Dieser Artikel wurde zuletzt am 5. April 2021 aktualisiert.
Es ist ein Mikroabenteuer ganz in der Nähe der Innenstadt von Münster. Ein Ausflug zu den Rieselfeldern. Hier, wo einst die Abwasser der Stadt geklärt wurden, hat sich ein einzigartiges Naturschutzgebiet entwickelt. Rund um die Stauteiche und das feuchte Grünland lässt es sich hervorragend wandern, spazieren gehen oder mit dem Rad fahren. Dabei gibt es viel zu entdecken. In den Rieselfeldern Münster leben nicht nur unzählige Vogelarten, die sich von extra dafür errichteten Hütten wunderbar beobachten lassen, die Rieselfelder sind auch Heimat einer ganz besonderen Tierart.
Rieselfelder einst für die Abwässer von Münster
Ursprünglich dienten die Rieselfelder der Klärung des Abwassers aus Münster. Als Nebeneffekt entstand eine Seenplatte, die bis heute weitestgehend erhalten ist. Mitte des 20 Jahrhunderts bekam die Stadt eine moderne Kläranlage. Die Rieselfelder hatten ihren ursprünglichen Nutzen verloren. Auf dem Areal, das insgesamt so groß ist, wie 325 Fußballfelder, hat sich eine unvergleichliche Landschaft entwickelt. Wer einen Ausflug hierher unternimmt, findet ein Mosaik aus Wasserflächen, Schilfbereichen, Feuchtwiesen und Obstbaumalleen vor.
Dichtes Netz an Wegen durchzieht die Rieselfelder
Durch die Rieselfelder führt ein dichtes Netz an Wegen. Es gibt einen Aussichtsturm und an einem Rundweg durch das Wasserparadies befinden sich viele hölzerne Beobachtungshütten, aus denen vor allem Vogelfreunde perfekte Ausblicke auf die gefiederten Bewohner bekommen. Insgesamt 130 verschiedene Vogelarten sollen in den Rieselfeldern schon beobachtet worden sein. Darunter viele seltene Arten, die hier perfekte Bedingungen vorfinden. Vor allem für rastende Vögel haben die Rieselfelder internationale Bedeutung. Aber auch als Brutgebiet ist ihre Bedeutung nicht zu unterschätzen. Arten, wie der Rohrschwirl oder die Bartmeise brüten nirgendwo anders in der Umgebung.
Mein Tipp: Auf dem Aussichtsturm und in den Beobachtungshütten gibt es Sitzgelegenheiten. Ideal für eine kleine Brotzeit. Also unbedingt etwas Verpflegung mitbringen.
Seltene Vögel beobachten in den Rieselfeldern
Je nach Jahreszeit lassen sich die unterschiedlichsten Vogelarten beobachten. Während im Winter vor allem viele rastenden Entenarten das Bild dominieren, kommen im Frühling die ersten Watvögel zurück. Ganzjährig sind verschiedene Gänsearten zu sehen. In manchen Jahren taucht sogar die seltene Zwerdommel in den Rieselfeldern auf. Hinzu gesellen sich schillernde Vögel, wie der Kiebitz, Sumpfohreulen, Strandläufer, Störche oder Eisvögel.
Auch andere Tiere haben in den Rieselfeldern ihre Heimat
Doch es sind nicht nur die Vögel, die hier eine Heimat gefunden haben. Ringelnattern und Blindschleichen sind in den Rieselfeldern ebenso heimisch, wie Frösche, Molche und zahlreiche Fledermausarten. Rehe, Füchse, Marder, aber auch Nutrias und Bisame sind ebenfalls in großer Zahl vertreten.
Heckrind soll an den Auerochsen erinnern
Mit dem Heckrind lebt in den Rieselfeldern eine ganz besondere Tierart. Benannt ist diese nach den Gebrüdern Heck, die in den 1920er Jahren durch verschiedene Kreuzungen u. a. von spanischen Stieren, ungarischen Steppen- und Schottischen Hochlandrindern ein neues Abbild des ausgerotteten Auerochsen schaffen wollten. Die tatsächlich etwas an den urzeitlichen Auerochsen erinnernden Tiere sind sehr robust und vertragen die Nässe der Rieselfelder hervorragend. Die dort lebenden Herden erfüllen zugleich einen wichtigen Zweck für das Ökosystem. Als eine Art Landschaftspfleger halten sie die Wiesen kurz und verhindern eine Verbuschung.
Biologische Station ist idealer Ausgangspunkt
Idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung oder eine Radtour ist die Biologische Station Rieselfelder Münster. Besucher können sich dort über das Naturschutzgebiet informieren. An der Station beginnt auch ein abwechslungsreicher Naturlehrpfad. An ihm bekommen Erwachsene und Kinder viel Wissenswertes über Flora und Fauna sowie über die verschiedenen ökologischen Zusammenhänge der unterschiedlichen Lebensräume vermittelt.
Die Rieselfelder stehen ganz oben auf meiner Liste, sobald wir mal wieder ins Münsterland kommen! Darf ich fragen, mit wie viel Millimeter Du die Vögel fotografiert hast? Wie weit sind sie von den Aussichtstürmen entfernt?
Das wird euch dort sicher gut gefallen. Pauschal kann man überhaupt nicht sagen, wie weit die Vögel weg sind. Das schwankt total. Es ist ja auch abhängig von der Art. Je nach Jahreszeit sind auch unterschiedliche Vögel unterwegs. Manche Enten oder Gänse lassen sich sicher mit 200 mm schön fotografieren. Bei kleineren scheuen Vögeln schadet aber ordentlich Brennweite nicht. Ich hatte 600 mm dabei.
Klasse, danke. Dann werden wir mal ordentlich Brennweite mitnehmen ;-)
Münster hat mir als Stadt gut gefallen, einige Städte im Münsterland habe ich auch schon besucht, aber von den Rieselfeldern habe ich noch nie gehört! Klingt interessant, was sich das entwickelt hat. Danke für den Tipp!
Hi Thomas,
da hast du dir ein schönes Ziel ausgesucht…
Wenn man Naturschutzgebiete mag, ist auch das Zwillbrooker Venn bei
Vreden im Münsterland sehr schön.
Vielleicht mal ein Tip für dich bzw. andere User.
Schöne Grüße
Stefan
Tolle informative Seite! Darf ich meine Hunde mit nehmen?