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Wie ich mein Auto zum Minicamper ausgebaut habe

Dieser Artikel wurde zuletzt am 22. Februar 2025 aktualisiert.

Schon lange liebäugelte ich damit, mir ein Wohnmobil zu kaufen. Doch nachdem ich die Preise dafür verglichen hatte, wurde schnell klar: Das macht keinen Sinn! Die dafür aufgerufenen Preise sprengten einfach mein Budget. Zudem hätte ich parallel zum Wohnmobil auch noch ein “normales” Auto für den Alltag gebraucht. Beides zusammen wäre deutlich zu teuer geworden. Bei der Suche nach Alternativen kam ich irgendwann auf die Idee, mir einen Minicamper zu bauen. Eine Idee, die sich später als goldrichtig herausstellen sollte. Doch dazu – und wie hoch die Kosten waren – später mehr.

Ich hinter meinem selbst ausgebauten Berlingo Minicamper.
Ich hinter meinem selbst ausgebauten Berlingo Minicamper.

Welches Fahrzeug eignet sich für den Ausbau zum Minicamper?

Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, einen PKW zum Minicamper auszubauen, stand zunächst die Frage nach dem geeigneten Fahrzeug im Vordergrund. Theoretisch eignet sich dafür fast jeder PKW. Soll es aber ein bisschen komfortabel werden und Platz für Toilette, Kühlbox ect sein, landet man schnell bei den Hochdachkombis der verschiedenen Hersteller. Sehr beliebt bei vielen Campern ist der VW Caddy. Auch bei mir war dieser lange Zeit das favorisierte Fahrzeug. Doch je mehr ich Angebote verglich, kam ich zu dem Schluss, dass VW im Vergleich zu anderen Herstellern zu teuer war. Ich begann damit, einen Berlingo XL zu favorisieren. Im Vergleich zum Caddy gab es für ein vergleichbares Budget beim Berlingo deutlich mehr Ausstattung.

Ein Berlingo schien mir das ideale Fahrzeug zu sein, um es zum Minicamper auszubauen.
Ein Berlingo schien mir das ideale Fahrzeug zu sein, um es zum Minicamper auszubauen.

Mein Fahrzeug für den Ausbau: Ein Berlingo XL Shine

Deshalb suchte ich über Monate nach Angeboten für einen passenden Berlingo. Letztendlich wurde ich bei einem Händler im Münsterland fündig. Dort kaufte ich einen Berlingo XL, der dort als Vorführwagen gedient hatte. Der Berlingo ist Baujahr 2023 und hatte zum Zeitpunkt des Kaufs nur 500 km gelaufen. Er hat 131 PS, einen Benzinmotor, ein Automatikgetriebe und die höchstmögliche Serienausstattung, die von Citroen angeboten wird. Sie wird als “Shine” bezeichnet und umfasst u.a. eine Rückfahrkamera, ein Keyless-System, einen Elektrostarter, getönte Scheiben und – für den späteren Ausbau besonders wichtig – nahezu vollständig flach umklappbare Rücksitze.

Wie soll der Ausbau zum Minicamper erfolgen?

Nachdem ich mein neues Auto abgeholt hatte, verbrachte ich Stunde um Stunde mit Zollstock im Kofferraum. Unzählige Pläne wurden gemacht, Ideen gesammelt und dann doch wieder verworfen. Ich fand im Netz tolle Inspirationen und Ausbauten, die mir sehr gut gefallen haben. Doch nichts passte so recht zu meinen Bedürfnissen. Ich hatte nämlich zwei besondere Herausforderungen: Einerseits wollte ich einen Ausbau, der sich jederzeit ohne bleibende Spuren am Fahrzeug wieder entfernen ließ, und andererseits musste der Ausbau es mir auch ermöglichen, das Fahrzeug im Alltag jederzeit mit mindestens drei Sitzen zu nutzen. Vor allem der letzte Punkt bereitete mir sehr lange Kopfzerbrechen. Es verging eine ganze Zeit, bis ich eine Lösung fand und schließlich mit dem Bau beginnen konnte.

Wie ich mit dem Minicamper-Ausbau begann

Doch bevor ich mit dem eigentlichen Ausbau begann, machte ich mir zunächst Gedanken, wie ich nachts im Camper für Privatsphäre sorgen könnte. Schnell war klar, dass ich auf Thermomatten in den Fenstern setzen wollte. Statt sie selbst zu bauen, bestellte ich welche bei der Firma Freesleep (www.freesleep.es) in Spanien, die für jeden Fahrzeugtyp passgenau angefertigt werden. Ich verzichtete bewusst auf Matten für die vorderen Fenster. Stattdessen befestigte ich hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz eine Ikea-Duschstange, über die ich abends eine Decke hänge. Mit ihr wird der Schlafbereich vom Cockpit abgetrennt. Für mich haben die freien vorderen Fenster den Vorteil, dass ich beim Freistehen deutlich unauffälliger bin und nicht unbedingt nach Camper aussehe.

Für die Verdunkelung meines Minicampers habe ich mir passgenaue Thermomatten in Spanien bestellt.
Für die Verdunkelung meines Minicampers habe ich mir passgenaue Thermomatten in Spanien bestellt.

Zusätzlich zogen noch zwei Euroboxen ein, die ich mit einer Klebefolie in Holzoptik* verschönerte. Diese Boxen nutze ich für alle möglichen Zwecke. Mal als Kleiderschrank, mal als Einkaufskorb oder als Ablage für nasse Badeklamotten.

Welche Bodenplatte ich in meinem Minicamper habe

Schließlich besorgte ich mir im Baumarkt eine 15 mm Siebdruckplatte, die ich mir passgenau auf die Maße des Kofferraums zuschneiden ließ. Anschließend bohrte ich mit einem Forstnerbohrer vier Löcher in die Ecken der Platte, durch die ich Spanngurte* zur Befestigung führen konnte. Die äußeren Schnittkanten der Bodenplatte beklebte ich mit einem Filzband*, damit das Holz nicht die Kunststoffverkleidung im Kofferraum verkratzt. Als die Bodenplatte dann im Auto lag und mit den Spanngurten an den Verzurrösen des Fahrzeugs befestigt war, hatte ich den ersten Arbeitsschritt fast abgeschlossen. Ich besorgte mir noch ein passendes Stück PVC, das ich mit doppelseitigem Klebeband auf dem Boden verlegte und hatte damit ein erstes kleines Stück Wohlfühlatmosphäre geschaffen.

Das Bett in meinem Minicamper wird gebaut

Nachdem der Boden verlegt war, ging es direkt an den Bau des Bettes. Wie ich dieses gestalten sollte, bereitete mir lange Kopfzerbrechen. Fest stand, dass ich ein Bett brauche, auf dem ich bequem schlafen kann, das trotzdem erlaubt, dass drei Sitze im Auto genutzt werden können und das gelegentlich auch für zwei Personen zu nutzen sein sollte. Gleichzeitig sollte aber auch genug Platz für eine Toilette oder Einkäufe ect sein. Ich entschied mich für einen modularen Aufbau aus Kanthölzern. Mein Bett besteht aus zwei Blöcken. Der hintere Teil ist fest im Kofferraum verschraubt. Dieser verbleibt zu jeder Zeit im Auto. Der vordere Teil wird auf die umgeklappten Rücksitze gelegt und kann im Alltagsgebrauch schnell entfernt werden. Insgesamt komme ich damit auf eine Liegefläche von 60×180 cm, die mir völlig ausreicht. Aus Glattkantbrettern habe ich auf den beiden Blöcken ein passendes Lattenrost gefertigt. In dieses Lattenrost kann ein zweites Lattenrost greifen und das Bett bei Bedarf auf die doppelte Breite ausgezogen werden.

Die passende Minicamper Matratze

Doch welche Matratze sollte jetzt auf das Bett? In genau den Maßen gibt es nirgendwo etwas zu kaufen. Passende Zuschnitte anfertigen lassen, hätte mein Budget gesprengt und auch passende Bezüge hätte ich mir mangels Nähmaschine nicht selbst herstellen können. Es musste also eine alternative Lösung her, die trotzdem kein Vermögen kostet. Bei Ikea wurde ich schließlich fündig. Dort kaufte ich mir die Matratze mit dem klangvollen Namen Agotnes. Ich holte den Schaumstoffkern aus dem Bezug, schnitt ihn mit einem Brotmesser passend für meine beiden Bettteile zu und steckte ihn schließlich wieder in den Bezug, den ich einfach umgeschlagen habe. Insgesamt sicher nicht die schönste und professionellste Lösung, aber für 35 Euro sehr günstig und völlig zweckmäßig. 

Ich kaufte mir für meinen Minicamper Ausbau bei Ikea die günstigste Matratze und schnitt diese mit einem Brotmesser zu.
Ich kaufte mir bei Ikea die günstigste Matratze und schnitt diese mit einem Brotmesser zu.

Ein Schwerlastauszug für den Küchenblock

Etwas tiefer in die Tasche greifen musste ich dann für einen Schwerlastauszug*, den ich unbedingt haben wollte, greifen. Ich habe diesen, samt einer passenden 15 mm starken Multiplexplatte unter dem Bett eingebaut und mir darauf eine Art Küchenblock aus 12 mm Multiplex gebaut. Die Maße davon habe ich so gewählt, dass ich im vorderen Bereich einen Gaskocher* sowie sämtliche Küchenutensilien unterbringen kann, und im hinteren Bereich ein großes Fach habe, das eine Klappbox aufnehmen kann. Gestrichen habe ich den ausziehbaren Block zunächst mit Kreidefarbe in Antik Weiß* und anschließend mit einer Schicht Klarlack. 

Was meinen Minicamper sonst noch zum Minicamper macht

Auch wenn viele Minicamper auf eine Toilette verzichten, wollte ich unbedingt eine haben. Deshalb habe ich mir ein Porta Potti* gekauft, das sich bei den ersten Touren sehr bewährt hat. Strom benötige ich hauptsächlich, um Kameraakkus sowie das Smartphone zu laden. Dafür habe ich mir eine mobile Powerstation zugelegt. Es handelt sich dabei um die Jackery Explorer 500*, die über insgesamt 518 Wh verfügt. Ich komme damit mehrere Tage problemlos aus. Für Wasser habe ich einen 15 Liter Kanister* dabei. Dieser steht, ebenso wie die Toilette, frei neben meinem Bett. Damit ich nachts frische Luft habe, es aber durch geöffnete Fenster nicht reinregnet und auch keine Insekten ins Fahrzeug kommen, habe ich mir passgenau Lüftungsgitter* bestellt, die in die hinteren Fenster eingeklemmt werden. Und natürlich gehört zu einem echten Camper auch eine Lichterkette*, deshalb habe ich natürlich eine dabei, die ich allerdings nur auspacke, wenn ich auf einem Campingplatz stehe.

Ein Citroen Berlingo eignet sich perfekt zum Ausbau als Minicamper.
Im hinteren Fenster kann man die eingeklemmten Lüftungsgitter sehen.
Wenn ich auf einem Campingplatz stehe, kommt auch eine Lichterkette zum Einsatz.
Wenn ich auf einem Campingplatz stehe, kommt auch eine Lichterkette zum Einsatz.

Was hätte ich im Nachhinein anders gemacht?

Unterm Strich bin ich mit meinem Ausbau total zufrieden. Das lange Planen hat sich absolut gelohnt. Alles hat sich auch in der Praxis bewährt. Insofern würde ich fast nichts ändern. Lediglich das ausziehbare Bett bedarf demnächst einer kleinen Änderung. Solange ich alleine unterwegs bin, ist alles super. Sobald das Bett aber für zwei Personen ausgezogen werden soll, stehen mir die daneben befindliche Toilette, meine Euroboxen ect. im Weg. Ich muss diese erst aus- und dann wieder einräumen. Für dieses Problem werde ich mir demnächst eine Lösung einfallen lassen. Bisher habe ich mir so beholfen, dass bei einer 2-Personen-Nutzung das Bett gar nicht ausgezogen wurde und stattdessen einfach neben das Bett eine Isomatte für die zweite Person gelegt wurde. Dinge, wie die Toilette, die sich eigentlich an der Stelle befinden, mussten dabei über Nacht auf den Beifahrersitz ausweichen.

Ich bin mit dem Ausbau meines Berlingo Minicampers total zufrieden.
Ich bin mit dem Ausbau meines Berlingo Minicampers total zufrieden.

Was fehlt meinem Minicamper noch?

Wenn wir beim Thema Änderungen sind, stellt sich natürlich auch die Frage nach Ergänzungen. Aktuell denke ich über den Einbau einer kleinen Kompressorkühlbox nach. Bisher komme ich gut ohne eine solche aus, aber ein kühles Bier am Abend wäre manchmal schon schön. Allerdings würde durch eine Kühlbox auch mein Energiebedarf deutlich steigen. Vorübergehend lösen könnte ich das Problem vielleicht mit einem Solarpanel für meine Powerstation.

Ansonsten hätte ich gerne ein “richtiges” Waschbecken. Etwas fest zu verbauen, macht in meinem Fall wenig Sinn. Eine mobile Lösung, wie von der Firma Boxio, die ein komplettes System in einer Eurobox integriert hat, könnte ggf. ideal sein.

Weitere Dinge, über die ich aktuell nachdenke, sind ein Fahrradträger für die Heckscheibe, der Bau eines kleinen Schrankes auf der einen Seite des Kofferraumes, der Einbau von LED-Scheinwerfern, um nachts besser sehen zu können und eine Markise.

Ziemlich sicher, werde ich mir demnächst noch ein kleines Vorzelt zulegen. Am Campingplätzen verspreche ich mir davon etwas mehr Privatsphäre. Außerdem hätte ich unbedingt gerne eine Möglichkeit, um die Heckklappe von innen öffnen zu können. Bisher kann ich nämlich nur durch die Heckklappe einsteigen, muss aber am Morgen durch eine Seitentür wieder raus. Das ist nicht optimal.

Mein Minicamper im Einsatz. An der Heckklappe trocknen gerade Badehose und Handtuch, nachdem ich in einem Schwimmbad war.
Mein Minicamper im Einsatz. An der Heckklappe trocknen gerade Badehose und Handtuch, nachdem ich in einem Schwimmbad war.

Was hat der Ausbau meines Minicampers gekostet?

Stellt sich die Frage, was der Ausbau meines Minicampers bisher insgesamt gekostet hat. Ganz genau kann ich dies nicht beziffern, da ich nicht von allen Teilen die Rechnung aufgehoben habe. Allerdings gibt die folgende Auflistung einen ungefähren Überblick:

Holz für den Ausbau:
Bodenplatte (15mm Siebdruckplatte): 45,54
6 Stück Rahmenholz Fichte 34×34: 32,94
1 Stück Rahmenholz Fichte 34×34: 6,23
2 Stück Rahmenholz Fichte 34×34: 10,98
2 Stück Rahmenholz: 14,46
5 Glattkantbretter (60x18x250): 27,45
2 Glattkantbretter (60x18x250): 10,98
Multiplexplatte 15 mm für Auszug: 24,02
Multiplex 12 mm für Schublade: 24,71
Multiplex 12mm 2,79
Rechteckleiste 2,79
GESAMT: 202,89

Schrauben, Winkel ect.:
Schrauben:ausbau_blog
3,5×25: 6,89
3,5×25: 6,89
3,5×25: 6,89
4,5×50:12,49
4×60: 2,19
3×12: 5,49
4,5×30: 11,49
Winkel:
3 Stuhlwinkel 40×40: 21,87
verschiedene Winkel: 5,99
Klebeband: 3,99
Filzband: 15,99
Spanngurte: 9,99
GESAMT: 110,16

Farbe:
Kreidefarbe 21,99
Klarlack 6,99
GESAMT: 28,98

Verdunkelung & Belüftung:
Thermomatten: 101,45 Euro
Duschstange (Ikea): 12,99
Wolldecke (Ikea Holmvi): 7,99
Lüftungsgitter (lueftungsgitter24): 109,94
GESAMT: 232,37

Sonstiges:
Matratze Ikea Agotnes: 35
Toilette (Porta Potti): 59
Kocher Campingaz Camp Bistro DLX Stopgaz: 34,95
Euroboxen inkl Klebefolie: 50
Antirutschmatten: 10
Powerstation: 349
Wasserkanister: 24,99
Schwerlastauszug Sotech KV2: 89,63
GESAMT: 652,57

Insgesamt ergibt sich somit eine Summe von 1226,97 Euro, die ich benötigt habe, um aus meinem Berlingo einen Minicamper zu machen. Natürlich eine Menge Geld, doch bedenkt man, was fertig ausgebaute Camper kosten, dann bin ich mit den Gesamtkosten mehr als zufrieden. Ich habe nicht nur sehr viel gespart, ich habe so auch meinen ganz persönlichen Camper, der exakt meinen Bedürfnissen entspricht und auf den ich sehr stolz bin.

Ein Video zum Ausbau meines Minicampers

Den Ausbau habe ich auch in bewegten Bildern festgehalten. Ein Video davon schneide ich aktuell zusammen. Dieses wird in den nächsten Tagen hier erscheinen.

Thomas Limberg

Ich bin Thomas – das Gesicht hinter Breitengrad66. Schon seit 2010 nehme ich meine Leser in diesem Reiseblog mit auf Reisen. Unterwegs gibt es fast nichts, für das ich mich nicht begeistern kann. Ob fremde Kulturen, sportliche Herausforderungen, einzigartige Natur, schicke Hotels oder außergewöhnliche Kulinarik – ich bin immer neugierig auf Neues. Auf keiner Reise fehlen darf meine Kamera, denn Fotografie ist eine meiner größten Leidenschaften. Besonders stolz bin ich darauf, dass Breitengrad66 bei der renommierten Wahl zum Reiseblog des Jahres 2024 von Touristik PR unter die 15 besten gewählt wurde. Mehr über diesen Blog und über mich gibt es HIER zu lesen.

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