Dieser Artikel wurde zuletzt am 21. Oktober 2023 aktualisiert.
Mal vom Ruhrgebiet und meiner Heimat Osnabrück abgesehen, kenne ich kaum eine Gegend in Deutschland so gut wie den Harz. Immer wieder fahre ich in das nördlichste deutsche Mittelgebirge. Ich mag dort ganz besonders die ebenso besonderen wie unterschiedlichen Landschaftsformen und die fast unerschöpflichen Ausflugsmöglichkeiten. Bei jedem Harz-Besuch sammel ich Stempel für die Harzer Wandernadel. Dafür stehen im ganzen Harz verteilt an 222 verschiedenen Orten Stempelkästen, zu denen man wandern kann. Als ich das letzte Mal im Harz war, konnte ich an zwei Tagen gleich 13 Stempel in meinen Wanderpass drücken und bin dabei zu traumhaften Orten gekommen, die ich wahrscheinlich ohne die Harzer Wandernadel nie aufgesucht hätte. Auch jetzt war ich wieder auf Stempeljagd im Harz und bin an einem Tag zu sechs verschiedenen Stempelstellen gewandert.

Quartier habe ich dabei in einem Ferienhaus in St. Andreasberg bezogen. Von dort bin ich mit dem Auto zu den jeweiligen Wanderparkplätzen gefahren, von denen ich zu den Stempelstellen gewandert bin. Da ich noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen bin, konnte ich schon auf dem Weg zur ersten Wanderung des Tages die magische Szenerie des herbstlichen Harzes genießen. Vor dem Panorama des Brockens und des Wurmberges, der der höchste Berg in Niedersachsen ist, breitete sich mystischer Nebel aus, der auch den benachbarten Oderteich eine ganz besondere Stimmung verlieh. Über letzteren habe ich HIER bereits einen eigenen Artikel geschrieben.
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Wanderung zur Stempelstelle HWN 135 Wolfswarte
- 2 Wanderung zur Stempelstelle HWN 132 “Köte Brockenblick”
- 3 Wanderung zu den Stempelstellen HWN 133 Förster-Ludewig-Platz und HWN 149 “Kleine Oker”
- 4 Mittagspause in Torfhaus
- 5 Wanderung zur Stempelstelle HWN 221 Jungfernklippe
- 6 Wanderung zur Stempelstelle HWN 75 Hahnenkleeklippen
- 7 Tagesausklang am Oderteich
- 8 Video meiner Stempeltour im Harz
Wanderung zur Stempelstelle HWN 135 Wolfswarte
Als erstes Wanderziel des Tages hatte ich mir die sogenannte Wolfswarte ausgesucht. Ich parkte mein Auto an der L504, die von Torfhaus nach Altenau mitten durch den Nationalpark Harz führt und begann dort meine Wanderung hinauf zur 918 Meter hohen felsigen Kuppe. Während der kompletten Wanderung bin ich niemandem begegnet und konnte die unvergleichliche Stille ganz für mich alleine genießen. Oben angekommen bot sich eine tolle Fernsicht. Weite Teile des Harzes und des Harzvorlandes konnte ich von hier sehen. Noch immer lag in den Senken etwas Nebel, der durch die langsam höher steigende Sonne einen zarten rötlichen Schimmer bekam. An der Wolfswarte befindet sich auch ein Stempelkasten der Harzer Wandernadel. Als ich diesen in meinen Wanderpass stempeln wollte, stellte ich fest, dass irgendwelche Chaoten den Stempel zerstört hatten. Auch wenn ich den Stempel nicht stempeln konnte, war ich sehr happy, wieder an einer Stempelstelle im Harz sein zu können.
Wanderung zur Stempelstelle HWN 132 “Köte Brockenblick”
Zurück am Auto bin ich die Landstraße weiter hinunter nach Altenau gefahren und habe im Zentrum des beschaulichen Örtchens geparkt. Ich war schon öfters in Altenau und bin immer wieder begeistert, irgendwie scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein. Vieles wirkt wie aus einer anderen Zeit – fast so als würde gleich Johann Wolfgang Goethe um die Ecke kommen. Der Dichter wohnte 1777 in einem Hotel in Altenau, das noch heute zu sehen ist. Von dort brach er zu seiner ersten von insgesamt drei Wanderungen zum Brocken auf.

Ich bin von Altenau nicht zum Brocken sondern zur Stempelstelle 132 mit dem Namen “Köte Brockenblick” auf dem 540 Meter hohen Schwarzenberg gewandert. Auch bei dieser Wanderungen, die nicht sehr lang war, ist mir erneut niemand begegnet und ich konnte abermals den Weg ganz für mich alleine genießen. Im Vergleich zu anderen Ausblicken, die ich im Harz schon hatte, fand ich die Aussicht von der Stempelstelle nicht sonderlich spektakulär. Trotzdem hat sich der Weg gelohnt und ein Stempel wanderte natürlich auch in meinen Pass.
Wanderung zu den Stempelstellen HWN 133 Förster-Ludewig-Platz und HWN 149 “Kleine Oker”
Für mich ging es danach wieder zurück über die L504 hinauf in Richtung Torfhaus. Auf halbem Weg parkte ich am linken Straßenrand auf einem Wanderparkplatz und erkundete schließlich einen der schönsten Abschnitte des Oberharzes. Ich wanderte auf einem Abschnitt des Harzer Hexenstieges immer entlang des Dammgrabens in Richtung Stempelstelle 133. Der Dammgraben ist der längste künstlich angelegte Wassergraben im Harz und wurde im 18 Jahrhundert zur Bewässerung der Harzer Bergwerke geschaffen. Heute ist er Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft. Am Dammgraben legte ich eine Pause ein und kam anschließend zur Stempelstelle “Förster-Ludewig-Platz”.

Dort angekommen lief ich am Dammgraben in entgegengesetzter Richtung, überquerte die Landstraße und wanderte dann weiter zur Stempelstelle 149 “Kleine Oker”. Ich kam vorbei am Abzweig des Goetheweges zum Brocken. Jenes Weges, den Goethe einst hinauf zum höchsten Gipfel des Harzes nahm. Wie fast überall am Dammgraben bietet sich auch hier ein besonders romantisches Bild. In unmittelbarer Nähe der Stempelstelle fließt zudem das Bächlein “Altenau” in den Graben. Neben einem hölzernen Wasserhäuschen ist ein kleiner Rastplatz angelegt, den ich kurz nutzte, bevor ich mich auf den Rückweg zum Auto machte.
Nachdem ich an diesem Vormittag schon vier Stempelkästen der Harzer Wandernadel erreicht hatte, beschloss ich, dass es Zeit für eine etwas längere Pause war. Dafür fuhr ich hinauf nach Torfhaus, parkte mein Auto dort, ging kurz in das Besucherzentrum und die Globetrotter-Filiale, bevor ich mir beim Blick auf den Brocken ein Mittagessen gönnte und den Arbeiten am neuen Aussichtsturm zuschaute.

Wanderung zur Stempelstelle HWN 221 Jungfernklippe
Von Torfhaus hatte ich es nicht mehr weit bis zu meinem nächsten Etappenziel: der Jungfernklippe. Um nicht an der Bundesstraße wandern zu müssen, fuhr ich zunächst mit dem Auto einen knappen Kilometer die B4 in Richtung Bad Harzburg hinab und parkte dann rechts auf einem kleinen Parkplatz. Von hier aus wanderte ich leicht bergab zur rund zwei Kilometer entfernten Jungfernklippe. Auch hier begegnete mir wieder niemand. Somit war ich bei allen Wanderungen – abgesehen vom etwas stärker besuchten Abschnitt auf dem Hexenstieg am Dammgraben – bei allen Wanderungen bisher komplett alleine. Vor der Jungfernklippe konnte ich den Stempel mit der Nr. 221 sammeln und mich abermals über eine besonders schöne Aussicht freuen.
Wanderung zur Stempelstelle HWN 75 Hahnenkleeklippen
Ich fuhr anschließend kurz zurück nach St. Andreasberg, ruhte mich im Ferienhaus etwas aus und nahm zum Abend eine weitere kleine Wanderung in Angriff. Vom Wanderparkplatz am Restaurant Königskrug, nördlich von Braunlage, war mein Ziel der Stempelkasten 75 an den Hahnenkleeklippen. Die Klippen sind eine 700 Meter hohe Felswand oberhalb des Odertals und zeigen, wie vielfältig doch der Harz ist. Auch hier war ich wieder überrascht, über die grandiose Aussicht. Schon auf dem Weg dorthin begeisterte mich die Aussicht auf den Brocken, auf den Wurmberg und die weite Hochfläche. Als Krönung konnte ich dabei noch den röhrenden Hirschen während der Brunft lauschen.
Tagesausklang am Oderteich
Insgesamt habe ich an diesem Tag sechs Stempelkästen der Harzer Wandernadel erreichen können. Als ich auf dem Rückweg zur Unterkunft erneut am Oderteich vorbeikam, der sich morgens noch komplett in Nebel gehüllt zeigte, hielt ich an und ließ dort den Tag ausklingen. Dabei machte ich Pläne für eine weitere Stempeltour am nächsten Tag. Doch das ist Thema für einen weiteren Blogartikel…

Video meiner Stempeltour im Harz
Während meiner Stempeltour zu den sechs Stempelkästen habe ich auch ein Video gedreht und dieses auf YouTube hochgeladen. Es ist HIER oder nachfolgend eingebunden zu finden.
Hallo Thomas, schicker Blog über das Reisen. Der Harz hat mich genauso beeindruckt wie Dich, zum Glück wohne ich dichter dran. Ich bekomme so schöne Fotos nicht hin, aber schreibe dafür viel. Ich habe den Weg zum Wanderkaiser mal in einem Buch zusammengefasst und in Kürze werde ich ein Buch mit allen Langstreckenwanderungen im Harz herausgeben. Mit allen! und alle selbst abgelaufen. Super Möglichkeit, in ein paar Tagen viele Stempel einzusammeln. Nächste Woche bin ich erneut auf dem Heinrich-Heine-Weg von Osterode nach Rübeland unterwegs. Ca. 130 km und eine tolle Streckenführung. Schau Dir gern Bücher und Filme über den Harz bei mir mal an: https://harz.soziales4u.de/
[…] führen. Nachdem ich bereits am Vortag sechs Stempel sammeln konnte (darüber habe ich HIER berichtet), bin ich früh morgens aufgebrochen, um bis zum frühen Nachmittag noch weitere Stempel […]