 930 Metern über dem Meer liegt, erhebt sich direkt hinter der Stadt das gewaltige Annapurna-Massiv bis zu 8091 Meter in die Höhe. Von Fotos kannte ich dieses imposante Berg-Panorama bereits. Jetzt wollte ich es mit eigenen Augen sehen. Der erste Weg führte deshalb zum Sonnenaufgang nach Sarangkot, einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt. Den Dhaulagiri und die Annapurna – zwei der weltweit 14 Achttausender und viele Siebentausender sollte man von dort sehen können. Doch obwohl die Gipfel nur 28 Kilometer Luftlinie entfernt waren, sahen wir außer dichten Wolken nichts. Keine Berge, nicht mal eine aufgehende Sonne. Enttäuschung machte sich breit. Dafür hätte man nicht unbedingt um 4 Uhr aufstehen müssen. Allerdings gab es auch etwas, was meine Neugierde weckte. Die Stadt Pokhara war von hier oben gut zu überblicken. Mein Blick fiel sofort auf den großen See, der am Rande der Stadt lag. Zudem waren im Tal viele gespannte Gebetsfahnen, die auf tibetische Siedlungen hindeuteten, zu sehen. Beides wollte ich später unbedingt noch aus der Nähe sehen – wenn es denn schon nicht mit Bergen klappen sollte, dann wenigstens mit etwas anderem.

Irgendwo hinter den Wolken soll das Dach der Welt stecken
Unser Guide zeigte, wie das Panorama hätte aussehen können
Wolken, Wolken und nochmals Wolken

Doch zunächst führte unser Weg zum Patale Chhango oder auch Davis Wasserfall. Diesen kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Ich persönlich fand es dort eher langweilig, vielleicht auch, weil die Enttäuschung über die verpasste Chance auf irgendwelche Achttausender noch zu tief saß oder weil ich mich schon auf tibetische Siedlungen freute. Mit Tashiling besuchten wir später eine solche Siedlung der Exil Tibeter, die hier bereits in 3. Generation leben. Man scheint sich dort mit der Situation arrangiert zu haben und lebt augenscheinlich vom Tourismus. Ein Indiz dafür sind zahlreich angebotene Souvenirs. Diese sind auch an der Südseite des Phewa Sees, wo sich eine Touristenmeile befindet in großer Zahl zu haben.

Der Wasserfall rauscht in die Tiefe
Die tibetische Siedlung Tashiling
Gebetsfahnen hingen in den Bäumen
Häuser der Exil-Tibeter
In den kleinen Shops gibt es reichlich Souvenirs
In Pokhara wird viel gebaut
Achtung, Stolpergefahr!

Dorthin führte mich anschließend auch der Weg. Es machte Spaß durch die kleinen Geschäfte zu bummeln. Die Sicht auf den See war jedoch von hier fast nirgendwo gegeben. Wir bogen also irgendwann ab und schlenderten am Seeufer entlang. Hatte ich mich morgens noch über die nicht vorhandene Sicht auf die Achttausender geärgert, freute ich mich jetzt ungemein hier zu sein. Zwar ärgerte ich mich immer noch etwas, vor allem als ein lokaler Guide erklärte, dass sich bei klarem Wetter die Berge wunderbar in dem See spiegeln würden – aber man kann ja nicht immer alles haben. Auch ohne Berge herrschte hier eine ganz besondere Stimmung. Es war Samstag und man hatte den Eindruck aus allen umliegenden Städten waren die Einheimischen zum See gekommen, um dort das Wochenende zu verbringen. Viele hatten sich herausgeputzt, ihre besten Ausgeh-Kleider angezogen, die Schuhe blitzeblank geputzt und schlenderten jetzt an der Uferpromenade entlang.

Am Seeufer
Viele Einheimische waren unterwegs
Besonders Jugendliche hatten Spaß am See
Farbenfroh präsentierte sich das Seeufer
Alles Mögliche gab es hier zu kaufen
Junge Paare entspannten am Ufer

Die bunten Boote der Fischer lagen am Ufer oder zogen langsam ihre Bahnen über den See. Kinder waren voller Freude mit Angeln beschäftigt und zogen Fisch um Fisch aus dem Wasser. Ausflügler schipperten mit Tret- oder Ruderbooten über das Wasser und für einen kurzen Moment überlegte ich, mir vielleicht ein Kanu zu mieten. Doch da nicht mehr ganz so viel Zeit in Pokhara übrig war, blieb es beim Spaziergang am Ufer, von wo immer wieder faszinierende Schmetterlinge und Vögel zu beobachten waren.

Viele mieteten sich ein Boot
Kinder angelten im Wasser
Auch von Booten aus wurde geangelt
Blick über den See
Hohe Berge waren keine zu sehen
Am See hat es mir besonders gut gefallen
Neben dem See befindet sich eine Forellenzucht

Stundenlang hätte ich an diesem See bleiben können. Einfach nur dort sitzen, das Treiben am Ufer und auf dem Wasser beobachten, meine Kamera auf die vielen bunten Motive richten und einfach die Zeit genießen. Leider hatten wir nicht sehr viel davon. Genug jedoch, um uns noch ein Bier zu gönnen, auf dessen Etikett dann doch noch die schneebedeckten Gipfel des Himalaya zu sehen waren.

Berge gab es hier leider nur auf dem Bier
Auch hier ein “Berg-Bier”
Schmetterlinge gab es reichlich
Sogar ein Eisvogel war zu sehen
Reiher flogen über den See

Da ich in letzter Zeit zu fast all meinen Blog-Beiträgen auch ein kurzes Video einstelle, gibt es an dieser Stelle vom Phewa See auch ein paar bewegte Bilder zu sehen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=QzXysygWnrU

Thomas Limberg

Ich bin Thomas – das Gesicht hinter Breitengrad66. Schon seit 2010 nehme ich meine Leser in diesem Reiseblog mit auf Reisen. Unterwegs gibt es fast nichts, für das ich mich nicht begeistern kann. Ob fremde Kulturen, sportliche Herausforderungen, einzigartige Natur, schicke Hotels oder außergewöhnliche Kulinarik – ich bin immer neugierig auf Neues. Auf keiner Reise fehlen darf meine Kamera, denn Fotografie ist eine meiner größten Leidenschaften. Besonders stolz bin ich darauf, dass Breitengrad66 bei der renommierten Wahl zum Reiseblog des Jahres 2020 von Touristik PR unter die 20 besten gewählt wurde. Mehr über diesen Blog und über mich gibt es HIER zu lesen.

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