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Ein Besuch im Sexmuseum Amsterdam

Dieser Artikel wurde zuletzt am 20. März 2019 aktualisiert.

Penisse, Pornos, Provokantes – Das Sexmuseum in Amsterdam hat von allem reichlich. Doch ist die Einrichtung schräg gegenüber des Hauptbahnhofs einen Besuch wert oder handelt es sich bei dem Museum um eine schummerige Schmuddelbude? Ich war dort und habe mir die Ausstellung angeschaut.

Der Besucher kann einen Blick in die Hinterzimmer der Amsterdamer Rotlichtviertels zu Beginn des 20. Jahrhunderts werfen
Der Besucher kann einen Blick in die Hinterzimmer des Amsterdamer Rotlichtviertels zu Beginn des 20. Jahrhunderts werfen

Nach eigenen Angaben ist es das erste und älteste Sexmuseum der Welt. Glaubt man der Werbung werden im Museum Erotik und Sinnlichkeit aus vielen Perspektiven und im Lauf der Geschichte beleuchtet. Als ich am Eingang fünf Euro gegen eine Eintrittskarte tausche, bin ich sehr gespannt. Versprochen wird eine große Sammlung mit erotischen Abbildungen, Gemälden, Fotos, Skulpturen und vielem mehr.

Ich erwarte eigentlich eine billige Touristenabzocke und bin dann doch positiv überrascht. Das Museum ist tatsächlich interessant. Allein das verwinkelte historische Haus aus dem 17. Jahrhundert, in dem die Ausstellung auf drei Etagen untergebracht ist, finde ich sehr sehenswert. In vielen Vitrinen befinden sich Ausstellungsstücke, an den Wänden hängen Fotos und Skulpturen. Hinzu kommen einige Szenen mit lebensgroßen Wachsfiguren.  

Es sind einige Wachsfiguren in Lebensgröße im Sexmuseum Amsterdam zu sehen
Es sind einige Wachsfiguren in Lebensgröße zu sehen

Man kann dem Maler Henri de Toulouse-Lautrec beim Malen eines Aktmodells über die Schulter schauen, durch die Gassen des Rotlichtviertels wandeln oder sich über Sexsymbole wie Marilyn Monroe informieren. Josephine Baker begegnet einem in Lebensgröße ebenso, wie ein hinter einer Mauer versteckter Exhibitionist.

Der Maler Henri de Toulouse-Lautrec portraitiert im Sexmuseum Amsterdam ein Aktmodell
Der Maler Henri de Toulouse-Lautrec porträtiert ein Aktmodell

Erotische Kleidung aus früheren Jahrzehnten ist zu sehen. Dazu viele Dekoartikel aus vergangenen Jahrhunderten. Porzellanfiguren mit sich liebenden Menschen aus napoleonischer Zeit, Vasen der alten Griechen mit eindeutigen Abbildungen oder Exponate aus dem kaiserlichen China mit übertrieben großen Phallusdarstellungen.

Auch viele Exponate aus vergangenen Epochen sind im Sexmuseum Amsterdam ausgestellt
Auch viele Exponate aus vergangenen Epochen sind ausgestellt

Den größten Teil der Ausstellung machen Fotos aus. Seit Anbeginn der Fotografie im 19. Jahrhundert sind im Sexmuseum Abzüge zu sehen. Viele davon lassen sich mit Pornografie sicher am besten beschreiben. Trotzdem ist es interessant zu sehen, wie die Menschen schon vor 150 Jahren solche Themen in Szene gesetzt haben.

Porzellanfiguren im Sexmuseum Amsterdam
Porzellanfiguren im Sexmuseum Amsterdam

Das Museum ist sicher kein gewöhnliches Museum. Es greift Tabuthemen auf, über die man auch in unserer heutigen Zeit kaum spricht. Doch gerade diese Tatsache macht das Museum so spannend. Einiges ist sicher etwas befremdlich, vieles aber sehr interessant und spannend. Ich habe das Sexmuseum tatsächlich mit dem Gefühl verlassen, das ein oder andere über die dargestellte Thematik gelernt zu haben.

Josephine Baker tanzt durch die Ausstellung im Sexmuseum Amsterdam
Josephine Baker tanzt durch die Ausstellung

Thomas Limberg

Ich bin Thomas – das Gesicht hinter Breitengrad66. Schon seit 2010 nehme ich meine Leser in diesem Reiseblog mit auf Reisen. Unterwegs gibt es fast nichts, für das ich mich nicht begeistern kann. Ob fremde Kulturen, sportliche Herausforderungen, einzigartige Natur, schicke Hotels oder außergewöhnliche Kulinarik – ich bin immer neugierig auf Neues. Auf keiner Reise fehlen darf meine Kamera, denn Fotografie ist eine meiner größten Leidenschaften. Besonders stolz bin ich darauf, dass Breitengrad66 bei der renommierten Wahl zum Reiseblog des Jahres 2020 von Touristik PR unter die 20 besten gewählt wurde. Mehr über diesen Blog und über mich gibt es HIER zu lesen.

2 Kommentare

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  • Cool! Ich stand ehrlich gesagt davor und habe mich dann gegen das Museum entschieden, weil ich mir das irgendwie schmuddelig, nichtssagend und wie Du schreibst, Touri-Abzocke-mäßig vorgestellt hatte.

    In Shanghai gibt’s oder gab’s auch mal ein Sexmuseum, von dem ich das so gehört hatte. Aber Amsterdam und die Holländer sind da anders drauf und was Du schreibst, motiviert mich. Das nächste Mal schaue ich es mir an!