Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.
Kann man einen Artikel über Düsseldorf schreiben, ohne dabei die längste Theke der Welt, die Kö oder das Altbier zu erwähnen? Die Antwort ist eindeutig ja, denn Düsseldorf hat definitiv mehr zu bieten, als die klischeehaften Klassiker. Ich war ein Wochenende in der Rheinmetropole und habe nach den Highlights an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten geschaut. Dabei habe ich viele Dinge entdeckt, die man hier nicht unbedingt vermutet. Welche das sind und warum ich trotzdem etwas über die Kö und die längste Theke der Welt schreiben muss, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Einzigartig in Deutschland: Das Aquazoo Löbbecke Museum
Begonnen habe ich mein Wochenende in Düsseldorf an einer Einrichtung, die in seiner Art tatsächlich einzigartig in Deutschland ist. Es handelt sich um das Aquazoo Löbbecke Museum. In dieser besonderen Kombination aus naturkundlichem Museum mit Aquarium bzw. Terrarium bekommt der Besucher u.a. Reptilien, Amphibien, Insekten, Fische und andere Meerestiere zu sehen. Es gibt eine Tropenhalle und eine Pinguinanlage sowie viele informative Ausstellungsstücke. Mir hat diese Mischung richtig gut gefallen.
Ein Highlight in Düsseldorf: Japanische Garten im Nordpark
Das Aquazoo Löbbecke Museum liegt im Düsseldorfer Nordpark. In diesem befindet sich ein weiteres Highlight, das ich unbedingt sehen wollte: der 5000 Quadratmeter große Japanische Garten. Auf dem Areal mit Wasserfall, Teich, Felsen, Azaleen und Steinlaternen befinden sich auch ziemlich beeindruckende Kiefern, die von japanischen Gärtnern in Form geschnitten wurden. Für einen Moment kann man fast vergessen, dass man sich in Düsseldorf befindet. Alles wirkt hier, als befände man sich tatsächlich in Japan.
Tipp: Der Nordpark Düsseldorf besteht nicht nur aus dem Japanischen Garten. Auf dem 36,6 Hektar großem Areal gibt es viele sehenswerte Ecken.
Das kulturelle Zentrum der japanischen Gemeinde
Es ist kein Zufall, dass sich in Düsseldorf ein japanischer Garten befindet. In Düsseldorf lebt mit über 7000 Mitgliedern die größte japanische Gemeinde Deutschlands. Das hat zur Folge, dass man an vielen Stellen der Stadt auf japanische Spuren trifft. Es gibt auf der anderen Seite des Rheins, im Stadtteil Niederkassel, sogar einen weiteren Japanischen Garten mit angegliedertem Kulturzentrum und Tempel – das sogenannte EKO-Haus. Ich persönlich fand es rund um das EKO-Haus noch schöner als im Nordpark. Lohnenswert ist vor allem auch ein Blick in ein dort befindliches traditionelles japanisches Holzhaus, das ursprünglich in Japan stand.
Ich habe im Zimmer des Schuldirektors geschlafen
Für mich führte der Weg nach diesem ersten Eintauchen in die japanische Kultur Düsseldorfs schließlich zu meinem Hotel für die nächsten Nächte. Es handelte sich dabei um das “hotel friends”*, ein Designhotel in Bahnhofsnähe. Das Konzept des Hotels verspricht eine Zeitreise in die Schulzeit der 70er Jahre. Tatsächlich, sieht hier vieles so aus, als würde der nächste Pauker gleich um die Ecke kommen. In der Lobby befindet sich z.B. eine kleine Turnhalle und alle Zimmer sind verschiedenen Themen aus dem Schulalltag nachempfunden. Ich bezog in Zimmer 601, dem Zimmer des Schuldirektors, Quartier. Die Einrichtung in dem Zimmer mit Balkon war tatsächlich sehr stylisch und eine gelungene Kombination von alten Einrichtungsgegenständen mit modernen Elementen. Ich war allerdings froh, alleine angereist zu sein. Mit der offenen Dusche im Zimmer hätte ich mich auch in Begleitung zwar noch anfreunden können, die Toilette ohne Tür wäre aber bei einer Zimmerbelegung mit zwei Personen eine ganz neue Erfahrung geworden.
Eine der führenden Luxuseinkaufsstraßen Europas
Lange bin ich nicht in Hotel geblieben, denn ich wollte sehen, wie das Zentrum Düsseldorfs aussieht. Mein Weg führte mich zunächst zur Königsallee, die als eine der führenden Luxuseinkaufsstraßen Europas gilt. Es war unglaublich voll, trotzdem fand ich es an der Kö richtig spannend. Entlang des Stadtgrabens, der mitten durch die Kö fließt, flanierten die unterschiedlichsten Menschen. Ich habe mich eine ganze Weile dort aufgehalten und einfach nur das bunte Treiben beobachtet. Interessant waren vor allem auch die Autos, die über die Kö fuhren. Immer wieder zogen Ferrari, Maserati, Porsche und andere Luxuskarossen dort ihre Bahnen. Vor dem sogenannten Kö-Bogen, ein futuristisches von Daniel Liebeskind entworfenes Gebäude, befinden sich viele Sitzgelegenheiten, von denen man die Szenerie auf der außergewöhnlichen Einkaufsstraße wunderbar beobachten kann.
Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten: Durch die Altstadt zum Rheinufer
Nicht weit entfernt von der Kö fließt der Rhein. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Düsseldorfer Altstadt stand ich am Ufer. Der Blick über den Fluss und die Skyline Düsseldorfs ist schon etwas Besonderes. Eine ganze Weile bin ich einfach nur entlang des Ufers geschlendert und habe die Schiffe auf einer der verkehrsreichsten Wasserstraßen Europas beobachtet.

Die längste Theke der Welt
Auch in der angrenzenden Altstadt hat es mir sehr gut gefallen. Mir wurde in den schmalen Gassen schnell klar, warum in Zusammenhang mit Düsseldorf immer von der längsten Theke der Welt die Rede ist. Tatsächlich reiht sich zwischen Rhein und Kö Bar an Bar. Überall fließt das charakteristisch braune Altbier. Das Wetter war super und entsprechend voll waren die Bars und Straßen der Altstadt.
Mein Tipp für Düsseldorf: Das “Little Tokyo”
Mir war es etwas zu voll, deshalb zog es mich weiter in Richtung Immermannstraße, wo sich Düsseldorfs “Little Tokyo” befindet. Unzählige japanische Restaurants, Kneipen, Supermärkte sowie Buchläden ect. sind hier zu finden. Dieses Flair hat mir so gut gefallen, dass ich an diesem Wochenende mehrmals zur Immermannstraße zurückkehrte. Am kommenden Morgen nahm ich an einer Führung teil, in der ich mehr über die Japaner in Düsseldorf erfuhr. Gegessen habe ich gleich mehrfach in “Little Tokyo”. Dabei war es nicht einfach irgendwo einen Tisch zu bekommen, denn vor den Restaurants bildeten sich oft lange Schlangen. Ich habe mich zunächst bei der “Ramen Bar Takezo” angestellt und anschließend dort gegessen. Es gab Miso-Buta, gebratenes Schweinefleisch mit Spitzkohl – ebenso einfach wie genial lecker.

Die Auswahl an Restaurants in Düsseldorf ist groß
Übrigens gibt es in der Gegend auch noch viele andere Restaurants. Ich habe am nächsten Mittag zunächst überlegt, pakistanisch essen zu gehen, mich aber dann für chinesisch entschieden. Bei Hua Feng habe ich mit Zhurou Shengjian, gebratenen Teigtaschen mit einer Füllung aus Chinakohl, Schweinefleisch und Lauchzwiebeln, authentisches chinesisches Essen bekommen. Zum Nachtisch habe ich mir dann noch Onigiri gegönnt. Diese kleinen Dreiecke aus Reis sind mit verschiedenen Füllungen erhältlich und mit Seetangblättern eingewickelt. Ich fand sie so lecker, ich muss unbedingt demnächst selbst versuchen diese japanische Spezialität zu kochen. Tatsächlich war ich danach eigentlich satt, musste aber unbedingt auch noch etwas Sushi probieren.

Eine besondere Sehenswürdigkeit: Der Medienhafen
Etwas, was ich in Düsseldorf unbedingt sehen wollte, ist der Medienhafen. Hier gibt es viele Gebäude mit einer innovativen Architektur, wie z.B. die Gehry-Bauten mit ihren geschwungenen Fassaden. Der Weg zum Medienhafen führte mich von der Altstadt aus, immer entlang des Rheins. Ich kam vorbei am Rheinturm, den ich gerne spontan besucht hätte. Da sich vor dem Turm aber eine sehr lange Anstehschlange befand, verzichtete ich. Der weitere Weg führte vorbei am Landtag von Nordrhein-Westfalen und am futuristischen sogenannte Stadttor, in dem sich der Sitz des Ministerpräsidenten befindet. Angekommen im Medienhafen konnte ich mich kaum zügeln, Foto um Foto zu schießen. Motive gibt es hier ohne Ende. Die Kombination von alten Hafenanlagen mit moderner Architektur ist wirklich sehenswert.
Tipp: Wer ohne langes Anstehen auf den Rheinturm möchte, kann auch online ein Ticket für ein bestimmtes Zeitfenster erwerben.
Überraschende Erfahrung im Kunstpalast
Düsseldorf gilt auch als Stadt der Museen. Viele bedeutende Kunstsammlungen befinden sich in der Stadt. Ich wollte mir unbedingt eins davon anschauen. Aufgrund der Sammlung mit Werken von Rubens, Cranach, Modersohn-Becker und anderen bedeutenden Künstlern entschied ich mich für den Kunstpalast. Allerdings verlief der Besuch dann doch etwas enttäuschend. Zwar gab es dort aktuell drei Sonderausstellungen (Peter Lindberg: Untold Stories, Angelika Kaufmann: Künstlerin, Powerfrau, Influencerin und Sichtweisen: Die neue Sammlung Fotografie), die zwar interessant waren, aber nicht das, weswegen ich eigentlich gekommen war. Tatsächlich hat die ständige Sammlung aktuell wegen Renovierung geschlossen. Leider wusste ich das vorher nicht. Als ich an der Kasse ein Kombiticket (Normalpreis 14 Euro) für alle Ausstellungen kaufte, habe ich nicht geahnt, dass ausgerechnet die ständige Sammlung geschlossen hat. Für den doch recht hohen Eintrittspreis, hätte ich mir gewünscht, an der Kasse darauf hingewiesen zu werden, dass das Museum aktuell nur sehr eingeschränkt geöffnet hat.

Ein erneuter Besuch beim Japaner
Nach dem kurzen Besuch im Kunstpalast zog es mich wieder zurück zu einem meiner Lieblingsorte in Düsseldorf – der Immermanstraße. Ich wollte unbedingt ein weiteres Mal in der japanischen Bar essen, in der es mir zu Beginn meines Wochenendes in Düsseldorf schon so gut geschmeckt hatte. Ich bestellte frittiertes Schweinefleisch sowie gekochte Sojabohnen (Edamame) und war erneut begeistert.
Streetart in Düsseldorf
Übrigens ist Düsseldorf keine Stadt der kurzen Wege. Die Entfernungen zwischen den Sehenswürdigkeiten summieren sich. Ich bin deshalb irgendwann auf die überall in der Stadt zu findenden Elektroroller umgestiegen und damit u.a. zur Kiefernstraße gefahren. Diese Straße sorgte in den 80er Jahren wegen der dortigen Hausbesetzungen für Schlagzeilen. Heute leben noch immer viele der ehemaligen Hausbesetzer in der Straße, allerdings jetzt in regulären Mietverhältnissen. Was seitdem geblieben ist, ist der alternative Charakter der Straße. Streetart und bunt bemalte Häuserfassaden sind in der Kiefernstraße überall zu bewundern.
Tipp: Für 9,99 Euro lässt sich beim Rollerverleih Lime ein Tagesticket buchen. Die Elektroroller sind ideal, um das weitläufige Düsseldorf zu erkunden.
Eine besondere Erfahrung: Medienhafen und Rhein bei Nacht
Ein Highlight für mein Wochenende in Düsseldorf habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben. Ich wollte unbedingt in der Dämmerung und bei Dunkelheit einige Fotos im Medienhafen sowie am Rhein schießen. Tatsächlich hat sich der abendliche Ausflug dorthin sehr gelohnt. Überall leuchtet es bunt und die Lichter spiegeln sich wunderschön im Wasser.

Reiseinfos und Tipps für ein Wochenende in Düsseldorf
Wo kann man gut übernachten?
Ich habe im Hotel friends* übernachtet. Das Hotel überzeugt durch seine einzigartige Einrichtung, sehr freundliche Mitarbeiter und ein richtig gutes Frühstück. Wer nach anderen Hotels in Düsseldorf sucht, findet auf der folgenden Karte* eine Übersicht mit aktuellen Übernachtungspreisen:
Welche Literatur über Düsseldorf ist empfehlenswert?
Bei meinem Wochenende in Düsseldorf hatte ich den City|Trip Düsseldorf* dabei. Ein kleiner kompakter Reiseführer, der über alle Sehenswürdigkeiten einen guten Überblick gibt, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Für mich für eine Städtereise absolut perfekt.
Düsseldorf und Corona
War ich bei meinem Wochenende in Bremen noch überrascht, wie in der Hansestadt mit dem Corona-Schutz umgegangen wird, zeigte sich in Düsseldorf (Ende August 2020) ein erfreulich anderes Bild. Zwar war es vor allem in der Altstadt und an der Kö richtig voll, dort wo eine Maskenpflicht herrschte, wurde eine Maske aber von der überwiegenden Mehrzahl der Personen auch getragen. Auffällig oft sah ich in Düsseldorf Polizisten auf Streife, was bei mir zugleich für ein zusätzliches Gefühl an Sicherheit sorgte. Besonders toll fand ich, auch im Hinblick auf einen möglichen Schutz vor Corona, die Begegnungen mit den Japanern in Düsseldorf. Diese waren alle ausnahmslos sehr auf Abstand bedacht, trugen auch dort, wo es nicht vorgeschrieben ist, oft freiwillig Masken und desinfizierten in den Restaurants unablässig die Tische, forderten zum Desinfizieren der Hände ect auf. Ebenfalls anders als bei meinem Besuch in Bremen war die Situation in den Geschäften der Innenstadt. Hatte ich in Bremen noch den Eindruck, viele Geschäfte platzten aus allen Nähten, wurde in Düsseldorf immer nur eine kleine Personenanzahl in die Geschäfte gelassen. Vor vielen beliebten Läden bildeten sich deshalb lange Anstehschlangen.
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Bei meinem Wochenende in Düsseldorf wurde ich vom Düsseldorf Tourismus unterstützt.
Hi Thomas,
da bin ich mal wieder ganz begeistert. Du warst echt in Ecken Düsseldorfs die hab
ich noch nie gesehen.
Bin meistens nur bei Foto Koch wenn ich mal in der Düsseldorfer City bin.
Sehr gut gefallen mir der E-Scooter vor der bunten Fassade.
Danke für´s mitnehmen.
Viele Grüße
Stefan
Ganz toll festgehaltene Eindrücke von Düsseldorf!
Wenn ich nicht schon hier wär …. ich würde unbedingt hinwollen! ;)
Kompliment!
Klasse Beitrag, wusste gar nicht das es so ein Japanviertel in Düsseldorf gibt! Werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen. Danke!