Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.
Wer an Kanada denkt, hat in der Regel sofort ein Bild von einer faszinierenden Landschaft vor Augen. Tiefe Wälder, Moore, unzählige Seen und schroffe Gipfel. Kurzum, eine Natur, die ihresgleichen sucht. Auch in Deutschland gibt es eine Gegend, die an vielen Stellen stark an Kanada erinnert – der Harz. Besonders rund um den dortigen Oderteich werden die Parallelen sehr deutlich.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Früher die größte Talsperre Deutschlands
- 2 Der Oderteich wird noch heute genutzt
- 3 Wildnis-Feeling wie in Kanada
- 4 Ein Grizzly oder ein Elch würde ans Ufer des Oderteiches passen
- 5 Um den Teich führt ein Rundwanderweg
- 6 Der Wald darf hier noch wild und unaufgeräumt sein
- 7 Der Borkenkäfer als “Geburtshelfer”
- 8 Stempelstelle der Harzer Wandernadel
- 9 Wilder Vertreter Kanadas wieder im Harz heimisch
Früher die größte Talsperre Deutschlands
Beim Oderteich handelt es sich um eine historische Talsperre, die im 18. Jahrhundert von den Sankt Andreasberger Bergleuten gebaut wurde und heute gemeinsam mit anderen Bauwerken des Oberharzer Wasserregals zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Oderteich die größte Talsperre Deutschlands.

Der Oderteich wird noch heute genutzt
Er wurde einst genutzt um die Wasserräder der Sankt Andreasberger Bergwerke zuverlässig antreiben zu können. Durch die angestaute Oder verblieb im Teich immer genügend Wasser, um selbst in Trockenperioden bis zu drei Monate die Räder in Betrieb zu halten. Auch nach dem Erliegen des örtlichen Bergbaus im Jahre 1913 wurde der Oderteich weiter genutzt. Fortan gewann man mit ihm Elektrizität. Diese Aufgabe erfüllt er bis heute.

Wildnis-Feeling wie in Kanada
Sieht man einmal von der Bundesstraße 242 ab, die sich auf der Krone des Staudammes am Oderteich vorbei schlängelt ab, gibt es kaum etwas, was das Wildnis-Feeling beeinträchtigt. Da der Teich zu einem großen Teil aus Hochmoorgebieten gespeißt wird, gelangt viel Huminsäure hinein, was ihm eine mystische dunkelbraune Färbung verleiht.

Ein Grizzly oder ein Elch würde ans Ufer des Oderteiches passen
Das dunkle Wasser geht mit den umgebenden – fast schwarzen – Fichten, die zu den ältesten des Harzes gehören und zum Teil über 300 Jahre alt sind, eine perfekte Symbiose ein. Wüsste man es nicht besser, könnte man tatsächlich glauben, hier irgendwo in Kanada zu sein und am Ufer auf einen Grizzly oder Elch zu stoßen. Im Sommer stößt man im südlichen Bereich des Oderteiches aber vor allem auf Menschen in Badehose und Bikini. Am breiten naturnahen Sandstrand ist Baden erlaubt.



Um den Teich führt ein Rundwanderweg
Wer nicht ins kühle Nass springen will, sollte sich eine Wanderung um den Teich nicht entgehen lassen. Einmal rundherum führt ohne nennenswerte Schwierigkeiten ein sehr abwechslungsreicher Weg, der auch mit Kindern gut zu bewerkstelligen ist.

Der Wald darf hier noch wild und unaufgeräumt sein
Auf 4,5 Kilometern führt der Rundweg über knorrige alte Baumwurzeln, felsige Granitbrocken und einen Holzbohlensteg auch vorbei an hochmoorähnlichen Flächen und Wäldern, wie es sie nur noch selten in Deutschland gibt. Der Wald darf hier inmitten des Nationalparkes Harz noch wild und unaufgeräumt sein. Der Mensch greift – im Gegensatz zu unseren Nutzwäldern – hier kaum ein. Dadurch sieht es nicht nur ähnlich wild wie in Kanada aus, es fördert auch die Artenvielfalt.



Der Borkenkäfer als “Geburtshelfer”
Während für viele Besucher die abgestorbenen Fichten auf den ersten Blick ein trauriges Bild abgeben, sind sie zugleich auch Botschafter einer sich neu entwickelnden Natur. Die schwachen Fichten des ehemaligen Wirtschaftswaldes machen nach einem Befall durch den Borkenkäfer großflächig Platz für einen sich neu formierenden natürlichen Mischwald. Die scheinbar toten Flächen sind nur eine Zwischenstation und bieten schon heute vielen Tier- und Pflanzenarten neue Lebensräume. Entsprechend wird der Borkenkäfer vom Nationalpark Harz auch nicht als Schädling sondern als “Geburtshelfer” für einen neuen wilden Wald wahrgenommen.

Stempelstelle der Harzer Wandernadel
Am nördlichsten Punkt des Wanderweges um den Oderteich wird der Bach Sonnenkappe gekreuzt. Hier befindet sich auch die Stempelstelle mit der Nr. 217 der Harzer Wandernadel. Wanderer können, in einem Stempelheft insgesamt 222 im gesamten Harz verteilte Stempel sammeln und sich anschließend zum Harzer Wanderkaiser proklamieren lassen.



Wilder Vertreter Kanadas wieder im Harz heimisch
Übrigens, während auf Grizzlybär und Elch für das perfekte Abbild Kanadas am Oderteich verzichtet werden muss, hat es ein typischer Vertreter des nordamerikanischen Landes wieder hierher geschafft. Vor 20 Jahren wurden erstmals Luchse im Harz ausgewildert. Inzwischen ziehen die Nachkommen Jahr für Jahr erfolgreich ihre Jungtiere im Harz auf. Der Luchs ist dort inzwischen ebenso heimisch wie Reh, Wildschwein, Waschbär oder Rothirsch.


Das ist der Rundwanderweg
Neben dieser Darstellung bietet der Nationalpark Harz auch einen Flyer mit Infos zum Rundwanderweg an. Dieser kann auch HIER heruntergeladen werden.
Weiterlesen – Was andere Blogger über den Oderteich geschrieben haben
Unter https://nacht-lichter.de/nugget-erste-tour werden eindrucksvolle Fotos der Milchstraße über dem Oderteich gezeigt. Dass es auch im Sommer am Oderteich besonders schön ist, beweisen https://indigo-blau.de/harz-oderteich und https://www.bravebird.de/blog/natururlaub-im-harz/. Wie ich, war auch “Sonne & Wolken” im Winter am Oderteich unterwegs. Das Ergebnis ist hier zu lesen: https://sonne-wolken.de/harzer-winterglueck-oderteich/.
Empfehlenswertes Buch mit Wanderungen im Harz
Eine ähnliche Wanderung um den Oderteich und viele weitere Ausflüge in die Natur des Harzes werden im Buch “Mystische Pfade im Harz“* beschrieben. Es steht schon lange in meinem Bücherregal und ich schaue immer wieder gerne hinein.
Vielen Dank, das hat uns animiert, gleich nächste Woche hinzufahren! :-)