Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.
Wie unerwartet schön Deutschland doch ist, stelle ich immer wieder überrascht fest. Die freien Ostertage habe ich genutzt, um in den Wäldern Brandenburgs auf Fotosafari zu gehen. Da ich unbedingt auch das ein oder andere Tier fotografieren wollte, habe ich mir an zwei Tagen den Wecker auf 5 Uhr morgens gestellt und die Touren in der Dämmerung gestartet.
Gemeinsam mit dem Vater meiner Freundin bin ich am ersten Tag ins Naturschutzgebiet “Der Loben” bei Hohenleipisch im Landkreis Elbe-Elster gefahren. Passend zum Sonnenaufgang waren wir in dem Moorgebiet mit seinen unzähligen kleinen Tümpeln und den imposanten Nadel- und Birkenwäldern.
Kilometer um Kilometer sind wir durch die Natur gestreift. Begleitet von den Rufen brütender Kraniche und bellender Rehe war dies absolute Erholung. Insgeheim hatte ich gehofft, vielleicht einen Wolf sehen zu können, der hier im Süden Brandenburgs mittlerweile wieder heimisch ist. Doch leider ließ sich keiner blicken.
Überhaupt hatten wir zunächst kein Glück, irgendein Säugetier im Wald zu sehen. Dafür sah die Landschaft in der aufgehenden Sonne zunehmend magischer aus. Über einem Moorsee lag noch leichter Nebel. Wir entdeckten an seinem Ufer einen Biberbau und frühstückten in seiner Nähe. Leider ließ sich auch der Biber nicht blicken. Malerisch flogen dafür zwei Singschwäne direkt über unsere Köpfe hinweg und schwammen anschließend ganz entspannt über den See.
Als wir weiter gingen entdeckten wir auf dem Weg zunächst einen toten Dachs und wenig später einige Rehe auf einer großen Lichtung. Vorsichtig versuchten wir uns im Schutze des hohen Grases heran zu pirschen und schossen dabei einige Fotos. Schließlich entdeckten uns die Rehe und flüchteten in das nahe Unterholz.
Auch wenn die Begegnung nur kurz war, hatte sich das frühe Aufstehen doch gelohnt. Ich war sehr happy, die Rehe aus einer halbwegs guten Position fotografieren zu können. Gespannt was uns noch erwarten würde, machten wir uns weiter auf den Weg durch den Wald. Vor uns hüpfte ein kleiner Frosch ins Wasser und über einem mit Schilf bewachsenem Feld sahen wir einen Kranich fliegen.
Wir kamen an ein großes Vogelnest, das so groß war, dass darin nur ein Seeadler nisten konnte. Tatsächlich sahen wir in unmittelbarer Nähe auch gerade noch einen wegfliegen. Durch die Bäume hindurch konnte ich leider aber kein Foto davon schießen.
Insgesamt hatte mir diese Tour durch den Loben so gut gefallen, dass ich unbedingt mehr sehen wollte. Deshalb beschlossen wir auch am nächsten Tag wieder ganz früh auf Tour zu gehen. Das Ziel war jetzt der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft, in direkter Nachbarschaft zum Loben.
An diesem Tag mussten wir nicht lange auf die erste Tierbegegnung warten. Es war noch gar nicht richtig hell, da sprang am Wegesrand ein Tier ganz schnell auf und huschte in den Wald. Es sah aus wie eine Mischung aus Dachs und Fuchs und ich brauchte eine Zeit um zu realisieren, dass es sich dabei um einen Marderhund gehandelt haben muss. Ich war so überrascht, dass ich keine Chance hatte ein Foto davon zu schießen. Auch als uns später am Morgen eine Eule überflog, war die Zeit für ein Foto zu kurz.

Mehr Glück hatten wir allerdings schon wenig später. Wir waren kaum 500 Meter gegangen, da stießen wir auf die ersten von ganz vielen Rehen, die uns an diesem Tag begegnen sollten. Leise pirschten wir uns heran und fotografierten das Rotwild.
Wer Entspannung sucht, dem kann ich eine solche Tour nur empfehlen. Es ist so unvorstellbar befreiend, wenn man versucht sich leise den Tieren zu nähern und schließlich eine gute Fotoposition erreicht. Wenn man dann dort steht, sich nur auf den eigenen Atem und die eigenen Geräusche konzentriert, um nicht aufzufallen, vergisst man für einen Moment alle anderen Gedanken.

Ein Gedanke war dafür bei mir fast immer da – der an den Wolf. Denn in dieser sandigen Heidelandschaft wurde er schon öfters gesehen. Auch wir stießen auf Fußspuren, die von ihm stammen konnten. Zu Gesicht bekamen wir ihn, im Gegensatz zu einem anderen seltenen Tier, leider auch hier nicht. Das andere Tier machte sich durch seinen dumpfen charakteristischen Ruf bemerkbar. Die Rede ist vom Wiedehopf. Von diesem konnte ich sogar ein Foto schießen.
Passend zu Ostern stießen wir auch auf zwei Feldhasen, die wir kurz vor dem eigentlichen Highlight des Tages ablichten konnten. Denn, als wir eigentlich gedanklich schon auf dem Weg nach Hause waren, entdeckte ich im Wald plötzlich drei Hirschkühe. Augenblicklich stellte sich ein großes Glücksgefühl ein und ich konnte gar nicht glauben, tatsächlich in einem deutschen Wald so viele tolle Tiere an einem Tag entdecken zu können.
Die Hirsche bemerkten uns nach kurzer Zeit, rannten aber nicht sofort weg sondern taten etwas, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Sie begannen aufgeregt zu röhren, liefen in einigem Abstand einen Halbkreis um uns herum und beobachteten uns dabei genau. Ein absolut großartiges Schauspiel und ein unvergleichbar toller Sound.
Doch damit nicht genug. Kurz bevor unsere Tour tatsächlich zu Ende war, entdeckten wir weitere Tiere. Eine Rotte Wildschweine durchwühlte den Waldboden direkt vor unseren Augen und bemerkte uns eine ganze Zeit lang nicht.
Diese beiden Touren durch die Wälder und Moore Brandenburgs haben mich absolut begeistert. Schon jetzt kann ich es kaum erwarten, wieder dort unterwegs sein zu können. Vielleicht habe ich ja beim nächsten Mal auch das Glück und treffe auf niedliche Waschbären, bekomme einen Auerhahn zu Gesicht oder kann mir einen Lebenstraum erfüllen und endlich einen frei lebenden Wolf sehen.
Ein kleiner Geheimtipp für alle, die nicht früh morgens durch den Wald wollen, sind übrigens die zwischen Loben und Heidelandschaft um Hohenleipisch zahlreich vorhandenen Streuobst-Wiesen. Besonders zur Obstblüte im Frühjahr ergeben sich hier tolle Fotomotive. Vögel wie der Star und der Eichelhäher sind hier ständig zu sehen.
Wunderschöne Landschaft und tolle Tierfotos! Uns hast du auf jeden Fall inspiriert, wir würden am liebsten gleich aufbrechen ins schöne Brandenburg!
Wir drücken die Daumen für Wölfe und Waschbären beim nächsten Mal!
Liebe Grüße
Kristin
:-) Danke! Die Landschaft dort ist wirklich toll. Ich kann es kaum erwarten, bis ich irgendwann mal einen Wolf vor der Linse habe…
Liebe Grüße
Thomas
Hallo,
ich bin in Brandenburg aufgewachsen und die Tiere des Waldes zu sehen, war für mich alltäglich. Auch heute noch sehe ich Rehe, Wildschweine und Co. auf der Straße durch den Wald zu unserem Dorf. Einen Wolf habe ich allerdings noch nicht gesehen, obwohl diese wohl auch schon im Oderbruch gesichtet wurden.
Liebe Grüße
Myriam
Hallo Myriam,
das klingt ja toll. Mich fasziniert diese Menge an Wild, die es in der Gegend gibt ungemein. Dort sind ja tatsächlich auch einige Wolfsrudel unterwegs. Vielleicht haben wir ja mal Glück und sehen welche. Wobei auch schon Rehe, Wildschweine, Hirsche ect. echt toll sind.
Liebe Grüße
Thomas
Dankeschön für dieses großartige Portrait meiner Heimat. :) Du hast das perfekt eingefangen.
Hoffentlich bald auch mit Fotos von Wölfen ;)
LG Mandy
Vielen lieben Dank! :-) Fotos von Wölfen werden bestimmt auch bald mal folgen. Ich bin da zuversichtlich ;-)
Liebe Grüße
Thomas
Das Wildschwein finden wir besonders witzig! Ansonsten ist man immer wieder überrascht, wer da so neben uns im Wald wohnt, oder?
Die Singschwäne im Loben haben gerade fünf Junge.
Die waren bestimmt niedlich