Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.
Ein Gastbeitrag von Florian Limberg
„Träume nicht dein Leben, sondern Lebe deinen Traum!“ Aber was haben die Menschen für Träume – einen großen oder viele kleine? Diese Frage muss wohl jeder für sich beantworten, aber ich bin mir sicher, dass jeder von uns seine ganz persönliche Antwort auf diese Frage hat.
Ich hatte jedenfalls schon seit längerem einen kleinen Traum: Eine Übernachtung auf einem Berggipfel – einfach so – nicht in einer Berghütte, nicht in einem Zelt – ganz einfach nur so. Vor meinem letzten Urlaub habe ich mir deshalb fest vorgenommen, dieses Mal wirklich eine entsprechende Tour in Angriff zu nehmen. Eins gleich vorweg: Das war ein großartiges Erlebnis!
In der Vergangenheit hatte ich immer ein paar Zweifel, ob ein Gipfel-Biwak wirklich eine gute Idee ist. Man kommt verschwitzt am Berggipfel an und hat keine Möglichkeit zu duschen, muss neben den üblichen Proviant sämtliche Sachen für eine Übernachtung mitschleppen und kann im Zweifelsfall im der Dunkelheit nicht mehr ins Tal absteigen, falls doch einmal etwas schief gehen sollte. Aber für mich galt: „Lebe deinen Traum!“ Bei der Planung musste ich erst einmal einen Berg finden, der sich für das Vorhaben eignete. Wichtig war mir natürlich, dass der Gipfel eine halbwegs ebene Fläche am Gipfel bietet, welche groß genug sein musste, dass meine Isomatte darauf Platz findet. Des Weiteren war mir wichtig, dass es keine Seilbahn und auch keine Wirtschaft oder Berghütte in der direkten Umgebung gibt. Der Geigelstein in den Chiemgauer Alpen erfüllte meine Wünsche zu 100 Prozent.
Am 4. Juli herrschte Neumond und somit war jetzt die ideale Zeit für eine sternenklare Nacht. Meine Zeit lief. Deshalb plante ich den Aufstieg für den 5. Juli. Leider waren für diesen Abend Gewitter vorhergesagt. Da ein Gewittersturm wohl das Letzte ist, was man bei einem Biwak gebrauchen kann, habe ich mich entschlossen erst einmal abzuwarten und das Vorhaben zu vertagen. Das war eine gute Idee, denn es wäre an diesem Tag dort oben sicherlich äußert ungemütlich geworden. Auch der Folgetag war geprägt von vielen Wolken zwischen den Bergen. Aber die Wetterprognose für den 7. Juli sah vielversprechend aus. Ich begann mit meinem Vorhaben an diesem Tag gegen 17 Uhr am Wanderparkplatz Ettenhausen bei Schleching.
Der erste Teil des Aufstiegs verläuft auf einem Forstweg durch dichten Wald. Ein schöner Weg, aber ohne besondere Aussicht. Sobald man den Wald verlassen hat bieten sich immer wieder tolle Aussichten und Panoramen. Doch bevor ich hier nun den ganzen Weg umschreibe, sind hier einige Fotos, die einen Eindruck von der Tour vermitteln.
Sobald die Sonne untergeht, spürt man den Temperaturrückgang. Der zunehmende Mond ging bald nach der Sonne unter. Aber schon vorher zeigen sich die drei hellen Sterne des „Sommerdreiecks“; Wega im Sternbild Leier, Deneb im Schwan und Atair im Sternbild Adler. Beim Blick in Richtung Gipfelkreuz konnte ich die beiden Planeten Mars und Saturn finden. Je dunkler es wurde umso mehr Sterne zeigten sich.
Eine Übernachtung während einer sternenklaren Nacht ist ein unvergessliches Erlebnis. Ich habe noch nie zuvor so viele Sterne am Firmament gesehen, wie in dieser Nacht. Hinter dem Gipfelkreuz zeigte sich das Sternbild Skorpion und die beiden Planeten Saturn und Mars. Die Milchstraße war deutlich über dem Kaisergebirge sichtbar. So toll hatte ich mir eine Nacht auf einem Gipfel nicht vorgestellt. Im Nachhinein muss ich sogar sagen, dass dieser kleine Traum ein Riesenerlebnis war. Die Tour war so überwältigend, dass ich bei der nächsten Gelegenheit sicherlich wieder ein Gipfelbiwak in Angriff nehmen werde. Ich freue mich jetzt schon darauf…
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