Dieser Artikel wurde zuletzt am 19. Juli 2020 aktualisiert.
Ich bin ein absoluter Nordsee-Fan. Klar, dass Dänemark deshalb zu meinen liebsten Reiseländern gehört. Immerhin ist in dem skandinavischen Land die Nordseeküste rund 400 Kilometer lang. An vielen Stellen ist die Natur hier noch wilder als in Deutschland und die Strände sind oft menschenleer. Hinzu kommen einige Sehenswürdigkeiten, die man einfach gesehen haben muss. Beeindruckend und weit über die Landesgrenzen Dänemarks hinaus bekannt sind u.a. der Leuchtturm, der von der Wanderdüne Rubjerg Knude verschluckt wurde oder auch die überall am Strand zu findenden Bunker des Atlantikwalls aus dem 2. Weltkrieg. Da es schwer fällt zu sagen, wo es an Dänemarks Nordseeküste am schönsten ist, empfehle ich einen Roadtrip. Dabei lassen sich alle Sehenswürdigkeiten der einzigartigen Küste miteinander verbinden. Besonders schön ist dabei vor allem der Nordsee-Abschnitt in Mittel- und Nordjütland, weswegen wir unseren Roadtrip am rund 200 Kilometer von der deutschen Grenze entfernten Leuchtturm Lyngvig Fyr beginnen und von diesem Ort immer weiter entlang der Küste nach Norden fahren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Alles auf einer Karte – Welche Sehenswürdigkeiten liegen am Weg?
- 2 Der Leuchtturm Lyngvig und die Nehrung Holmsland Klit
- 3 Die Mønsted-Kalkgruben
- 4 Vejlby Klit und der Leuchtturm Bovbjerg Fyr
- 5 Der Nationalpark Thy
- 6 Die Festungsanlage Hanstholm
- 7 Hjortdal Dyrefarm
- 8 Die Jammerbucht von Thorup Strand bis Løkken
- 9 Der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr und die Steilküste
- 10 Der Leuchtturm von Hirtshals und die umliegenden Bunker
- 11 Das Nordsee Oceanarium in Hirtshals
- 12 An der Nordspitze Dänemarks
- 13 Tierbeobachtungen an der dänischen Nordseeküste
- 14 Aktuelle Infos zum Thema Corona in Dänemark
Alles auf einer Karte – Welche Sehenswürdigkeiten liegen am Weg?
Alle Orte, die wir auf unserem Roadtrip entlang der dänischen Nordseeküste ansteuern und die nachfolgend beschrieben werden, habe ich auch in dieser Karte markiert.
Der Leuchtturm Lyngvig und die Nehrung Holmsland Klit
Der Leuchtturm Lyngvig gehört für mich mit zu den schönsten Leuchttürmen in Dänemark. Er liegt sehr idyllisch auf einer Nehrung in den Dünen. Klettert man auf die Erhebungen aus Sand, sieht man auf der einen Seite des Leuchtturms die Nordsee und auf der anderen Seite einen Fjord. Die Szenerie wirkt wie von einer idealisierten Postkarte. Dabei ist es nicht nur der wunderschön weiß leuchtende Leuchtturm, der hier überzeugt – auch der Strand ist wunderschön und relativ breit.
Die Mønsted-Kalkgruben
Der einzige Ort, der auf diesem Roadtrip nicht unmittelbar an der Küste liegt ist Mønsted. Hier, etwas über eine Stunde Fahrt entfernt vom Küstenort Vejlby Klit, befinden sich die größten von Menschen angelegten Kalkhöhlen der Welt. Ein Besuch ist ein echtes Highlight und unbedingt empfehlenswert. Es kann wunderschön nachvollzogen werden, wie der Kalk hier einst abgebaut wurde. Mit einem kleinen Zug können Besucher über das Gelände und in die unterirdischen Gänge fahren. Diese erstrecken sich über eine Länge von insgesamt 60 Kilometern und können zum Teil frei erkundet werden. Ganzjährig herrschen in den Höhlen übrigens konstant 8 Grad. Dieser Umstand wird auch zur Käseherstellung genutzt. In einigen der Höhlen reift der bekannte Höhlenkäse vor sich hin, der auch in Deutschland gekauft werden kann.
7850 Stoholm
Vejlby Klit und der Leuchtturm Bovbjerg Fyr
Die Ferienhaussiedlung Vejlby Klit ist ideal gelegen, um damit den hier vorgestellten Abschnitt der dänischen Nordseeküste zu erkunden. Auch ich habe dort eine Woche in einem Ferienhaus verbracht. Die Kalkgruben von Mønsted sind von hier ebenso schnell zu erreichen, wie auch der Nationalpark Thy, der nur einen Katzensprung entfernt ist. Unbedingt lohnenswert ist vor allem der Leuchtturm Bovbjerg Fyr und die darunter befindliche Steilküste. Steht man unten am Strand und schaut die schroffen Abhänge hinauf, wirkt die Szenerie wie aus einer anderen Zeit. Mich haben die Steilen Abbrüche eher an Hawaii als an die Nordsee erinnert. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass man hier den Film Jurassic Park hätte drehen können. Besonders empfehlenswert ist es an einem der malerisch gelegenen Bänke, die sich an der langen Treppe hinab zum Strand befinden, ein Picknick zu machen oder im schattigen Garten des Leuchtturms einen Kuchen bzw. ein Eis zu schlemmen.
Der Nationalpark Thy
Der Nationalpark Thy ist Dänemarks erster und zugleich größter Nationalpark. Auf einer Fläche von 244 Quadratkilometern erstreckt er sich entlang der Küste. Charakteristisch sind die großen Dünenlandschaften und einige Wälder, wie um den Leuchtturm Lodbjerg Fyr, den man übrigens auch besteigen kann und von dem man eine tolle Aussicht über den südlichen Teil des Nationalparks genießt. Der Park ist auch für seinen großen Tierbestand bekannt. Überall kann man hier auf Hirsch, Seeadler oder Kreuzottern treffen. Auch Otter sind hier heimisch und sogar der Wolf wurde im Nationalpark Thy bereits gesichtet. Doch es sind vor allem die vielen Vögel, die im Nationalpark auffallen. Neben den Adlern sind Kraniche und Gänse die imposantesten Vertreter. Auch viele kleine Vertreter, wie die in vielen Gebieten selten gewordene Feldlerche können hier gut beobachtet werden. Es empfiehlt sich, einmal durch den kompletten Park zu fahren. Dabei ist die Aussicht von der Straße oft schon spektakulär. Man sollte jedoch unbedingt zwischendurch Stopps einlegen und rechts und links mal in einen Wanderweg einbiegen. An einigen Stellen gibt es Aussichtsplattformen. So auch auf dem Dach des Nationalpark-Besucherzentrums am südlichen Ende des Nationalparks. Von hier aus lassen sich fast immer Seehunde beobachten, die auf einer vorgelagerten Sandbank liegen.
Die Festungsanlage Hanstholm
Die Festungsanlage Hanstholm gehörte zu den ersten Anlagen des Atlantikwalls, die die deutschen Besatzer in Dänemark bauten. Zwar ist die eigentliche Festung heute zerstört, zahlreiche Bunker sind aber erhalten und restauriert worden. Besucher bekommen vor allem im Kernstück, der sogenannten II. Batterie, die aus vier gewaltigen Geschützen, wie sie auch auf dem Schlachtschiff Bismarck verwendet wurden bestand, einen guten Eindruck davon, wie es im 2. Weltkrieg hier zugegangen sein muss. Wohnräumen, Sanitäranlagen und Depots sowie Munitionsbunker und Maschinenräume können besichtigt werden. Mit einem kleinen Zug, der damals zum Munitionstransport eingesetzt wurde, können heute die Besucher über die Anlage fahren.
7730 Hanstholm
Hjortdal Dyrefarm
Eine Mischung aus Tierpark und Farm ist die Hjortdal Dyrefarm, der man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Hier geht es ganz entspannt zu. Besucher laufen auf dem großzügig angelegten Areal an vielen interessanten Tieren vorbei und dürfen den größten Teil davon auch füttern. Einige Tiere laufen übrigens auch frei umher. So kann es jederzeit passieren, dass plötzlich ein Lama oder eine Ziege neben einem steht. Für Kinder stehen sehr viele Spielgeräte bereit und die Erwachsenen erfreuen sich zusätzlich an der tollen Aussicht in Richtung Küste.
9690 Fjerritslev
Die Jammerbucht von Thorup Strand bis Løkken
Die sogenannte Jammerbucht an der Nordwestküste Jütlands gehört für mich zu den schönsten Abschnitten an der Nordsee in Dänemark. Bis zum 20. Jahrhundert gab es hier keine Häfen. Die Boote der Fischer landeten auf dem Strand an. Im kleinen Örtchen Thorup Strand ist das noch heute so – die romantischen kleinen Fischkutter werden dort Tag für Tag an den Strand gezogen und geben hier ein malerisches Bild ab. Die Strände der Jammerbucht sind zudem abschnittsweise besonders breit. An diesen Stellen ist es erlaubt mit dem Auto direkt bis ans Wasser zu fahren. So befinden sich in manchen Orten, wie z.B. in Blokhus oder Løkken, bei schönem Wetter wahre Autokolonnen am Strand. Doch es gibt an der Jammerbucht auch das genaue Gegenteil – fast menschenleere Strände. Mein Geheimtipp ist der Strand östlich der Boote, die im Thorup Strand auf ihren Einsatz warten. Wer hier ein paar Meter in Richtung Osten läuft, hat schnell seine Ruhe. Noch besser wird es, wenn man mit dem Auto von Thorup Strand kommend dem Havvejen parallel zu Küste folgt, am Campingplatz Klim Strand vorbei fährt und dann bei nächster Gelegenheit links in Richtung Dünen abbiegt. Nach wenigen Metern befindet sich dort ein kleiner Parkplatz an einem kleinen See. Wer hier parkt und von dort durch die Dünen zu Strand geht, hat diesen oft ganz für sich alleine oder muss sich diesen schlimmstenfalls nur mit ganz wenigen Menschen teilen.
Der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr und die Steilküste
Für viele ist er eines der Symole für Dänemark überhaupt – der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr. Er liegt auf einer Wanderdüne, die zu den größten in Europa zählt und die mit einigen Superlativen aufwarten kann. Sie hat eine Höhe von rund 70 Metern und durch darauf angetürmten Flugsand ist sie zwischenzeitlich bis auf ca. 100 Meter Höhe gewachsen. Ständig verändert sich ihr Aussehen. Was immer bleibt, ist aber der spektakuläre steile Abfall zum Meer hin. Als der Leuchtturm im Jahre 1900 gebaut wurde, war die Düne nur knappe drei Meter hoch. In den letzten 30 Jahren wuchs sie ihm nicht nur sprichwörtlich über den Kopf. Um die Jahrtausendwende verschwanden die Nebengebäude des Leuchtturms vollständig unter dem Sand und stürzten schließlich ein. Auch der Leuchtturm drohte Opfer der wandernden Düne zu werden und ins Meer zu stürzen. Er wurde im vergangenen Jahr auf einer Schienenkonstruktion deshalb etwas weiter von der Küste weg gezogen.
Insgesamt vier Mal war ich am Leuchtturm Rubjerg Knude. Das erste Mal vor 27 Jahren. In dieser Zeit hat er sein Aussehen durch die wandernde Düne stark verändert. Standen bei meinem ersten Besuch im Jahre 1993 noch die umliegenden Häuser, waren diese bei meinem nächsten Besuch im Jahre 2004 fast vollständig unter der Wanderdüne begraben. Als ich 2018 wieder dort war, waren die Häuser komplett eingestürzt. Mein bisher letzter Besuch erfolgte im Sommer 2020. Bei diesem war zu sehen, dass der Leuchtturm im vergangenen Jahr vom immer näher rückenden Abhang weggezogen und so vor einem Sturz ins Meer gerettet wurde.
9480 Løkken
Achtung! Der Leuchtturm kann nicht direkt mit dem Auto angefahren werden. Es befinden sich aber zwei Parkplätze in Sichtweite, die direkt an der Hauptstraße liegen. Von hier aus kann man in rund 15 Minuten zum Leuchtturm wandern.
Der Leuchtturm von Hirtshals und die umliegenden Bunker
Der Leuchtturm von Hirtshals gehört für mich ganz klar zu den schönsten Leuchttürmen in Dänemark. In seinem strahlenden Weiß gibt er einen wunderschönen Kontrast zum Blau des Meeres und zum Grün der umliegenden Dünen ab. In diesen befinden sich rund um den Leuchtturm insgesamt 69 Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Diese sind mit einem 3,5 Kilometer langen Wanderweg verbunden und mit Infotafeln zur Geschichte versehen. Auch in den Häusern neben dem Leuchtturm befindet sich eine Art Mini-Museum. Hier wird die Geschichte des Leuchtturms aufbereitet.
Die Adresse lautet:
Fyret 2
9850 Hirtshals
Das Nordsee Oceanarium in Hirtshals
Schaut man sich bei Tripadvisor die Bewertungen der Besucher zum Nordsee Oceanarium in Hirtshals an, fällt auf dass diese besonders positiv sind. Wer einmal dort war, wird die dort vielfach geäußerte Begeisterung sicher sehr gut nachvollziehen können. Das Oceanarium überzeugt mit unzähligen Aquarien, die insgesamt 6 Millionen Liter Wasser haben sollen. Damit gehört es zu den größten Aquarien in Nordeuropa. In teils gigantisch großen Becken wird ein Bild vom Leben in der Nordsee vermitteln. Zu sehen ist dort auch einer der seltenen und bis zu 2,3 Tonnen schweren Mondfische, die nur in wenigen Aquarien überhaupt gehalten werden können. Vor allem auch Kinder sind vom Oceanarium begeistert. Schließlich lassen sich dort auch Seesterne und Rochen streicheln oder auf den Spielplätzen echte Schiffe erkunden.
An der Nordspitze Dänemarks
Wer noch weiter in den Norden fährt, kommt bald an die äußerste Spitze Dänemarks. In Skagen geht es nicht mehr weiter. Hier treffen sich Nord- und Ostsee. Hier steht auch eine bei Touristen sehr beliebte Kirche, von der nur noch der Turm aus dem Boden schaut. Sie ist im 18. Jahrhundert versandet und musste damals aufgegeben werden. Auch Hans Christian Andersen besuchte die Kirche einst. Er verdichtete seine Eindrücke zur Erzählung „Eine Geschichte aus den Sanddünen“. Leider liegt mein letzter und bisher auch einziger Besuch in Skagen inzwischen einige Jahre zurück. Ich war zuletzt 1993 dort. Damals war ich erst 12 Jahre alt.
Tierbeobachtungen an der dänischen Nordseeküste
Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten, sind es an der dänischen Nordseeküste vor allem die vielen Tiere, die man dort beobachten kann, die mich besonders faszinieren. Nicht nur im Nationalpark Thy ist das Wildvorkommen besonders groß. Egal ob Fische im Wasser, Seehunde, Kegelrobben oder Rehe und Hirsche an Land, wer genau hinschaut, bekommt viel zu sehen. Besonders Vogelliebhaber dürften auf ihre Kosten kommen, denn vom Spatz über Adler bis hin zu Kranichen gibt es hier unzählige Vogelarten in allen Größen. Wer ganz viel Glück hat, bekommt sogar Biber, Otter oder Kreuzottern zu sehen. Letztere Tiere habe ich leider bisher in Dänemark nicht gesehen, dafür wurde ich mit vielen anderen Tiersichtungen belohnt.
Aktuelle Infos zum Thema Corona in Dänemark
Mehrere Male war ich inzwischen in Dänemark. Zuletzt im Juni 2020. Bei dieser Reise hatte Dänemark gerade die Grenzen wieder für Touristen aus dem Ausland geöffnet. Wenngleich ich ein etwas mulmiges Gefühl hatte, habe ich mich trotzdem relativ sicher gefühlt. Allgemein war überall so wenig los, dass Mindestabstände einzuhalten relativ einfach war. Da es in Dänemark zu diesem Zeitpunkt auch keine Maskenpflicht gab, kam es mir dort fast so vor, als wäre Corona für eine Zeit kein Thema. Aktuelle Informationen zu Corona in Dänemark sollten trotzdem vor jeder Reise eingeholt werden. Eine gute Quelle dafür ist z.B. das Auswärtige Amt oder die dänische Polizei. Für Fragen zur Einreise nach Dänemark hat die dänische Polizei unter der Telefonnummer +45 7020 6044 auch eine Hotline eingerichtet.
[…] sein. Neben dem Nationalpark Thy gibt es noch einige weitere Orte zu entdecken. So habe ich bei breitengrad66.de von den Kalkgruben in Mønsted gelesen. Diese scheinen mir ein interessantes Ziel zu sein. Auf alle […]
Wirklich toller Beitrag und fantastische Bilder! Was meinst du, welche Jahreszeit wäre hier zu empfehlen – eher Juni oder September-Oktober?
beste Grüße
Martina