Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.
Nach Thüringen wollte ich schon lange. Jetzt bin ich endlich dort gewesen und war auf dem Lutherweg wandern. Wie traumhaft schön doch Deutschland ist, habe ich mir dabei immer wieder gedacht. Die malerischen Dörfer mit ihren Fachwerkhäusern, die spektakuläre Natur des Thüringer Waldes, die vielfältige Kultur und vor allem auch die freundlichen Thüringer haben mich begeistert.


Inhaltsverzeichnis
- 1 Auf den Spuren von Luther und Bach in Eisenach
- 2 Ein Besuch im Bachhaus Eisenach
- 3 Wo Luther während seiner Schulzeit lebte
- 4 Die Wartburg – Wo Geschichte greifbar wird
- 5 Ein Hirsch zum Start der Wanderung?
- 6 Vögel tummeln sich in den Werraauen
- 7 Wir erleben Dorfidylle pur
- 8 Nach 37 Kilometern einen ersten Eindruck gewonnen
- 9 Wo kann man gut übernachten?
- 10 Ein Video der Wanderung
Auf den Spuren von Luther und Bach in Eisenach
Gestartet bin ich in Eisenach. In der sympathischen 42.000-Einwohner Stadt stößt man immer wieder auf die Spuren von Martin Luther und Johann Sebastian Bach. So z.B. in der Georgenkirche. Bach wurde hier getauft, Luther hat hier gepredigt. Als ich in der Kirche stehe, wird für mich ein Stück Geschichte ganz konkret greifbar. Der Gedanke sorgt fast für etwas Gänsehaut.

Ein Besuch im Bachhaus Eisenach
Nur wenige Schritte von der Kirche entfernt befindet sich das Bachhaus. Einst wurde es irrtümlich für sein Geburtshaus gehalten, heute befindet sich darin ein Museum. Man bekommt spannende Eindrücke zu Bachs Biografie und zu seiner Musik sowie zum Leben und zu den Instrumenten in Bachs Zeit.






Wo Luther während seiner Schulzeit lebte
Sehenswert ist vor allem auch das Lutherhaus. Hier soll Martin Luther während seiner Schulzeit gelebt haben. Die dort gezeigte Dauerausstellung „Luther und die Bibel“ vermittelt ein gutes Bild davon, wie Luther die Bibel übersetzte und wie er damit zugleich bis heute die deutsche Sprache entscheidend formte und prägte.

Als ich am Abend in den im Mittelalter-Stil eingrichteten Lutherstuben esse und mir anschließend in meinem Hotelzimmer noch das ein oder andere Stück von Bach anhöre, bin ich bereits voll und ganz von Eisenach und Thüringen überzeugt. Die wenigen Stunden vor Ort haben gereicht, um mein Interesse auf viel mehr zu wecken.
Mein Buchtipp für einen Besuch in Eisenach
Die Highlights in Eisenach lassen sich gut an einem Tag entdecken. Entsprechend praktisch ist der kleine Reiseführer “Eisenach an einem Tag”*. Er ist mit 4,95 Euro auch noch recht günstig. Ich habe mich damit über alle Sehenswürdigkeiten gut informiert gefühlt.
- Kassner, Jens (Autor)
Die Wartburg – Wo Geschichte greifbar wird
Am nächsten Tag fahre ich zunächst zur Wartburg hinauf. Ein Traum aus Kindertagen wird wahr. Groß, wuchtig und romantisch liegt sie dar. Mit mir ist Sophia vom Reiseblog www.sophias-welt.de unterwegs. Bevor wir mit unserer Wanderung starten, nehmen wir uns ausgiebig Zeit für eine Besichtigung. Abermals habe ich das Gefühl, dass Geschichte greifbar wird. Luther hat hier einst die Bibel übersetzt. Wie es damals wohl hier gewesen sein mag, frage ich mich, während ich völlig begeistert durch die Räume der Burg und durch deren Innenhof schlendere.








Ein Hirsch zum Start der Wanderung?
17 km bis zur Creuzburg liegen vor uns. Zuerst hinab nach Eisenach, vorbei am Martin-Luther-Gymnasium. Einst haben hier bereits der Reformator sowie später auch Johann Sebastian Bach die Schulbank gedrückt. Immer wieder begleitet uns Regen. Die Stimmung ist trotzdem top. Besonders als wir Hörschel erreichen. Ab hier beginnt es, richtig schön zu werden. In dem kleinen Ort beginnt der Rennsteig. Als wir den Einstieg dieses ältesten Fernwanderweges Deutschlands passieren, träume ich insgeheim davon, irgendwann die 170 km zu erwandern. Doch unser Weg führt weiter in Richtung Werra. Auch hier ist es wunderschön. Der Fluss hat sich sanft in die Landschaft gegraben, an den Ufern schimmert das bunte Herbstlaub und weit oben – in 80 Metern Höhe – spannt sich imposant die Werratalbrücke mit der A4 auf einer Länge von 732 Metern über das Tal. Wir kommen durch das kleine Dörfchen Spichra und sind begeistert. Alles wirkt sehr gepflegt und zugleich verträumt. In den Vorgärten wachsen Dahlien, hinter den Fenstern der schnuckeligen Häuser hängen Gardinen mit Spitze. Der Hofladen des Stiftsguts Wilhelmsglücksbrunn hat leider geschlossen. Montags ist hier Ruhetag – wie übrigens an vielen Orten in Thüringen. Dafür höre ich unweit davon ein Röhren aus dem Wald. Sofort denke ich an einen Hirsch, schließlich befinden wir uns gerade mitten in der Paarungszeit. Das Geräusch wiederholt sich. Zwischen dem dichten Gestrüpp erkenne ich gerade noch die Beine eines schnell flüchtenden Tieres. War es tatsächlich ein Hirsch oder vielleicht doch einfach nur einer der Wasserbüffel, die vom Stiftsgut hier gehalten werden?









Vögel tummeln sich in den Werraauen
Es ist bereits später Nachmittag. Der Regen hat nachgelassen und die untergehende Sonne hüllt die Landschaft in ein magisches Licht. Die Werraauen liegen vor uns. Ein erhöhter Unterstand wurde hier zur Vogelbeobachtung gebaut. Tatsächlich sehen wir reichlich Vögel. Enten schippern im seichten Wasser umher, Reiher und Störche suchen nach Nahrung, in einem abgestorbenen Baum rasten Kormorane – ja sogar ein Rotmilan zieht seine Bahnen über uns. Am Horizont ist bereits die Creuzburg zu sehen. Über eine alte Steinbrücke, die die älteste nördlich des Mains sein soll gelangen wir schließlich zum Etappenziel.














Wir erleben Dorfidylle pur
Am nächsten Tag liegen Nebelschleier in den Senken der Landschaft. Der Lutherweg führt uns zunächst auf eine Hochebene. Außer uns ist hier niemand unterwegs. Wir genießen die Stille und kommen schon bald wieder in eines dieser malerischen Dörfer. Fachwerk prägt das Bild in Scherbda. Schafe, Pferde und ein Lama grasen am Ortseingang. Gänsegeschnatter und das Krähen eines Hahnes ist zu hören. Dorfidylle pur! Vorbei an Kuhweiden und einem Steinbruch führt der weitere Weg. In der Ferne ist der “Turm der Einheit” auf dem Heldrastein im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet zu sehen.













Nach 37 Kilometern einen ersten Eindruck gewonnen
Durch dichten Wald steigen wir wieder ab ins Werratal. Bei Frankenroda wurde der Fluss renaturiert und hat wieder Platz sich seinen eigenen Weg zu suchen. Bis zum Ziel unserer Wanderung folgen wir jetzt dem Lauf der Werra und erfreuen uns am abwechslungsreichen Erscheinungsbild sowie am sanften Plätschern. Wir machen einen kurzen Abstecher in den Ort Falken und haben die Burg Normannstein schon vor Augen. An den Hängen über Treffurt gelegen, kündigt sie das nahe Ziel an. In Treffurt endet schließlich unsere Wanderung. Als wir durch die schmucke Fachwerkstadt laufen, haben wir insgesamt 37 Kilometer auf dem Lutherweg zurückgelegt und einen wunderbaren ersten Eindruck vom Westen Thüringens bekommen. Bei mir bleiben vor allem die niedlichen Fachwerk-Dörfer und die unglaubliche – oft mit der Reformation verbundene – kulturelle Vielfalt hängen. Hinzu kommt die überraschende Ruhe. Über weite Strecken sind uns keine Menschen begegnet. Überall dort, wo wir auf welche treffen, werden wir mit einem Lächeln gegrüßt. Überhaupt machen die Thüringer auf mich einen außerordentlich freundlichen Eindruck! Bei mir steigt dadurch die Lust, eines Tages hier wieder zu wandern gleich doppelt an. Ich blicke auf unsere Erlebnisse entlang des Lutherweges zurück und muss über ein Zitat von Goethe nachdenken: “Wir wissen gar nicht, was wir Luther und der Reformation im Allgemeinen alles zu verdanken haben. Wir sind frei geworden von den Fesseln geistiger Borniertheit.”
















Wo kann man gut übernachten?
Ein besonderer Übernachtungsort entlang dieser Wanderung auf dem Lutherweg ist sicher die Creuzburg. Die sechs Zimmer sind liebevoll eingerichtet und bieten – je nach Lage – einen wunderbaren Blick in die Landschaft sowie in den Innenhof der Burg. Außerdem haben wir in Eisenach im B&S Hotel am Bachhaus übernachtet, das ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Es ist perfekt gelegen und die Mitarbeiter sind außerordentlich freundlich. Am Ende der Wanderung haben wir nicht in Treffurt geschlafen, sondern sind in den Nachbarort Wanfried gefahren, der sich jenseits der Landesgrenze in Hessen befindet. Im dortigen Landhotel Altenburschla haben wir uns ebenfalls sehr wohl gefühlt.
Ein Video der Wanderung
Nachfolgend ist ein kurzes Video meiner Wanderung auf dem Lutherweg zu sehen:
httpv://www.youtube.com/watch?v=zT4y3GVxjXo
Ich wurde vom www.thueringen-entdecken.de zur Wanderung auf dem Lutherweg eingeladen.
[…] am Bach-Museum vorbeikam, überlegte ich kurz einen Blick hinein zu werfen. Da ich aber bereits in Eisenach im Bach-Haus war, habe ich verzichtet. Und das, obwohl ich ebenso Fan von Bachs Musik bin, wie von allem, was […]
[…] im Ruhrgebiet war ich übrigens nicht alleine. Nachdem ich bereits im Teutoburger Wald und in Thüringen mit Sophia vom Reiseblog http://www.sophias-welt.de unterwegs war, hat Sophia mich auch jetzt wieder […]