Dieser Artikel wurde zuletzt am 16. Juli 2017 aktualisiert.
Es war eine Reise, die sich für immer ins Gedächtnis einbrennen wird. Mit einem Zug fuhren wir von Krakau nach Auschwitz. Während eine normale Zugfahrt nichts Besonderes ist, beschlich mich hier schon ein sehr komisches Gefühl. Wir rollten über die gleichen Schienen, auf denen vor 70 Jahren über eine Million Juden ihrem Tod entgegen rollten. Unweigerlich tauchen bei einer solchen Anreise immer wieder die entsetzlichen Bilder der damaligen Deportationszüge vor dem geistigen Auge auf. Man schaut, während der Zug langsam Richtung Auschwitz rattert, gedankenverloren in die Landschaft und fragt sich, was die Menschen, die damals hier lang fuhren wohl gedacht haben müssen.
In Auschwitz angekommen dann eine kleine Pause für die wirren Gedanken. Heute ist es eine Kleinstadt wie jede andere in Polen. Der Bahnhof ist unscheinbar und nichts erinnert an das, was ganz in der Nähe einst passierte. Wüsste ich nicht, dass rund 1500 Meter nordwestlich die Todesfabrik Birkenau und 1500 Meter südlich das Stammlager Auschwitz liegen, es hätte ein Ort sein können, an dem ich mich gemütlich in einen Biergarten hätte setzen können. Doch an einem solchen Ort würde mir dies nicht gelingen. Wir schlugen den kurzen Weg in Richtung Stammlager, auch Auschwitz I genannt ein, und durchquerten dabei das Gebiet mit jenen Industriehallen, in denen die Nazis ihre Zwangsarbeiter für sich schuften ließen. Schnell waren sie wieder da die Gedanken an damals. Wie mag es hier zugegangen sein, was mag in den Köpfen der Menschen vorgegangen sein?
Dann eine erneute Pause für die fliegenden Gedanken. Das Stammlager ist erreicht. Ein großer Busparkplatz liegt vor uns. Zahlreiche Kioske und Imbissbuden säumen den Weg. So makaber es klingt, nichts wirkt hier, als ständen wir vor jenem Ort, an dem der größte Massenmord der Geschichte stattgefunden hat. Fast wirkt es sogar wie der Eingang zu einem Freizeitpark. Fast unwirklich erscheinen dort die langsam auftauchenden Stacheldrahtzäune und das Eingangstor zum Lager. Das Schild mit der weltbekannten Aufschrift “Arbeit macht frei” hängt jetzt über unseren Köpfen. Wirklich realisieren, wo wir uns jetzt befinden kann wohl niemand.
Leichter Morgennebel hüllt die dahinter befindlichen Barracken in ein gespenstisches Szenario. Wie zum Schutz hebe ich meine Kamera und beginne zu fotografieren. Immer wenn ich mich auf gute Fotos konzentriere, bleibt kein Platz, mir Gedanken über etwas anderes zu machen. In diesem Moment will ich mir wahrscheinlich auch keine Gedanken machen, weil ich weiß, dass das, was dort auftauchen könnte weit jenseits aller Vorstellungskraft liegt.
Vorbei an den Barracken und durch scheinbar endlose Stacheldrahtzäune bahnen wir uns den Weg ins Innere des Lagers. Wir kommen vorbei an bedrohlich wirkenden Wachtürmen und sind umgeben von einer merkwürdigen Stille. Außer uns sind an diesem Morgen nur wenige Menschen auf dem Gelände. Ich versuche mir vorzustellen, welche Geräuschkulisse damals hier geherrscht haben muss. Vor uns liegt ein Galgen. Es ist der Galgen, an dem der ehemalige Lagerkommandant Rudolf Höß 1947 erhängt wurde. Obwohl hier ein Mensch starb, stellt sich angesichts seiner Verbrechen, dort fast eine Gleichgültigkeit ein. Fast möchte man ausrufen: “Gut so!”
Doch mit der Gleichgültigkeit ist es ganz schnell vorbei. Man ist erst seit wenigen Minuten in Auschwitz, realisiert noch nicht so richtig, wo man eigentlich ist und steht dann plötzlich unvermittelt vor einer der Gaskammern. Man geht hinein, durch eine massive Tür, durchschreitet den Auskleideraum, in dem sich die Todgeweihten ihrer Kleider entledigen mussten und steht dann mitten drin in einem der grausigsten Orte der Welt. Selbst fast nicht mehr fähig zu atmen, schießen einem fast die Tränen in die Augen und die Gedanken an das, was in diesem Raum passiert ist, bringen einem fast um den Verstand. Der Blick fällt auf die Öffnung in der Decke, durch die die SS das Zyklon B einwarf, auf die Kratzspuren an den Wänden, die die Sterbenden hinterlassen haben und auf das Guckloch in der Tür, durch das die Verbrecher ihre Taten verfolgen konnten. Es ist erschreckend still. Niemand traut sich zu sprechen und doch wird es laut im Kopf. Man muss unweigerlich an all jene Schreie denken, die hier einst ausgestoßen worden sein müssen. Wie angewurzelt steht man eine ganze Weile in dieser Gaskammer bevor man in der Lage ist den angrenzenden Raum zu betreten: das Krematorium. Der Anblick der Verbrennungsöfen und der Leichenkarren gibt selbst Hartgesottenen fast den Rest. Man ist nur noch froh danach schnell wieder ins Freie gehen zu können und stellt sich dabei die Frage: “Warum kann ich hier einfach so rausgehen und warum konnten es 1,3 Millionen Menschen nicht?”
Wieder im Freien herrscht eine völlige Leere. Planlos streif man weiter durch das Lager. Es dauert eine ganze Weile, bis man überhaupt wieder in der Lage ist klare Gedanken zu fassen. Doch mit dem Schrecken ist es längst nicht vorbei. Auf dem weiteren Weg durch das Lager passieren wir den sogenannten Sammelgalgen, an dem Massentötungen vorgenommen wurden, überqueren den Appellplatz, auf dem sich nicht weniger grausame Szenen abgespielt haben müssen und besuchen schließlich einige Barracken, in denen das Schicksal der Ermordeten greifbar wird. Hier sind heute jene Habseligkeiten ausgestellt, die die Deportierten mit nach Auschwitz brachten und die die Nazis ihnen raubten. Ebenso sind die Haare der Menschen zu sehen, die die Nazis ihnen abschnitten bevor sie sie in die Gaskammer schickten. Ein erschreckend großer Berg mit einem Gewicht von sieben Tonnen.
Der weitere Weg durch das Konzentrationslager führt in Barracken, in denen die Schlafräume, die sanitären Anlagen etc. von damals zu sehen sind. Immer wieder fällt dabei die jetzt hier herrschende Stille auf. Man möchte sich oft gar nicht vorstellen, was hier los war, als das Lager in Betrieb war. Besonders nicht, als wir die Blöcke 10 und 11 sowie die dazwischen liegende Erschießungswand erreichen. Dass ein Josef Mengele hier seine abscheulichen Verbrechen begangen hat, liegt weit jenseits aller Vorstellungskraft. Auch dass im Keller von Block 11, der von Zeitzeugen oft als gefürchtetster Ort in Auschwitz beschrieben wird, die ersten Opfer durch Gasexperimente starben scheint kaum vorstellbar. Bedrückt schleichen wir durch den Keller und kommen dort auch an jener berüchtigten “Hungerzelle” vorbei, in der Maximilian Kolbe eingekerkert wurde. Nachdem ihn die SS-Männer dort verhungern lassen wollten, er aber nach über zwei Wochen noch nicht tot war, wurde er schließlich durch eine Giftspritze umgebracht.
Tief beeindruckt von dem, was wir bisher gesehen hatten, machten wir uns anschließend auf den Weg ins drei Kilometer entfernte Birkenau. Wenngleich wir schon im Stammlager kaum Worte finden konnten, wussten wir, dass dies hauptsächlich als Konzentrationslager diente und uns in Birkenau das eigentliche Vernichtungslager erwartete. Würde man dort überhaupt annähernd eine Vorstellung für das bekommen können, was sich dort einst abspielte? Mit ungutem Gefühl im Bauch führte uns der Weg abermals durch die Nebenlager mit ihren einstigen Rüstungsfabriken, in denen zehntausende Zwangsarbeiter schuften mussten. Ständig begleitet vom Gedanken wie es den Gefangenen, die damals zwischen den Lagern und den Fabriken hin- und hergetrieben wurden ergangen sein muss, standen wir plötzlich vor jenem Gebäude, das zum erschreckenden Symbol für die Grausamkeiten des Holocaust wurde: dem Einfahrtstor nach Auschwitz-Birkenau. Fast fühl es sich an wie eine Zeitreise 70 Jahre in die Vergangenheit. Das Grauen wird plötzlich wieder überaus greifbar. Wie schon im Stammlager verstecke ich mich hinter meiner Kamera, doch so richtig kann ich mich auch damit nicht ablenken. Während ich auf dem Gleis, das durch das Tor führt stehe, ertappe ich mich dabei, wie ich mich immer wieder umschaue, ob nicht doch ein schnaubender Zug heranrollt.
Als wir das Tor passiert hatten, stand uns einer der nach dem Besuch der Gaskammer im Stammlager, emotionalsten Augenblicke bevor. Wir befanden uns jetzt auf der sogenannten Judenrampe. Es sah noch genau so aus, wie man es von alten Fotos kennt. Der Ort, an dem die Juden aus den ankommenden Zügen getrieben und selektiert wurden. Willkürlich wurde aufgeteilt, wer als arbeitsfähig befunden wurde und wer von hier direkt den Weg in die Gaskammer antreten musste. Ganz sicher war dies einer der Orte in ganz Auschwitz, an dem sich die meisten Dramen abspielten. Wie Familien hier getrennt wurden und welche Brutalität hier herrschte, ist kaum zu glauben. Wenngleich dieser Ort noch immer so aussieht, wie auf den alten Fotos, gibt es doch einen entscheidenden Unterschied. Die Menschen fehlen. Gerade die heute dort herrschende Stille ist es, die ihn auch heute nur sehr schwer erträglich macht. Einzig das Zwitschern unzähliger Vögel ist zu hören. Wüsste man es nicht besser, man könnte fast Gefallen daran finden.


Mir ist in diesem Moment mehr als bewusst, dass fast alle der hier ankommenden Juden direkt nach ihrer Ankunft vergast wurden. Entsprechend bedrückt beschreiten wir den gleichen Weg, den auch sie damals gingen von der Rampe zu den beiden Krematorien am Ende der Gleise. Es sind die Gaskammern 2 und 3 – beide, wie alle in Birkenau von den Nazis kurz vor Kriegsende gesprengt. Dennoch ist gut zu erkennen, was hier einst war. Die Treppen, die in die unterirdischen Kammern führten, aus denen so viele Menschen nie zurückkehrten sind vollständig erhalten. Fassungslos steht man davor und blickt gedankenverloren hinab.

Wer in Birkenau ist, sollte es keinesfalls versäumen hinter den Krematorien II und III den entlegenen nördlichen Lagerbereich zu besuchen. Gerade hier wurde mir die Perversität dieses Ortes besonders deutlich. Es geht durch ein kleines Wäldchen, vorbei an Seen und Feldern. Vögel zwitschern immer mehr und auf den Lichtungen grasen friedlich einige Rehe. Ich ertappe mich dabei, wie ich denke, dass es hier sehr schön ist. Zugleich schäme ich mich für diese Gedanken. Es wirkt heute alles so friedlich, doch schön war es hier gewiss nicht. Haben die Menschen, die hier unter den Bäumen unwissend auf ihren Tod warteten vielleicht auch dem Vogelgezwitscher gelauscht und die letzten Momente in ihrem Leben genossen? Wie mögen sich erst jene Menschen gefühlt haben, die auf den Lichtungen die Leichen ihrer Familien verbrennen und die Asche in die angrenzenden Seen schütten mussten?



Wieder aus dem Wald heraus durchqueren wir wir die scheinbar endlosen, durch Stacheldraht abgegrenzten Bereiche, mit den Wohnbarracken. Die Füße beginnen zu schmerzen und die Dimension von Auschwitz wird immer deutlicher. Selbst wilde Tiere in einem Zoo würden nirgendwo so eingepfercht wie die Menschen damals hier. Ein Blick ins Innere der hölzernen Barracken lässt das Grauen und die katastrophalen Bedingungen von damals erahnen. Nicht anders sieht es in den Steinbarracken aus. Auf engstem Raum waren hier hunderte Menschen untergebracht. Man fragt sich, wie lange hätte man es hier wohl selbst ausgehalten.

Was nach dem Besuch in Auschwitz bleibt, ist die Frage, ob man sich einen Besuch dort antun muss. Auf jeden Fall wird ein solcher auf Ewigkeit in der eigenen Erinnerung bleiben und dabei ein Stück helfen zu verstehen, zu was Menschen in der Lage sein können. Ich kann jedem nur raten Auschwitz zu besuchen. Besonders die erhaltene Gaskammer im Stammlager, die Judenrampe in Birkenau und der dortige Wald lösen Emotionen aus, die schwer zu beschreiben sind. Die 1,3 Millionen Auschwitz-Opfer werden dadurch zwar nicht wieder lebendig, aber wenn die Erinnerung an sie dadurch wach gehalten werden kann, ist ein Stück erreicht.
Wer sich für die Geschichte Auschwitz interessiert, dem kann ich übrigens das Buch “Auschwitz: Geschichte eines Verbrechens”* sowie den mehrteiligen Dokumentarfilm “Auschwitz von der BBC”* wärmstens empfehlen. Sowohl im Buch als auch im Film kommen Opfer und Täter zu Wort. Von allen Büchern und Filmen, die ich über Auschwitz gelesen bzw. gesehen habe, ist keines annähernd so interessant. Bei beiden bekommt man eine sehr gute Vorstellung davon, wie sich Auschwitz zu dem entwickeln konnte was es war.
Danken möchte ich an dieser Stelle der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, die mir die hier gezeigten schwarz-weiß Fotos zur Verfügung gestellt hat. Sie entstammen dem sogenannten Auschwitz-Album, das die Ankunft ungarischer Juden im Mai oder Juni 1944 in Auschwitz zeigt. Die Rechte dieser Fotos liegen bei der Gedenkstätte. Alle hier gezeigten Farbfotos stammen von mir.
[…] Rede ist von meinem Besuch im Vernichtungslager Auschwitz, über den ich HIER bereits ausführlich berichtet habe. Schon lange wollte ich diesen geschichtsträchtigen Ort einmal […]
Sehr interessante, gute und vor allem umfangreiche Bildreportage. Hochachtung!
Es ist die ohnmächtige Wut auf die Aroganz und Dummheit auf die von ( …. !) erwählten Völker.
Das macht mir den Glauben an die Meschen so schwer.
Machthunger, Geldgier, auf der einen Seite Angst, Feigheit und Geistig beschränkten auf der anderen Seite machen soetwas möglich.
Hallo Thomas,
dein Beitrag ist wirklich sehr bewegend und sehr gut geschrieben! Man kann deine Besichtigung so gut nachvollziehen und auch wenn man schon einmal ein anderes Lager besucht hat, ist Auschwitz doch noch mal viel schlimmer…
Liebe Grüße, Jean
Hallo Jean,
danke, das freut mich!
Liebe Grüße
Thomas
[…] hat sich Auschwitz angesehen. Nach meinem Besuch im Museum steht das auch auf dem […]
[…] hat sich Auschwitz angesehen. Nach meinem Besuch im Museum steht das auch auf dem […]
Auschwitz steht auch noch auf meinem unerledigten Besuchsplan.
In Sachsenhausen waren wir vor zwei Jahren auf Wunsch unserer Tochter. Auch dort ist die damalige Situation sehr gut festgehalten und wiedergegeben worden. Dies müssen Orte sein und bleiben, die mahnen.
Dein Beitrag hat mich zu einer Reise dorthin bestärkt. Dankeschön.
Es lohnt sich auf jeden Fall!
[…] in exakt der gleichen Form auch an jenem düsteren Ort in Polen steht, fühle ich mich sofort an meinen Besuch in Auschwitz erinnert. Wenngleich die Ausstellungsstücke, wie z.B. die Brennkammer der V-2-Rakete oder der […]
Ich lese aktuell das Buch “Gespräche mit Gott” und kann es auch allen unreligiösen Menschen empfehlen. Genau auf dieses Verbrechen wird da eingegangen und es hat mir sehr geholfen, mit diesem grauenvollen Verbrechen der Menschheit ansatzweise umgehen zu können. Denn es waren ja nicht nur die Nazis, sondern die komplette Menschheit, die Augen verschlossen hat, bis es nicht mehr ging. Auch heute sind Diktatoren an der Macht, weil Menschen einfach nicht verstehen wollen, dass sie als Individuen das Kollektiv mitbestimmen und dessen Gedanken. Daher ist meiner Meinung nach der wichtige Kompass, das Herz. Wie hat Antoine de Saint-Exupéry geschrieben: “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
[…] und auf dem sich unmenschliche Szenen abgespielt haben. Augenblicklich fühle ich mich an meinen Besuch in Auschwitz erinnert. Hier gibt es viele Parallelen. Wachtürme sind zu sehen, Stacheldraht, weiter rechts ein […]
Hallo Thomas,
… ich würde gerne so etwas wie “super Beitrag” schreiben, aber das geht nicht. Ich denke, Du weißt, was ich meine … Ich selbst war (noch) nie da, hatte es zweimal angedacht, dann aber doch umgeplant. Jetzt wäre ich vielleicht diesen Monat nochmal in der Gegend gewesen, aber schon wieder: verschoben. Ich war Ende 2015 in Warschau auf dem jüdischen Friedhof – alleine, kurz vor Dämmerung. Das war unfassbar beklemmend, nicht zuletzt ob des Windes und der alten und vergleichsweise lauten Bäume, von denen einige schon über den Gräbern zerbrochen sind. Ich stelle mir einen Besuch in Auschwitz sehr extrem vor. … Ich werde ebenfalls berichten, wenn ich es irgendwann mal dorthin schaffe. Bis dahin: danke für den emotionalen Einblick!
Alles Liebe,
Claire
Hallo Claire,
ja, ich verstehe genau was du meinst. Solltest du wieder mal in der Gegend sein, kann ich dir einen Besuch auf jeden Fall empfehlen. Du hast zwar Recht, es ist irgendwie sehr extrem bzw. sonderbar, jedoch hilft es auf eine gewisse Art zu erahnen, was damals dort alles geschehen ist. Wenn du mal dort gewesen bist, würde ich sehr gerne auch deinen Bericht lesen. Bis dahin sage ich einfach mal danke und freue mich über dein Lob.
Liebe Grüße
Thomas
Ich wusste bislang nicht, dass tatsächlich so viele Habseligkeiten der Opfer dort zu sehen sind. Deine Fotos, zusammen mit den Aufnahmen, die Yad Vashem zur Verfügung gestellt hat, gehen wirklich an die Nieren. Danke für diesen bewegenden Einblick!
Hallo Susanne,
die ganzen Habseligkeiten der Opfer dort zu sehen, ist wirklich etwas, was bei einem Besuch in Auschwitz zu den emotionalsten Momenten gehört. Dort wird das Unfassbare plötzlich auf eine ganz eigenartige Art greifbar. Die Masse ist einfach unvorstellbar.
Liebe Grüße
Thomas
Ich finde deinen Schreibstil unglaublich packend, nicht zuletzt wegen der vielen Bilder. Ich habe das alles zwar selbst gesehen und verarbeitet, dennoch läufts einem bei einigen Bilder kalt über den Rücken!
“Was nach dem Besuch in Auschwitz bleibt, ist die Frage, ob man sich einen Besuch dort antun muss. Auf jeden Fall wird ein solcher auf Ewigkeit in der eigenen Erinnerung bleiben und dabei ein Stück helfen zu verstehen, zu was Menschen in der Lage sein können. ” – Ich bin, in Vorbereitung einer Reise nach Krakau, auf deinem sehr guten Beitrag über Ausschwitz gelandet. Mit genau dieser Frage: Tue ich mir den Besuch an, und wenn ja, mit welchem Ziel? Ich bin noch unschlüssig, den der Grad zwischen Aufklärung, Erinnerung oder einfach “Must-see”-Tourismus kann sehr schmal sein. Als Jugendliche habe ich Buchenwald besichtigt, warum noch einmal? Die Erschütterung ist da, auch ohne Besuch. Einen Fotobeitrag über einen evt. Besuch in Auschwitz möchte ich nicht schreiben, denn informative Beiträge (und dazu so gute wie deinen) gibt es ausreichend, und aus Respekt vor dem Ort und seiner Geschichte möchte ich nicht zu einem “Selfie-Tourismus” beitragen. Ob ich hinfahre? Ich weiß es noch nicht. Aber ich danke dir sehr für diesen sehr respektvollen, authentischen Bericht über deinen Besuch dort.
Sandra
[…] Ich habe mir viele Gedanken gemacht, ob und wieviel ich in Auschwitz fotografieren möchte. Für mich ist nicht das Fotografieren an sich dort ein Problem, sondern das wie. Braucht man das „lustige Todesselfie vor der Erschießungswand“? Sicher nicht. Fotos als Dokumentation, dass man diesen Ort besucht hat? Warum nicht? Fotografieren ist in Auschwitz grundsätzlich nicht verboten. Es gibt jedoch einzelne Ausnahmen, z.B. ein großes Glasfenster mit zwei Tonnen Haaren von ermordeten Menschen. Für mich persönlich habe ich mir in Auschwitz die Frage gestellt, warum ich etwas fotografieren soll, was andere viel besser, respektvoll und mit viel Taktgefühl bereits dokumentiert haben. Und daher gibt es an dieser Stelle nur wenige Bilder. Vielmehr möchte ich euch dringend den Beitrag von Breitengrad 66 ans Herz legen; eine wunderbare Fotoblogreportage mit ausdrucksstarken Bildern und viel Emotion: https://www.breitengrad66.de/2014/03/18/ein-besuch-in-auschwitz/ […]
Ich war gerade erst vor 3 Wochen in Auschwitz-Birkenau. Auch ich habe mir vorab die Frage gestellt, darf ich fotografieren? Ich habe mich dann entschlossen, Fotos zu machen. Einmal für mich selbst, um den Besuch nochmals Revue passieren zu lassen und mir diesen auch künftig beim Anschauen der Bilder nochmal näher zu bringen – und eben auch für meine Kinder und Enkelkinder, denen ich die Bilder und die Geschichte irgendwann einmal näher bringen möchte.
Was ich dabei allerdings anmerken muss und mich an diesem Beitrag stört: Wie ein anderer Kommentar hier schon angemerkt hat, ist es verboten, das Schaufenster mit den Bergen von Haaren zu fotografieren! Auch im Keller von Block 11 dürfen keine Bilder gemacht werden! Darum frage ich mich, warum der Author dieses Verbot ignoriert und diese Bilder trotzdem gemacht hat?
Lieber Thomas, danke für deinen Bericht. Ich komme gerade aus Auschwitz und bin verstört – nicht aufgrund der Geschichte, mit der ich dort konfrontiert wurde, sondern aufgrund der Art, wie wir durch das Museum geführt wurden. Nirgends konnte ich stehen bleiben und meinen Gedanken und Gefühlen nachgehen, im Vorübergehen – im Wortsinn – wurde von den Menschenversuchen in den Baracken berichtet, der Gang durch die Gaskammer dauerte für mich etwa 4 Minuten – weil ich mir die Freiheit nahm als letzte zu gehen und hinter der Gruppe zurückzubleiben. An den Haarbergen und Schuhen konnten wir nur vorbeigehen ohne auch nur eine Sekunde stehen zu bleiben. Leider gab es nicht die Möglichkeit, alleine durch das Lager zu gehen, ein Aufenthalt ohne Führung war erst eine Stunde vor Schließung möglich. Nirgends gab es vorher und nachher die Möglichkeit zu verweilen, das neue Besucherzentrum gleicht einer lauten überfüllten Bahnhofshalle, während wir warteten saßen wir draußen im Durchgang auf dem Boden weil wir sonst nirgends einen Ort hatten. Wir sind extra nach Krakau gekommen, um die Gedenkstätte zu besuchen und sind auf eigene Faust mit dem Zug nach Auschwitz gefahren weil wir unser eigenes Tempo haben wollten. Leider muss ich nun sagen: Unser Besuch heute habe ich als Verhöhnung der in Auschwitz ermordeten und gequälten Menschen empfunden.
Wie gut, dass du bessere Erfahrungen gemacht hast und mich hier mitnimmst auf einen Weg, wie er hätte sein sollen.