Deutschland

Reise in die Zeit der Wikinger Besuch im Wikingermuseum Haithabu

Dieser Artikel wurde zuletzt am 24. Juli 2023 aktualisiert.

Nur einen Katzensprung von dort entfernt, wo heute die Stadt Schleswig liegt, befand sich einst die Wikingersiedlung Haithabu. An der schmalsten Stelle zwischen Nord- und Ostsee entwickelte sich zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert einer der wichtigsten Handelsplätze der Wikinger. Unzählige archäologische Funde zeugen heute davon, wie damals das Leben in Haithabu aussah. Viele davon sind im Wikingermuseum Haithabu, zu dem auch ein Freilichtmuseum mit rekonstruierten Wikingerhäusern gehört, ausgestellt.

Wikinger Museum Haithabu

Einer der größten Umschlagplätze der Wikinger

Das, was heute der hohe Norden Deutschlands ist, gehörte einst zum wikingerzeitlichen Dänemark. Haithabu bzw. Hedeby, wie es damals hieß, wurde wahrscheinlich um das Jahr 770 gegründet und wuchs schnell zu einer stattlichen Größe heran. Der Ort an der Schlei war neben Ribe in Dänemark einer der ersten großen Umschlagplätze der Wikinger überhaupt. Die strategisch günstige Lage mit dem kurzen – nur 15 km langen – Landweg zwischen Nord- und Ostsee machte Haithabu zu einem florierenden Ort mit Handelsbeziehungen bis in den Orient.

Wikinger Museum Haithabu

Wikinger Museum Haithabu

Zahlreiche Funde im Wikingermuseum Haithabu

Wie damals das Leben in der halbmondförmigen, zum Ufer hin offenen Siedlung aussah, lässt sich heute im Wikingermuseum Haithabu sehr anschaulich nachvollziehen. Im Museum sind Exponate ohne Ende ausgestellt, die eine ziemlich genaue Vorstellung von dem vermitteln, was das Leben in einer Wikingersiedlung wie Haithabu ausmachte.

Ausstellung im Wikinger Museum Haithabu

Tipps für Wikinger-Fans
Wer tiefer in die Geschichte der Wikinger eintauchen möchte, dem kann ich das 768 Seiten starke Buch “Die wahre Geschichte der Wikinger”* sehr empfehlen. Obwohl es ein ziemlich dicker Wälzer ist, habe ich es kaum aus der Hand legen können. Es bietet einen ebenso unterhaltsamen, wie informativen Einblick ins Leben und Denken der Nordmänner.

Wikinger Museum Haithabu

Älteste Kirchenglocke Nordeuropas

Ob in Teer getränkte Öllappen, mit denen die hölzernen Schiffe wasserdicht gemacht wurden, Schmuckgegenstände, Utensilien des täglichen Lebens wie Kämme und Werkzeuge oder Waffen. Dazu auch die wahrscheinlich älteste Kirchenglocke Nordeuropas oder eines der längsten Wikingerschiffe, die je gefunden wurden – in Haithabu wurden unzählige Funde ausgegraben.

Wikingerschiff im Wikinger Museum Haithabu

Rekonstruierte Wikingerhäuser im Freilichtmuseum

Neben dem eigentlichen Museum, mit seinen Fundstücken, ist heute vor allem das 15 Minuten Fußweg entfernte und im Eintrittspreis inbegriffene Freilichtmuseum einen Besuch wert. Genau an dem Ort, an dem damals die Gebäude Haithabus mit ihren Werkstätten verschiedener Handwerker standen, wurden einige Häuser rekonstruiert. Sie vermitteln ebenfalls ein eindrucksvolles Bild davon, wie es zur Zeit der Nordmänner hier aussah.

Wikingerhäuser im Freilichtmuseum des Wikinger Museums Haithabu

Weitere Tipps für Wikinger-Fans
Für mich ist die Serie “Vikings”* eine der besten Verfilmungen, die das Leben der Wikinger thematisieren. Spannend, Bildgewaltig und zudem auch noch lehrreich. Die 89 Folgen in 6 Staffeln haben bei mir den Anstoß gegeben, mich eingehender mit den Wikingern zu beschäftigen. Wer Netflix hat, kann die Serie auch dort schauen.

Wikinger Museum Haithabu

Verteidigungswall der Wikinger noch heute zu sehen

Noch heute ist der halbkreisförmige Wall, den einst der dänische Herrscher Harald Blauzahn um Haithabu errichten ließ, gut zu erkennen. Wer vom Wall auf die zum Wasser hin offene Anlage blickt, bekommt einen guten Eindruck davon, wie Haithabu einst aussah und welche Szenen sich möglicherweise auch in der Hafenanlage abspielten. Diese ist heute in Teilen rekonstruiert und diente einst auch als Marktplatz für Waren aus aller Welt.

Verteidigungswall der Wikinger

Tipps für Familien mit Kindern
Im Museum haben sich kleine Mäuse versteckt, die von Kindern entdeckt werden wollen. An der Museumskasse gibt es einen kostenlosen Flyer, der Hinweise zur Schnitzeljagd nach den Mäusen liefert.

Hafenanlage im Wikinger Museum Haithabu

Einblick in das Alltagsleben der Wikinger

Wer das Wikingermuseum Haithabu besucht, bekommt einen faszinierenden Einblicke in das Leben der Nordmänner. Ein Einblick, der weit über das hinausgeht, was man von den Wikingern vielleicht aus dem Schulunterricht kennt. In Haithabu werden keine gängigen Klischees von blutrünstigen Seefahrern bedient. Hier gibt es einen Einblick in den Alltag der Menschen.

Wikinger Museum Haithabu

Ein Alltag, der viele Überraschungen bereithält. Heute, wie auch schon für damalige Zeitgenossen. Von Ibrāhīm ibn Yaʿqūb, einem Gesandten des Kalifen von Córdoba, der das historische Hedeby besuchte, ist z.B. folgende verblüffende Aussage überliefert: “Auch gibt es dort eine künstlich hergestellte Schminke für die Augen. Wenn man sie benutzt, erhöht sie die Schönheit von Männern und Frauen und verschwindet nie mehr.”

Infos zum Wikingermuseum Haithabu
Anfahrt Wikingermuseum Haithabu: Die Adresse für das Navi lautet: Haddebyer Chaussee B76, 24866 Busdorf, Deutschland. In unmittelbarer Nähe des Ausstellungshauses gelegen, befinden sich dort kostenlose Parkplätze.
Öffnungszeiten Wikingermuseum Haithabu:
Das Museum hat bis zum 31. Oktober täglich zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet. Ab dem 1. November ist montags geschlossen. An den anderen Tagen hat das Museum dann von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Allerdings ist dann das Freigelände mit den Wikingerhäusern geschlossen.
Eintrittspreise Wikingermuseum Haithabu: Erwachsene zahlen 9 Euro Eintritt, Kinder und Jugendliche 3 Euro, ermäßigte Karten kosten 7 Euro. Für 19 Euro ist eine Familienkarte zu haben. Die Eintrittskarten berechtigen zum Besuch des Ausstellungshauses und des Freigeländes.
Weitere Infos zum Wikingermuseum Haithabu: Alle weiteren Infos zum Wikingermuseum Haithabu finden sich auf der offiziellen Website www.haithabu.de.

Thomas Limberg

Ich bin Thomas – das Gesicht hinter Breitengrad66. Schon seit 2010 nehme ich meine Leser in diesem Reiseblog mit auf Reisen. Unterwegs gibt es fast nichts, für das ich mich nicht begeistern kann. Ob fremde Kulturen, sportliche Herausforderungen, einzigartige Natur, schicke Hotels oder außergewöhnliche Kulinarik – ich bin immer neugierig auf Neues. Auf keiner Reise fehlen darf meine Kamera, denn Fotografie ist eine meiner größten Leidenschaften. Besonders stolz bin ich darauf, dass Breitengrad66 bei der renommierten Wahl zum Reiseblog des Jahres 2020 von Touristik PR unter die 20 besten gewählt wurde. Mehr über diesen Blog und über mich gibt es HIER zu lesen.

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