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So sehenswert ist das Städel Museum in Frankfurt

Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.

Schon nachdem ich erst zwei Schritte ins Museum gesetzt hatte, war ich sofort begeistert. Der erste Blick fiel auf das bekannte Goethe-Portrait in der Campagna. Ich habe eine ganze Zeit davor gestanden und – ob ich wollte oder nicht – ich musste immer wieder auf die Fehler im Bild schauen. Goethes linkes Bein wurde viel zu lang gemalt und die Füße sind zwei Linke. Das Gemälde hängt im Städel Museum Frankfurt neben Werken vieler weltbekannter Künstler.

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein - Goethe in der römischen Campagna im Städel Museum Frankfurt
Johann Heinrich Wilhelm Tischbein – Goethe in der römischen Campagna, 1787

Auch in den angrenzenden Räumen gab es reichlich Bilder, die absolut sehenswert sind. Darunter echte Klassiker von so namhaften Künstlern, wie Edgar Degas, Auguste Renoir, Henri Matisse, Paul Cézanne, Max Liebermann, Paul Klee, Édouard Manet, Edvard Munch und sogar Picasso. Besonders gefreut habe ich mich auch darüber, hier Werke von Eugene Delacroix, Claude Monet und Vincent Van Gogh zu sehen. Diese drei Künstler haben mich bei meinem Besuch im Louvre und im Musée d’Orsay schon schwer beeindruckt und ich bin zum absoluten Fan geworden.

Monet, Van Gogh und viele andere

Auguste Renoir - Nach dem Mittagessen, 1879 Gemälde im Städel Museum in Frankfurt
Auguste Renoir – Nach dem Mittagessen, 1879
Claude Monet - Häuser am Ufer der Zaan im Städel Museum in Frankfurt
Claude Monet – Häuser am Ufer der Zaan, 1871
Claude Monet - Das Mittagessen, 1868/69 im Städel Museum
Claude Monet – Das Mittagessen, 1868/69
Vincent van Gogh - Bauernhaus in Nuenen. Eines der frühen Werke des Holländers im Städel Museum Frankfurt
Vincent van Gogh – Bauernhaus in Nuenen, 1885
Auch Skulpturen, wie hier von Ernst Ludwig Kirchner, sind im Städel Museum zu finden. Links der "Akt im Atelier", ebenfalls von Kirchner.
Auch Skulpturen, wie hier von Ernst Ludwig Kirchner, sind im Städel Museum zu finden. Links der “Akt im Atelier”, ebenfalls von Kirchner.
Edvard Munch - Eifersucht, im Städel Museum Frankfurt sowie mit einer Frau mit Audioguide
Edvard Munch – Eifersucht, 1913
Edvard Munch - In der Schenke, 1890 und Wilhelm Lehmbruck - Sitzender Jüngling, 1916-17
Edvard Munch – In der Schenke, 1890 und Wilhelm Lehmbruck – Sitzender Jüngling, 1916-17
Max Liebermann - Simson und Delila im Städel Museum Frankfurt
Max Liebermann – Simson und Delila, 1902
Paul Klee - Das Lamm, 1920
Paul Klee – Das Lamm, 1920
Caspar David Friedrich - Gebirge bei aufsteigendem Nebel, ca. 1835
Caspar David Friedrich – Gebirge bei aufsteigendem Nebel, ca. 1835

Auch am Wochenende nicht überfüllt

Obwohl ich an einem Samstag im Städel war und obwohl einigermaßen viele Besucher ins Museum strömten, war ich von der Ruhe überrascht. Das Museum ist recht groß und die Menschenmassen verteilen sich sehr gut. In vielen Räumen war ich zeitweise ganz alleine und hatte so auch mal einen Picasso nur für mich. Besonders gut haben mir übrigens die Räume im Obergeschoss gefallen. Die Wände sind dort alle mit kräftigen bunten Farben gestaltet und lassen die Bilder richtig gut zur Geltung kommen.

Die Wände bei den "Alten Meistern" im Städel Museum leuchten in kräftigen Farben
Die Wände bei den “Alten Meistern” leuchten in kräftigen Farben
Die Bilder kommen vor den farbigen Wänden besonders gut zur Geltung
Die Bilder kommen vor den farbigen Wänden besonders gut zur Geltung

Rembrandt, Raffael, Rubens – Alte Meister

Was vor diesen bunten Wänden hängt, sind die sogenannten “Alten Meister”. Also die Maler des 14. bis 18 Jahrhunderts. Lucas Cranach, Rembrandt, Sandro Botticelli, Hieronymus Bosch, Peter Paul Rubens, Raffael und noch viele weitere mehr. Einige Werke sind wirklich monumental. Viele davon hat wohl jeder bereits irgendwo abgebildet gesehen. Vor dem Original zu stehen, genau zu sehen, wie ein Boticelli oder ein Raffael vor rund 500 Jahren den Pinsel geführt hat, sorgt schon fast für etwas ehrfürchtige Gänsehaut.

Im oberen Stockwerk des Städel Museums befinden sich die Alten Meister
Im oberen Stockwerk befinden sich die Alten Meister
Hieronymus Bosch, Ecce Homo im Städel Museum Frankfurt
Hieronymus Bosch, Ecce Homo, 1490
Guido Reni - Himmelfahrt Mariens, ca. 1596
Guido Reni – Himmelfahrt Mariens, ca. 1596
Besonders spannend ist ein Ausstellungsbereich im Städel Museum, in dem die Rückseite von Kunstwerken zu sehen ist
Besonders spannend ist ein Ausstellungsbereich, in dem die Rückseite von Kunstwerken zu sehen ist
Sandro Botticelli - Weibliches Idealbildnis (Bildnis der Simonetta Vespucci) im Städel Museum Frankfurt, Kunst um 1480
Sandro Botticelli – Weibliches Idealbildnis (Bildnis der Simonetta Vespucci), um 1480
Man kann sich kaum satt sehen
Man kann sich kaum satt sehen
Kunst - Raffael - Bildnis des Papstes Julius II., 1511-12 im Städel Museum Frankfurt
Raffael – Bildnis des Papstes Julius II., 1511-12
Giovanni Bellini - Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und der heiligen Elisabeth, 1490-1500
Giovanni Bellini – Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und der heiligen Elisabeth, 1490-1500
Canaletto (Giovanni Antonio Canal) - Ansicht des Bacino di San Marco in Venedig, 1730-40
Canaletto (Giovanni Antonio Canal) – Ansicht des Bacino di San Marco in Venedig, 1730-40
Lucas Cranach der jüngere - Bildnis Martin Luthers, 1559 und Bildnis Philipp Melanchthons, 1559
Lucas Cranach der jüngere – Bildnis Martin Luthers, 1559 und Bildnis Philipp Melanchthons, 1559
Rembrandt van Rijn - David spielt die Harfe vor Saul, Städel Museum in Frankfurt
Rembrandt van Rijn – David spielt die Harfe vor Saul, ca 1630
Jan Brueghel - Paradieslandschaft mit der Erschaffung Evas, ca 1636-1640
Jan Brueghel – Paradieslandschaft mit der Erschaffung Evas, ca 1636-1640
Pieter Neefs - Das Innere der Antwerpener Kathedrale, ca. 1655-1667
Pieter Neefs – Das Innere der Antwerpener Kathedrale, ca. 1655-1667
Rembrandt van Rijn - Die Blendung Simsons, Gemälde bzw. Bild oder Kunstwerk im Städel Museum Frankfurt
Rembrandt van Rijn – Die Blendung Simsons, 1636

Faszinierende Rubens-Sonderausstellung

Einer dieser “Alten Meister”, der mir besonders gefällt ist Peter Paul Rubens. Ich weiß nicht was es ist, ob es die leuchtenden Farben sind, die lebendigen Darstellungen oder einfach nur die Motive – vor jedem Gemälde von Rubens bleibe ich fast automatisch mit offenem Mund stehen. Besonderes Glück hatte ich, dass momentan (noch bis zum 21. Mai 2018) die Sonderausstellung “Rubens – Kraft der Verwandlung” läuft. Anhand von rund 100 Arbeiten wirft die hervorragend kuratierte Ausstellung einen Blick auf Rubens’ Schaffensprozess und zeigt, wie wie tief Rubens in den Dialog mit Kunstwerken berühmter Vorgänger und Zeitgenossen eintrat und was er als Vorlage für seine eigenen Werke nutzte.

Peter Paul Rubens - Dornenkrone (Ecce Homo), 1577-1640
Peter Paul Rubens – Dornenkrone (Ecce Homo), 1577-1640
Die Sonderausstellung im Städel Museum zeigt, nach welchen Vorbildern Rubens seine Werke schuf
Die Sonderausstellung zeigt, nach welchen Vorbildern Rubens seine Werke schuf
Zeichnung von Peter Paul Rubens - Venus um Adonis trauernd, ca. 1608-1612
Peter Paul Rubens – Venus um Adonis trauernd, ca. 1608-1612
In der Ausstellung im Städel Museum in Frankfurt kann der Besucher wunderbar erkennen, wie Rubens antike Statuen, als Vorlage für seine Gemälde nutzte
In der Ausstellung kann der Besucher wunderbar erkennen, wie Rubens antike Statuen, als Vorlage für seine Gemälde nutzte
Peter Paul Rubens - Das Haupt der Medusa, ca. 1617
Peter Paul Rubens – Das Haupt der Medusa, ca. 1617
Peter Paul Rubens - Urteil des Paris, ca. 1638
Peter Paul Rubens – Urteil des Paris, ca. 1638
Peter Paul Rubens und Frans Snyders - Der gefesselte Prometheus, 1611-1612
Peter Paul Rubens und Frans Snyders – Der gefesselte Prometheus, 1611-1612

Auch die Gegenwartskunst kann überzeugen

Der komplette Gegensatz zu den “Alten Meistern” ist die Gegenwartskunst. Für diese wurde im Städel Museum vor einigen Jahren ein Erweiterungsbau geschaffen. Da ich mit dieser Kunstrichtung eigentlich wenig anfangen kann, wollte ich mir die Ausstellung im Untergeschoss eigentlich zunächst gar nicht anschauen. Das wäre ein Fehler gewesen. Tatsächlich hat mich auch die Gegenwartskunst im Städel fesseln können. Vor einigen Werken habe ich tatsächlich gestanden und mich gefragt, warum das Kunst ist, andere hingegen kamen vor allem im Zusammenspiel mit der futuristischen Architektur des Neubaus wunderbar zur Geltung.

Der Autor dieses Artikels vor einem Spiegel im Neubau des Städel Museums
Der Autor dieses Artikels vor einem Spiegel im Neubau des Städel Museums

Warum ich das Städel Museum wieder besuchen muss

Meine Erfahrung in der Abteilung für Gegenwartskunst steht fast sinnbildlich für meinen kompletten Besuch im Städel. Zuerst hatte ich wenig erwartet und war einfach nur neugierig. Anschließend war ich ziemlich fasziniert und wirklich begeistert von diesem Museum, das ohne Zweifel zu den sehenswertesten Museen in Deutschland zählt. Nicht zuletzt die außergewöhnliche Sonderausstellung über den Schaffensprozess von Rubens hat mich gefesselt. Auch künftig sind im Städel Sonderausstellungen geplant, die ziemlich spannend klingen. Für den Herbst des kommenden Jahres habe ich mir eine davon bereits fest vorgemerkt. Sie beschäftigt sich mit einem meiner liebsten Künstler und trägt den Titel „Van Gogh und Deutschland“.

Der Innenhof des Städel Museums
Der Innenhof des Städel Museums
Das Städel Museum von vorne
Das Städel Museum von vorne
Installation mit vielen Spiegeln im Außenbereich des Städel Museums
Installation mit vielen Spiegeln im Außenbereich des Museums
Nützliche Infos zum Museumsbesuch
Nur ganz wenige Museen in Deutschland sind auch online so hervorragend aufgestellt, wie das Städel. Auf der Homepage www.staedelmuseum.de findet sich eine unerschöpfliche Fülle von Hintergrundinfos zu allen ausgestellten Werken. Außerdem betreibt das Museum einen eigenen Blog, auf dem sich ein spannender Einblick in den Museumsalltag bietet. Sowohl zur Vorbereitung eines Museumsbesuches, als auch danach, kann ich die Internetseiten des Städels sehr empfehlen. Unbedingt ausprobieren sollte man auch die innovative Städel-App. Sie ist kostenlos für das eigene Smartphone verfügbar und bietet dem Besucher wissenswerte Infos, die unterhaltsam und multimedial aufbereitet sind.

Thomas Limberg

Ich bin Thomas – das Gesicht hinter Breitengrad66. Schon seit 2010 nehme ich meine Leser in diesem Reiseblog mit auf Reisen. Unterwegs gibt es fast nichts, für das ich mich nicht begeistern kann. Ob fremde Kulturen, sportliche Herausforderungen, einzigartige Natur, schicke Hotels oder außergewöhnliche Kulinarik – ich bin immer neugierig auf Neues. Auf keiner Reise fehlen darf meine Kamera, denn Fotografie ist eine meiner größten Leidenschaften. Besonders stolz bin ich darauf, dass Breitengrad66 bei der renommierten Wahl zum Reiseblog des Jahres 2020 von Touristik PR unter die 20 besten gewählt wurde. Mehr über diesen Blog und über mich gibt es HIER zu lesen.

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