Dieser Artikel wurde zuletzt am 13. Juli 2019 aktualisiert.
Berge faszinieren mich. Nirgendwo sonst fühle ich mich derart mit der Natur verbunden wie im alpinen Gelände. Auf einige Gipfel bin ich gewandert, andere habe ich ehrfürchtig aus dem Tal betrachtet. Trotz aller Begeisterung bin ich bisher nie auf einem 3000er gewesen. Ich erinnere mich noch dunkel daran, dass ich als kleines Kind mal auf der Zugspitze war. Auch auf der Großglockner Hochalpenstraße war ich zu jener Zeit unterwegs. Doch das war es dann auch schon mit meinen Besuchen im Hochgebirge. Die magische 3000-Meter-Grenze habe ich erst jetzt überschritten. Ziel war das Kitzsteinhorn im österreichischen Bundesland Salzburg. Um es vorweg zu nehmen, mich hat der Ausflug dorthin absolut begeistert. Nicht nur in Metern gemessen, war es ein echter Höhepunkt. Warum das so ist und wie man auf das Kitzsteinhorn kommt, davon handelt dieser Beitrag.
Ausflug auf das Kitzsteinhorn: Per Seilbahn in eine andere Welt
Die Reise auf das Kitzsteinhorn beginnt auf 925 Metern Höhe am Parkplatz der Seilbahn in Kaprun. Als ich in die kleine Kabine für acht Personen einsteige, weiß ich nicht, was mich erwartet. Lautlos gleitet die kleine Gondel über dem steilen Berghang zügig in die Höhe. Während mich durch das sanfte Schaukeln zunächst ein etwas mulmiges Gefühl beschleicht, ist jede Skepsis nur Sekunden später verflogen. Ich kann mich gar nicht satt sehen an den immer spektakulärer werdenden Aussichten. Nach knapp acht Minuten hat die Seilbahn auf einer Höhe von 1978 Metern ihr Ziel erreicht. Ich bin etwas verwundert, denn schließlich fehlen noch einige Höhenmeter bis ganz nach oben. Ich stelle fest, dass man umsteigen muss und insgesamt drei Bahnen bis auf 3000 Meter benutzen muss – ein echtes Erlebnis. Mit 40 Euro für die Berg- und Talfahrt zwar nicht gerade ein Schnäppchen, dafür aber jeden Cent wert.



Ausflug auf das Kitzsteinhorn: Erster Zwischenstopp auf 1978 Metern
Dass man umsteigen muss begeistert mich. So bietet sich die perfekte Gelegenheit die spektakuläre Umgebung aus allen Blickwinkeln zu genießen. Der erste Schnee ist hier bereits zum Greifen nah – und das im Juni. Direkt vor Augen habe ich ebenfalls bereits einige “prominente” Berggipfel. Gewaltig sehen die Felswände der Loferer Steinberge oder der charakteristische Aufbau des Watzmann aus. Ich kann mich kaum satt sehen und verbringe auf dieser Höhe eine ganze Zeit, bevor ich weiter nach oben fahre. Durch die Zwischenstationen und die enorme Weitläufigkeit mit vielen Wanderwegen verteilen sich die Besucher übrigens auch sehr gut am Berg. Anfangs hatte ich befürchtet, auf eine Aussichtsplattform gefahren zu werden, auf der sich die Touristen gegenseitig auf den Füßen stehen. Die Realität sieht zum Glück komplett anders aus. Ich genieße die Ruhe und die Aussicht.


Ausflug auf das Kitzsteinhorn: Mit dem Gletcherjet II immer höher
Noch höher geht es schließlich mit der Seilbahn “Gletcherjet II”. Sie bringt uns bis auf 2453 Meter. Der Name der Bahn ist Programm. Sie überquert tatsächlich einen Gletscher. Unter uns ist reichlich Schnee und Eis zu sehen. Mit zunehmender Höhe steigt auch meine Euphorie immer mehr. In den Bergen unterwegs zu sein und Gipfel um Gipfel direkt vor mir zu haben, macht mich unendlich glücklich. Ich bin mir sicher, dass das Kitzsteinhorn einer der Orte mit den spektakulärsten Aussichten in ganz Österreich ist. Ich mache einen kurzen Abstecher ins hier befindliche Alpincenter und genieße im Biergarten daneben ein leckeres Mittagessen mit phänomenaler Fernsicht. Was will man mehr? Vielleicht eine kleine Schlittenfahrt? Rodeln ist hier gratis. Auf einem extra dafür abgesperrten Hang schlittere ich hinunter. Nach etlichen Jahren, die ich auf keinem Rodel mehr gesessen habe, hatte ich ganz vergessen, wie viel Spaß man dabei haben kann.












Ausflug auf das Kitzsteinhorn: Ein Blick über die Alpen
Doch das eigentliche Highlight wartet erst nach der dritten Seilbahnfahrt. Diese führt bis auf 3029 Meter. So hoch war ich noch nie. An die unvergesslichen Panoramen habe ich mich inzwischen gewöhnt. Doch der Ausblick der sich mir von hier bietet, ist der Wahnsinn. Von einer Aussichtsplattform liegen mir gefühlt die halben Alpen zu Füßen. Großglockner, Großvenediger, Kaisergebirge, ja sogar bis zur 150 Kilometer entfernten Zugspitze kann ich problemlos schauen.









Fast am Gipfel des Kitzsteinhorns
Von der Bergstation sind es nur noch wenige Höhenmeter bis zum Gipfel. Irgendwie kribbelt es mir in den Fingern und ich würde gerne bis auf 3209 Meter zum Gipfelkreuz klettern, zumal der gesicherte Weg recht einfach aussieht und beste Wetterbedingungen herrschen, doch leider habe ich meine Bergausrüstung nicht dabei. Dafür erwartet mich ein anderes echtes Highlight, das ich durch einen 600 Meter langen Stollen erreiche: Eine weitere Aussichtsplattform, die die erste noch einmal deutlich in den Schatten stellt. Von hier empfinde ich die Aussicht noch spektakulärer. Allein vom Großglockner schieße ich bestimmt hundert Fotos. Fasziniert bin ich auch von den vielen kleinen zarten Pflänzchen, die man leicht übersieht und die ihre zarten Blüten in den schroffen Felsspalten nach oben schieben. Stundenlang könnte ich hier verbringen und immer neue Details entdecken. Leider fährt um 16.30 Uhr die letzte Bahn ins Tal. Ich träume unteredessen davon, wie es hier oben wohl sein mag, wenn die Sonne auf- oder untergeht. Beim nächsten Besuch, nehme ich mir fest vor, verbringe ich hier oben auf jeden Fall eine Nacht. Die Krefelder Hütte auf 2295 Metern wäre eine ideale Einrichtung dafür.











Tickets für die Fahrt auf das Kitzsteinhorn wurden mir von den Gletscherbahnen Kaprun zur Verfügung gestellt.
Kann man das Kitzsteinhorn auch zu Fuß besteigen? Seilbahn wäre nichts für mich aber die Aussicht ist schon ziemlich spektakulär, tolle Fotos.
Falls du übrigens irgendwann mal einen 4000 besteigen möchtest, kann ich den Toubkal im Atlas-Gebirge empfehlen. Den kann man erwandern, ganz ohne Bergausrüstung. Ich war dort und das quasi ohne Erfahrungen, nur die Höhenkrankheit könnte tückisch werden, ich blieb allerdings verschont.
Hallo Kristin,
dankeschön :-)
Aufs Kitzsteinhorn kommt man sicher auch zu Fuß. Ist bestimmt eine nette, wenngleich auch bestimmt sehr lange Tour. Würde mich aber auch mal reizen.
Den Toubkal habe ich tatsächlich schon einige Zeit auf meiner Wunschliste stehen. Mal schauen, ob ich dort vielleicht in nächster Zeit irgendwann hinfliege.
Liebe Grüße
Thomas
Hi Thomas,
wow was für tolle Bilder aus den Alpen sind das. Hab mir gerade mal
die Homepage der Gletscherbahn Kaprun angeschaut, ist eine riesige
Anlage dort.
Wieviel Fassungsvermögen hatte der “Gletcherjet II” ungefähr? Sieht
auf dem Bild nicht wirklich riesig aus.
Falls du es rauskriegen kannst, sind die Gletscherbahnen eigentlich auch
von der Fa. Doppelmayr gebaut worden? Die sollen so ziemlich fast alles
was in Österreich an Bergbahnen existiert erricht haben.
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
vielen Dank!
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte der Gletscherjet 2 ein Fassungsvermögen von 15 Personen pro Kabine. Gebaut wurde die Bahn nach der schlimmen Katastrophe mit der Standseilbahn, bei der im Jahre 2000 insgesamt 155 Menschen durch einen Brand starben. Wer die Bahn allerdings gebaut hat, kann ich nicht sagen. Da bin ich echt überfragt.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas!
Danke für den tollen Bericht!
Jetzt bitte mal eine ganz ehrliche Antwort! Ich bin ein ziemlicher Angsthase was Seilbahnen betrifft. Die 08/15 Seilbahnen ohne Zwischenstopp schaffe ich inzwischen zwar mit viel Herzklopfen, aber es geht… Ich würde meiner Familie gerne den Wunsch erfüllen und mit aufs Kitzsteinhorn fahren, weiß aber nicht ob ich schaffe… Was meinst du, ist es für Angsthasen wie mich machbar?
Viele Grüße
Nicola
Hallo Nicola,
ganz lieben Dank!
Mir ging es anfangs fast etwas ähnlich. Als die erste Seilbahn nach oben fuhr und ich zurück in Richtung Parkplatz schaute (das erkennt man ganz gut auf dem einen Foto) wurde mir schon etwas mulmig. Aber als ich dann einfach nach oben geschaut habe, ist das Gefühl tatsächlich schnell einem Staunen gewichen. Man bekommt nämlich so schnell so viele neue Eindrücke zu sehen, dass man eigentlich gar keine Zeit hat, sich Gedanken zu machen.
Was vielleicht auch ein Vorteil ist, ist die Tatsache, dass man bis zum Gipfel drei Bahnen braucht und damit eine einzelne Fahrt nicht so lang ist. Falls du dich unwohl fühlen solltest, kannst du so relativ schnell abbrechen.
Solltest Du dich für die Fahrt entscheiden, wirst du die Eindrücke oben sicher nie wieder vergessen. Das ist echt eine ziemlich faszinierende Welt dort, die mich sehr begeistert hat.
Liebe Grüße
Thomas