Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.
Ich hatte mir an diesem Wochenende in Leipzig verdammt viel vorgenommen. Ein Spaziergang durch die Auwälder, die Aussicht vom bekannten City-Hochhaus genießen, den hochgelobten Zoo besuchen und auf den Spuren berühmter Musiker wandeln. Geschafft habe ich von all diesen Sehenswürdigkeiten relativ wenig und doch habe ich in Leipzig in kurzer Zeit viel gesehen und viel gelernt. Doch langsam der Reihe nach.
Knapp zwei Tage, um Leipzig zu erkunden
Nachdem mich im vergangenen Jahr der Besuch in Weimar so sehr begeistert hat, habe ich mir fest vorgenommen, künftig öfters mal den Osten Deutschlands zu erkunden. In Leipzig war ich nur während der Fußballweltmeisterschaft 2006. Hatte ich damals lediglich wenige Stunden in der Stadt, blieben mir jetzt immerhin knapp zwei Tage, um etwas die sächsische Metropole zu erkunden.
Sofort sind mir zwei Dinge besonders aufgefallen, die sich überall in der Stadt und im Umland bestätigt haben. Allen voran sind die Menschen hier in Leipzig ausgesprochen freundlich und entspannt und es ist für eine Stadt mit über einer halben Million Einwohner erstaunlich sauber. Wohin ich auch kam, die offen freundliche Art und die fast schon perfekte Sauberkeit haben mich sehr beeindruckt.
Selbst der Bahnhof in Leipzig ist eine echte Sehenswürdigkeit
Selbst am Bahnhof, wo es in anderen großen Städten hektisch, laut und oft sehr schmutzig ist, kann man sich in Leipzig positiv überraschen lassen. Der Bahnhof ist nicht nur der flächenmäßig größte Kopfbahnhof Europas, sonder für sich genommen schon eine echte Sehenswürdigkeit. Die Architektur ist monumental und vom Gewusel, wie es auf Bahnhöfen, wie in Frankfurt, Hamburg oder München herrscht, ist hier selbst am Wochenende keine Spur. Ich habe eine ganze Zeit dort verbracht und bin durch einige der unzähligen Shops flaniert. Kurios ist, es gibt im Bahnhof sogar eine Zoohandlung. In welchem anderen Bahnhof kann man schon lebende Fische kaufen?
Beschauliche Ruhe am Flughafen Leipzig/Halle
Noch ruhiger und beschaulicher geht es am Flughafen Leipzig/Halle zu. Ich bin einmal rund um das riesige Areal herumgefahren. Auf sonderlich viel Verkehr bin ich nicht gestoßen – ganz im Gegenteil. Zwischen den Landebahnen befindet sich sogar – wohl einzigartig in Europa – ein verschlafenes Dorf. Im Terminal war gar nichts los. Gerne hätte ich noch ein Foto geschossen, wie ein Flugzeug über die nahe gelegene Autobahnbrücke zum Start rollt, aber auf die nächste Flugbewegung hätte ich 1,5 Stunden warten müssen.
Nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen
Dass Leipzig nicht so hektisch ist, wie andere Städte, steckt schnell an. Meine ursprünglichen Planungen von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hetzen habe ich schnell aufgegeben. Stattdessen habe ich mich treiben lassen und geschaut, auf was ich zufällig stoße. So bin ich auch ins Verrückte Haus Leipzig gekommen. Es handelt sich dabei um ein Haus, das komplett auf dem Kopf steht und in dem auch die Inneneinrichtung an der Decke hängt. Um witzige Fotos zu machen und um seine Sinne auf merkwürdige Art täuschen zu lassen, ist das Haus ideal.
Mo-Do sowie Sa und So: 10-20 Uhr
Fr: 10-22 Uhr
Feiertags: 10-20 Uhr
Eintrittspreise:
Kinder 0-3 Jahre: frei
Einzelticket: 5 Euro
Gruppen ab 5 Personen: 4 Euro pro Person
Weitere Infos:
http://www.dasverruecktehaus-leipzig.de
Am Wochenende im Zentrum von Leipzig
Im Zentrum habe ich mich ebenfalls einfach treiben lassen und habe spontan dort Station gemacht, wo es mir gefällt. Auch hier zeigte sich wieder das inzwischen bekannte Bild. Alles war wunderbar sauber. Die prächtigen Fassaden der alten Häuser wunderbar restauriert und insgesamt präsentierte sich mir eine Mischung aus wundervoller Architektur und fast schon dörflichem Charme. Ich kam vorbei am Gewandhaus und schaute auf dem Augustusplatz auf den Mendebrunnen, der mich in seinem barocken Erscheinungsbild etwas an Rom erinnert. Gegenüber liegen die Oper, das Ägyptische Museum und der Panorama Tower. Hier hat es mir richtig gut gefallen.
Parks zwischen Bach und Goethe in Leipzig
In einem nahe gelegenen Park genoss ich die Frühlingssonne und schaute hinüber zum eindrucksvollen Neuen Rathaus mit seinem charakteristischen Türmchen. Als ich am Bach-Museum vorbeikam, überlegte ich kurz einen Blick hinein zu werfen. Da ich aber bereits in Eisenach im Bach-Haus war, habe ich verzichtet. Und das, obwohl ich ebenso Fan von Bachs Musik bin, wie von allem, was mit Goethe zu tun hat. Auf letzteren bin ich bei meinem Rundgang durch Leipzig gleich doppelt gestoßen. Vor der Alten Börse steht ein Denkmal, das an seine Studentenzeit in Leipzig erinnert und nur wenige Schritte entfern befindet sich Auerbachs Keller, der sicher nicht nur Faust-Fans ein Begriff ist.
Highlights in Leipzig: Thomaskirche und Nikolaikirche
Obwohl die Stadt einen so entspannenden Eindruck auf mich machte und obwohl dies dazu geführt hat, dass ich mein geplantes Programm bei meinem Wochenende in Leipzig komplett über den Haufen geworfen habe, wollte ich drei Dinge dann doch unbedingt sehen. Zum einen natürlich die Thomaskirche, die als Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach, der hier bestattet ist, und des Thomanerchores weltweit bekannt ist und in der u.a. auch Martin Luther predigte und Felix Mendelssohn Bartholdy Konzerte aufführte. Zum anderen wollte ich die Nikolaikirche, die 1989 Ausgangspunkt der friedlichen Revolution in der DDR war, sehen. Beide Kirchen sind wirklich sehenswert. Leider gilt das vor der Nikolaikirche angeschlagene Motto “Offen für alle” augenscheinlich nicht für Fotografen. Das dort herrschende Fotoverbot kann man zwar durch Zahlung von zwei Euro außer Kraft setzen. Im Internet veröffentlicht werden dürfen die Fotos aber nicht.
Ein Besuch am Leipziger Völkerschlachtsdenkmal ist Pflicht
Die dritte Sehenswürdigkeit, die ich unbedingt sehen wollte, war das Völkerschlachtdenkmal. Das Denkmal erinnert an die verheerende Schlacht im Oktober 1813, bei der Napoleon gegen eine Allianz aus Österreich, Preußen, Russland und Schweden kämpfte. Mit bis zu 600.000 beteiligten Soldaten war diese Schlacht die bis zu diesem Zeitpunkt wohl größte Schlacht der Weltgeschichte. Gemeinsam mit Mandy vom Reiseblog www.travelroads.de habe ich mir das 91 Meter hohe Bauwerk, das zu den größten Denkmälern in Europa zählt, angeschaut. Mich hat der Besuch dort ziemlich beeindruckt. Hier aufzuzählen, warum ein Besuch dort absolut Pflicht ist, würde etwas den Rahmen sprengen. Ich werde demnächst einen eigenen Artikel über das von Einheimischen liebevoll “Völki” genannte Denkmal veröffentlichen. Vorab sei nur erwähnt, dass die monumentalen Figuren, die Geschichte hinter dem Denkmal und die Aussicht von oben einfach ziemlich eindrucksvoll sind. Mir hat der Besuch dort so gut gefallen, dass ich dort deutlich mehr Fotos geschossen habe, als an allen anderen Orten in Leipzig. Und das mit teils kuriosen Verrenkungen.

April bis Oktober: täglich von 10 bis 18 Uhr
November bis März: täglich von 10 bis 16 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 8 Euro
Ermäßigt: 6 Euro
Kinder bis 6 Jahre: frei
Als ich vom Völkerschlachtdenkmal auf Leipzig schaute, fühlte ich mich in meinen vorherigen Beobachtungen bestätigt. Auch von hier wirkte Leipzig ruhig, friedlich und äußerst sympathisch. Die zwei Tage, die ich in der Stadt verbrachte, haben mich begeistert und Lust auf mehr gemacht. Beim nächsten Mal will ich unbedingt in den Zoo und mit einem Kanu über die vielen Gewässer der Stadt paddeln. Mal schauen, ob ich dann wieder kurzfristig alles über den Haufen werfe.
Was andere Blogger über Leipzig geschrieben haben:
Lieschenradieschen reist: Meine Lieblingsorte in Leipzig
Snoopsmaus: Ausflugstipp – Ein Tag im Zoo
Wow Places: Was kann man in Leipzig machen?
Heldenwetter: Ein Wochenende in Leipzig
Pureglam: Lepziger Sehenswürdigkeiten – Top 10
Zauberhaftes anderswo: 5 Dinge, die man in Leipzig tun sollte
Urban Meanderer: 18 Gründe, die einen Leipzig Kurztrip unverzichtbar machen
Buchtipp Leipzig
Ich gebe zu, auch wenn ich ansonsten fast vollständig auf Papier und gedruckte Dinge verzichte, einen Reiseführer habe ich immer gerne im Gepäck. Besonders gerne mag ich die Führer aus der Reihe “Zeit für das Beste”. Diese erscheinen im Bruckmann-Verlag und haben schon von der ein oder anderen Stadt Einzug in mein Bücherregal gefunden. Auch die Version über Leipzig zeichnet sich durch ein ansprechendes Layout und besonders vieler kurzer netter Hintergrundinfos und nützlichen Tipps aus.
Hoteltipp Leipzig
Übernachtet habe ich zunächst am Flughafen und dann direkt am Hauptbahnhof. Wer mit dem Flugzeug anreist, für den könnte das Globana Airport Hotel Schkeuditz ideal sein. Zwar ist die Einrichtung der Zimmer für meinen Geschmack etwas altbacken, dafür sind die Zimmer aber ruhig und groß. Das Hotel bietet einen kostenlosen Shuttel zum Flughafen, von wo aus das Stadtzentrum schnell mit der Bahn zu erreichen ist. Fast perfekt gefallen hat mir das Best Western Hotel Leipzig City Center. Zentraler kann man nicht wohnen. Der Hauptbahnhof liegt direkt auf der anderen Straßenseite und von den geschmackvoll modern ausgestatteten Zimmern mit Schallisolierung blickt man direkt auf den großen Kopfbahnhof. Einziger Nachteil ist die Straßenbahnhaltestelle vor der Tür. Das Rumpeln der Straßenbahnen ist auch im Zimmer spürbar.
[…] Bremerhaven oder Leipzig, ob Frankfurt oder Berlin – immer häufiger treibe ich mich in letzter Zeit in deutschen […]
Hallo Thomas,
danke für das Nennen meines Artikels! Und schön, dass es dir ein Leipzig so gut gefallen hat. Dass du nicht dein gesamtes Programm durchziehen konntest, hat natürlich auch einen Vorteil: Du hast einen Grund für einen weiteren Trip in die Stadt. Leipzig bietet – abgesehen von der tatsächlich ziemlich entspannten Atmosphäre – wirklich viel.
PS: Tolle Fotos!
Liebe Grüße aus Leipzig
Niklas