Dieser Artikel wurde zuletzt am 30. August 2019 aktualisiert.
Einladend sieht es nicht aus. Das Eingangstor ist mit Stacheldraht umwickelt und stets geschlossen. Auf einem kleinen Schild steht “Ring the bell and wait please”. Ich drücke auf die Klingel und warte was passiert. Nach zwei Minuten kommt ein älterer Herr auf einem Fahrrad angeradelt und murmelt: “Hello, 7 Euro”. Ich überreiche ihm den geforderten Obolus und er schiebt das Tor auf. Mit einem mulmigen Gefühl trete ich ein. “Don’t smoke!” schickt er mir noch mit mahnender Stimme hinterher. Meine Antwort, dass ich Nichtraucher bin, versteht er nicht. Er schwingt sich wieder auf sein Rad und fährt davon. Ich blicke mich um und schwanke zwischen Verwunderung und Begeisterung. Ich stehe im Aviation Museum Riga und blicke auf eine der wohl ungewöhnlichsten Flugzeugausstellungen der Welt. Es soll die größte Sammlung alter sowjetischer Maschinen außerhalb Russlands sein, habe ich mal irgendwo gelesen. Und tatsächlich ist das, was ich gerade vor mir habe etwas, das ich so noch nie gesehen habe. Reichlich Flugzeuge und Hubschrauber stehen herum, dazwischen Raketen, Bomben und viel technisches Gerät von Flughäfen. Meine anfängliche Skepsis weicht schnell absoluter Begeisterung. Sogar den alten Herrn auf seinem Fahrrad treffe ich nach kurzer Zeit wieder. Er sitzt mit Freunden zwischen zwei ausrangierten Kampfjets, grillt Würstchen und winkt mir lächelnd zu. Was hier rumsteht, wirkt zwar eher wie auf einem Schrottplatz, als in einem Museum, weil nichts wirklich geschützt oder restauriert ist, aber gerade dies macht vielleicht genau den Reiz aus. Überall ist der Zahn der Zeit mehr als deutlich zu sehen. An einigen Stellen wurde zwar vesrucht zu restaurieren, aber wirken diese Versuche angesichts der Masse wie ein Tropfen auf den heißen Stein. An einem Kampfjet, der aussieht, als würde er fast auseinander brechen, ist jemand damit beschäftigt die platten Reifen wieder auf Vordermann zu bringen. Ob das Pannenspray, das er dazu benutzt, ein geeignetes Mittel ist, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Jedoch bin ich begeistert von der Ausstellung und den Enthusiasmus, den die die Betreiber an den Tag legen. Als ich nach einer ganzen Zeit wieder am geschlossenen Tor ankomme und auf den öffnenden Herrn warte, kommt dieser mir bereits mit einem Lächeln entgegen. “You enjoy?” fragt er mich. “Very much”, antworte ich und weiß, dass wir uns verstehen.
Infos zum Aviation Museum in Riga
Das Aviation Museum liegt direkt am Flughafen von Riga und ist leicht zu finden. Wer das Terminal verlässt, biegt einfach nach links ab und geht dann rund 400 Meter geradeaus. Geöffnet ist nach Angaben der offiziellen Homepage, die unter http://en.airmuseum.lv/home/ zu finden ist, werktags von 9-18 Uhr und an den Wochenenden nach Vereinbarung. Das Museum findet eigentlich in kaum einem Reiseführer Erwähnung und scheint eine Art Insidertipp zu sein. Ich bin über den lesenswerten Beitrag meiner Blogger-Kollegin Janett, der HIER zu finden ist, auf das Museum gestoßen.
Weil ich aus Zufall hierüber gestolpert bin – das Flugzeugmuseum Cottbus sollte ganz nach Deinem Geschmack sein.