Mit der AIDAnova – dem größten Kreuzfahrtschiff auf dem deutschen Markt – haben wir eine Kreuzfahrt nach Norwegen unternommen. Von Kiel aus ging es dabei in sieben Tagen nach Bergen, Nordfjordeid, Alesund und Stavanger. Was wir dabei erlebt haben, was uns gut und was uns nicht gut gefallen hat und was man beachten sollte, wenn man zum ersten Mal eine Kreuzfahrt antritt, lest Ihr in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Anreise und erste Eindrücke von der AIDAnova
- 2 So war der erste Seetag auf unserer Norwegen-Kreuzfahrt
- 3 Besuch in Bergen
- 4 Nordfjordeid und Ausflug zum Geirangerfjord
- 5 Alesund – der nördlichste Punkt unserer AIDA-Kreuzfahrt
- 6 Stavanger und ein Ausflug zum Preikestolen
- 7 Der letzte Seetag und ein Fazit der Kreuzfahrt
Anreise und erste Eindrücke von der AIDAnova
Unterwegs waren wir vom 29. April bis zum 6. Mai. Wie sich während der Reise herausstellte, war das die beste Reisezeit für eine Kreuzfahrt nach Norwegen. Wir fuhren nämlich in den Frühling hinein und sahen auf den Bergen noch reichlich Schnee. Doch fangen wir vorne an. Nachdem wir mit der Bahn in Kiel angekommen waren, konnten wir unsere Koffer direkt vor dem Hauptbahnhof abgegeben. Sie wurden von dort zum Schiff transportiert. Wir selbst erreichten die AIDAnova nach einem kurzen Spaziergang von rund 15 Minuten.
Als wir dann vor dem Schiff standen, war ich schon ziemlich beeindruckt. Ein Eindruck, der sich fortsetzte, als wir die AIDAnova betraten. Alles war hier etwas größer als auf anderen Schiffen, auf denen ich gewesen bin. Die Fähren der Stena Line oder der Colorline, die neben uns lagen und mit denen ich einst nach Skandinavien gefahren bin (mehr dazu HIER), wirkten gegen das AIDA-Schiff schon fast wie Spielzeuge.
Auf der AIDAnova waren unsere Kabinen noch nicht bezugsfertig, so machten wir zunächst einen Rundgang über das Schiff und versuchten uns auf den unzähligen Decks einen Überblick über das Angebot auf dem Schiff zu verschaffen. Zeit hatten wir schließlich genug. Es war gerade erst Mittag und die Abfahrt sollte um 18 Uhr erfolgen. Schließlich landeten wir auf dem Sonnendeck und genossen dort auf einer Liege die wärmenden Sonnenstrahlen der Frühlingssonne und den Ausblick über den Kieler Hafen.
Am Nachmittag bekam ich eine SMS von Aida. Darin stand, dass unsere Kabine jetzt bezugsfertig sei. Natürlich sind wir sofort hin und haben uns diese angeschaut. Bei der Kabine handelte es sich um eine sogenannte “Verandakabine Komfort” auf Deck 11 – also ziemlich weit oben auf dem Schiff. Ursprünglich hatten wir eine Innenkabine gebucht, aber uns dann kurzfristig – gegen einen Aufpreis von 229 Euro pro Person – für ein Upgrade auf diese höherwertige Kabine entschieden.
Schon beim ersten Betreten der Kabine waren wir begeistert. Die Kabine war super! Das Upgrade hatte sich sehr gelohnt. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft wir in den folgenden Tagen auf “unserem” Balkon waren oder einfach nur durch die Scheibe, vom Bett oder vom Sofa aus, die Ausblicke auf die vorbeiziehende norwegische Landschaft genossen. Das wäre uns mit einer Innenkabine verborgen geblieben. Deshalb würde ich bei einer Norwegen-Kreuzfahrt – und wahrscheinlich auch bei allen anderen Kreuzfahrten – immer zu einer Außen- bzw. Balkon- oder Verandakabine raten. Der Aufpreis lohnt sich!
Vor dem Ablegen absolvierten wir noch eine obligatorische Sicherheitsübung. Diese bestand daraus, sich einen Film mit einer Sicherheitseinweisung anzuschauen, dann die Rettungswesten anzulegen und sich damit kurz am zugeteilten Sammelplatz sehen zu lassen. Alles kein Hexenwerk und insgesamt schnell erledigt, so dass wir uns aufs Auslaufen freuen konnten.
Bei genialem Wetter hieß es zur untergehenden Sonne “Leinen los!”. Wir verließen unseren Anlegeplatz und glitten ganz gemächlich durch die Kieler Förde, vorbei an der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal und dem Marine-Ehrenmal in Laboe in Richtung Ostsee. Ich schoss hunderte Fotos und konnte mich an den Anblicken gar nicht satt sehen. Wäre es nicht irgendwann doch recht frisch geworden, ich hätte wahrscheinlich den ganzen Abend an Deck gestanden.
So gingen wir aber erstmals auf der AIDA essen. Wir hatten einen Platz im Fischrestaurant reserviert und waren schon sehr gespannt, wie uns das Essen dort schmecken würde. Die AIDAnova verfügt über insgesamt 17 verschiedene Restaurants. Darunter Spezialitätenrestaurants, wie das Fischrestaurant und Buffetrestaurants. Während man in den Buffetrestaurants immer essen kann, braucht man in dern Spezialitätenrestaurants in der Regel eine Reservierung. Insgesamt war es in den folgenden Tagen manchmal etwas mühsam, irgendwo einen Platz zum Essen zu bekommen. Letztendlich sind wir aber immer satt geworden und das Essen war überall sehr gut.
Grundsätzlich sind fast alle Speisen auf dem Schiff im Reisepreis mit inbegriffen. Ausnahmen gibt es nur in höherwertigen Restaurants, wie dem Rossini, wo für manche Speisen ein Aufpreis fällig wird. Wie schon erwähnt, kann man die Buffetrestaurants jederzeit zu den jeweiligen Öffnungszeiten aufsuchen. Die Spezialitätenrestaurants erfordern eine Reservierung. Diese ist bereits vor der Reise über das Aida-Buchungsportal oder aber auf dem Schiff möglich. Ich empfehle, dies möglichst frühzeitig zu machen, da bei uns viele Restaurants zu den beliebten Zeiten bereits ausgebucht waren.
Das größte Rätsel waren für uns im Vorfeld die verschiedenen Getränkepakete, die man zusätzlich buchen kann. Wir haben keines davon gebucht. Softdrinks, Tischweine und Bier waren zu den Mahlzeiten ohnehin im Reisepreis inkludiert. Alles was darüber hinaus ging, haben wir mangels Getränkepaket extra bezahlt. Das war die absolut richtige Entscheidung, da wir niemals den Preis für die Getränkepakete herausgetrunken hätten. Diese lohnen sich nach meiner Meinung nur, wenn man tatsächlich die ganze Reise – auch bei den Liegezeiten im Hafen – auf dem Schiff bleibt und dann auch wirklich viel, insbesondere Alkohol, außerhalb der Mahlzeiten trinkt.
Was die Qualität und die Variation des Essens anbelangt, war ich wirklich begeistert. Bei den 17 Restaurants und in den Bars gab es für jeden Geschmack etwas. Nachfolgend einige Fotos davon:
So war der erste Seetag auf unserer Norwegen-Kreuzfahrt
In der ersten Nacht auf der AIDAnova haben wir erstaunlich gut geschlafen. Uns stand danach ein sehr entspannter Tag bevor. Schließlich sollten wir heute nirgendwo anlegen und einen kompletten Tag auf See verbringen. Wir nutzten diesen Tag, um die AIDAnova weiter zu erkunden. So besuchten wir z.B. das Theater, die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten, den Minigolfplatz und das Casino.
Mein Hauptinteresse galt an diesem Tag aber dem nassen Element. Die AIDAnova verfügt über insgesamt 21 Pools. Ich wollte unbedingt in möglichst vielen davon gewesen sein. Tatsächlich ist mir das auch gelungen und ich habe insbesondere die Zeit in den Außenpools sehr genossen. Es ist schon ein sehr spezielles Gefühl, im angenehm temperierten Pool an der frischen Luft zu sitzen und aufs Meer zu schauen, während an einem vorbei die anderen Kreuzfahrtgäste in Winterjacken bei vier Grad Außentemperatur übers Deck spazieren.
Mindestens ebensoviel Spaß hatte ich an den Wasserrutschen. Der sogenannte “Racer” und die “Water slide” bin ich mehrmals gerutscht.
Besuch in Bergen
Nach einer weiteren sehr entspannten Nacht auf der AIDAnova wurde ich wach, als ich vor unserem Kabinenfenster die norwegische Küste sah. Bei noch grauem Wetter näherten wir uns Bergen. Während ich mich langsam auf den Federn wagte, konnten wir erste Eindrücke von Norwegen gewinnen. Wir fuhren vorbei an Bohrinseln und Lachsfarmen und sahen überall an der Küste auf den Felsen gebaute niedliche Holzhäuser. Je näher wir Bergen kamen, desto höher und imposanter wurden die Berge.
Und dann war es soweit – erstmals legten wir auf unserer ersten Kreuzfahrt irgendwo an. Wir beeilten uns, das Schiff zu verlassen und liefen zügig durch das noch etwas verschlafen wirkende Bergen. Unser Ziel war die Talstation der Floibanen, einer Standseilbahn, die auf den 320 Meter hohen Hausberg Floyen fährt. Die Hin- und Rückfahrtickets hatten wir bereits vorab für 180 NOK (ca. 16 Euro) unter https://www.floyen.no/en/floibanen/buy-tickets gekauft. Somit konnten wir direkt einsteigen und die kurze Strecke nach oben fahren.
Dort bot sich uns eine Aussicht, die man auf keinen Fall verpassen sollte, wenn man nach Bergen kommt. Von oben konnten wir fast die ganze Stadt überblicken, die AIDAnova im Hafen liegen sehen und einen Blick auf die umliegende Bergwelt riskieren.
Tatsächlich ist der Floyen auch Ausgangspunkt für viele Wandertouren, die in die Berge der Umgebung führen. Am liebsten wäre ich direkt in die norwegische Wildnis eingetaucht und hinaus in die Berge gewandert. Da wir, wie überall auf dieser Kreuzfahrt, aber nur einen Tag im Hafen lagen, wollten wir natürlich in dieser Zeit auch noch andere Dinge sehen. Trotzdem musste ich auf “Wildnis” nicht verzichten. Denn die Natur beginnt quasi direkt hinter der Bergstation der Floibanen. Wir wanderten eine Weile durch die Gegend und genossen dann das immer besser werdende Wetter an einem kleinen Bergsee.
Als wir wieder hinunter in die Stadt fuhren, war dort schon deutlich mehr Betrieb, als noch am frühen Morgen. Trotzdem war alles – wie eigentlich in fast jeder skandinavischen Stadt – sehr entspannt. Wir gingen zum alten Hanseviertel Bryggen mit seinen restaurierten Holzhäusern. Einst wichtigster Warenumschlagsplatz, heute touristisches Zentrum Bergens, das mit seinen charakteristischen Fassaden die Titelseiten fast jedes Reiseführers über die südnorwegische Stadt ziert. Es gibt dort reichlich Souvenirläden, Cafés und enge Gassen zwischen den Holzhäusern.
Wenngleich es dort interessant war und es uns sehr gut gefallen hat, zählte Bryggen nicht zu meinen Highlights in Bergen. Noch lohnenswerter fand ich den Besuch in der Festung Bergenhus, die sich nur wenige Meter weiter befindet. Die direkt am Wasser gelegene Anlage zählt zu den ältesten Festungen Norwegens und war einst Königssitz des Landes. Leider blieb uns nicht mehr viel Zeit und wir mussten auf eine Besichtigung der Räumlichkeiten von innen verzichten. Für einen Blick über die Bucht und den Hafen reichte es aber noch. Allein dafür hatte sich der Weg gelohnt.
Zurück auf dem Schiff gingen wir Essen und begaben uns dann an Deck, um beim Auslaufen die beste Sicht in alle Richtungen zu haben. Überall gab es etwas zu sehen. Ob ein Schiff der Hurtigruten, das gerade in Bergen anlegte, die verschneiten Berggipfel der südnorwegischen Hochebenen, Leuchttürme oder einfach nur die maritime Szenerie.
Nordfjordeid und Ausflug zum Geirangerfjord
Während bereits der gestrige Abend faszinierende Anblicke der norwegischen Natur bot, ging es am Morgen direkt weiter. Bereits sehr früh fuhren wir in den Fjord zur kleinen Gemeinde Nordfjordeid ein und machten an einem schwimmenden Anleger fest.
Leider spielte das Wetter nicht mit. Uns erwartete ein kalter ungemütlicher Nieselregen. Für den Nachmittag hatten wir über den Anbieter Fjord Guiding (https://www.fjordguiding.no/eng) einen Ausflug mit Schlauchbootfahrt auf dem Geirangerfjord gebucht. Dort waren sogar Schneefall und Temperaturen unter 0 Grad vorausgesagt. Deshalb überlegten wir, den Ausflug nicht anzutreten. Doch zuvor erkundeten wir etwas den Ort Nordfjordeid. Wir machten einen kurzen Spaziergang zur niedlichen Holzkirche und suchten anschließend das örtliche Wikingermuseum auf. Darin befindet sich ein Nachbau des größten je gefundenen Wikingerschiffes. Dieses wurde einst nur wenige Meter entfernt ausgegraben. Das Museum hat uns gut gefallen. Allerdings waren wir auch schnell durch. Der Eintrittspreis von umgerechnet rund 20 Euro pro Person war doch etwas happig.
Nachdem wir zum Mittagessen wieder aufs Schiff gingen, entschieden wir uns dann doch den Ausflug zum Geirangerfjord zu machen. Schließlich hatten wir diesen auch schon bezahlt und hätten ihn nicht mehr stornieren können. Doch schnell stellte sich heraus, dass unsere Sorgen unbegründet waren. Für mich persönlich waren es mit die schönsten Stunden der gesamten Reise. Die umgerechnet 90 Euro, die wir pro Person dafür gezahlt haben, waren zwar einerseits viel Geld, aber definitiv gut investiert.
Direkt vor der AIDAnova am Anleger stand ein Reisebus, der uns zum Geirangefjord brachte. Allein die Fahrt dorthin hat sich gelohnt. Unterwegs sahen wir immer wieder malerische norwegische Landschaften mit kleinen Seen, schneebedeckten Bergen und vielen Wäldern.
Am Geirangerfjord angekommen, bekamen wir Trockenanzüge, die uns vor Wind und Wetter schützen sollten. Tatsächlich wirkten diese Anzüge Wunder. Als wir dann mit dem kleinen Schlauchboot über den imposanten Fjord bretterten, war uns nicht im Ansatz kalt. Es machte einen solch unvorstellbaren Spaß – uns wäre definitiv ein Highlight dieser Reise entgangen, wären wir nicht zum Fjord mit den steil aufragenden Felswänden gefahren. Während der Tour hielt unser Guide immer wieder auf dem Wasser und erklärte Wissenswertes zu den Sehenswürdigkeiten am Ufer – insgesamt der perfekte Ausflug!
Vom angekündigten Schneefall oder gar vom Regen wurden wir auf dem Fjord verschont. Dieser setzte erst ein, als wir zurück in Nordfjordeid waren. Deshalb begaben wir uns direkt aufs Schiff, schauten uns dort noch etwas eine Vorstellung im Theater an und erfreuten uns anschließend am Auslaufen.
Alesund – der nördlichste Punkt unserer AIDA-Kreuzfahrt
Am nächsten Morgen sollten wir dann mit Alesund den nördlichsten Punkt unserer Kreuzfahrt erreichen. Passend dazu liefen wir bei einem traumhaften Sonnenuntergang, der die umliegenden Berge in pastelliges Licht tauchte, in den Hafen ein. Da das Wetter so gut war, wollten wir in Alesund unbedingt viel sehen und buchten spontan über Aida einen dreistündigen Ausflug mit einem Bus auf die Inseln Giske und Godoya. Die Inseln lassen sich über eine Brücke und einen Tunnel erreichen und werden von Aida als Wikingerinseln beworben. Der Wikinger Harald Schönhaar, der als 1. König Norwegens in die Geschichte einging, soll hier seine Haare geschnitten haben, nachdem er Norwegen geeint hatte und der Wikinger Rollo, der einst den letzten großen Wikingerüberfall auf Frankreich kommandierte, könnte auf Giske geboren worden sein.
Die Fahrt dorthin, bot immer wieder tolle Ansichten auf die zerklüftete Küste vor Alesund. Wir hielten kurz an der Giske Church – einer Marmorkirche aus dem 12. Jahrhundert, die aber leider verschlossen war. 10 Minuten später saßen wir bereits wieder im Bus und fuhren zum Alnes Leuchtturm, bevor wir von dort wieder Kurs auf Alesund nahmen. In Alesund fuhr der Bus uns hinauf auf den Aksla, der wohl der beliebteste Aussichtspunkt der Stadt ist. Da wir dort länger als die vorgesehenen 10 Minuten bleiben wollten, entschieden wir uns, die Bustour hier abzubrechen und später von dort zu Fuß zurück zum Schiff zu laufen.
Insgesamt war der Ausflug mit dem Bus nicht schlecht, aber für die kurzen Stops unterm Strich viel zu teuer. Noch einmal würde ich ihn sicher nicht machen. Dafür hatten wir uns den Fußweg hinauf auf den Aksla gespart und konnten jetzt ganz ohne Aufstieg aus eigener Kraft den Ausblick von oben genießen. Und dieser ist wirklich ein Traum! Von hier aus sieht man nicht nur ganz Alesund und die einzigartige Landschaft in der Umgebung – man hatte auch den perfekten Blick auf die AIDAnova und das hinter ihr liegende englische Kreuzfahrtschiff von gleicher Größe.
Wir blieben eine ganze Zeit auf dem Aklsla und genossen die Aussicht, bevor wir den Berg über eine recht lange Treppe wieder hinabstiegen. Unten angekommen kamen wir im Stadtpark an einer Rollo-Statue vorbei und schlenderten dann entlang der vielen Jugendstilfassaden zurück zum Schiff.
Bis zum Auslaufen hatten wir noch etwas Zeit, die wir bei einem Bier am Heck der Aida in der Sonne genossen. Quasi direkt vor unserer Nase lag das englische Schiff, von dem die Passagiere immer wieder zu uns winkten. Ein richtig schöner Nachmittag! Noch besser wurde er beim Auslaufen. Für die tollen Ansichten der norwegischen Natur, die sich uns dabei präsentierten, fehlen mir jegliche Worte. Es ist sicher kein Geheimtipp, wenn ich verrate, dass ihr beim Auslaufen aus Alesund unbedingt lange an Deck bleiben müsst, sonst verpasst ihr die schönsten Ansichten dieser Kreuzfahrt.
Stavanger und ein Ausflug zum Preikestolen
Am nächsten Morgen erreichten wir dann auch schon das letzte Ziel unserer Norwegen-Kreuzfahrt. Bei schönstem Frühlingswetter legten wir in Stavanger an. Wir beeilten uns von Bord zu kommen und nahmen direkt Kurs auf Gamle Stavanger – die Altstadt mit vielen historischen Holzhäusern. Alle weiß gestrichen und unmittelbar neben der Anlegestelle der Aida gelegen. Uns hat es dort richtig gut gefallen. Trotzdem blieben wir nicht sehr lange, denn wir wollten noch eine weitere Sehenswürdigkeit Stavangers besuchen.
Unser Ziel waren die drei Schwerter im Berg, die am Ufer des Hafrsfjord an die dort im Jahre 872 stattgefundene Schlacht erinnern. Nach dieser Schlacht wurde der Wikinger Harald Schönhaar zum ersten König Norwegens. Um dorthin zu kommen machten wir einen kurzen Spaziergang zum Hauptbahnhof von Stavanger – vorbei am Stadtpark – und stiegen dort in einen Bus, der uns direkt ans Ufer des idyllischen Fjords brachte. Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt. Am Fjord war es wunderbar ruhig und die Wikingerschwerter waren mal eine etwas andere Sehenswürdigkeit.
Zurück im Zentrum Stavangers machten wir uns wieder auf den Weg zum Hafen. Dort legte bald ein kleiner Katamaran ab, mit dem wir über Aida einen Ausflug zum Lysefjord mit dem Preikestolen gebucht hatten. Wir fuhren entlang der zerklüfteten Küste mit ihren zahlreichen vorgelagerten kleinen Inseln und ließen uns dabei den frischen Wind um die Nase wehen. Kurz vor der Einfahrt in den Fjord legte der Katamaran für einen Zwischenstop an. Es gab in einem Café norwegische Waffeln. Doch dann folgte das eigentliche Highlight – der Lysefjord mit seinen steil aufragenden Felswänden.
Mit Höchstgeschwindigkeit bretterten wir hindurch und rauschten leider auch extrem schnell am berühmten Preikestolen vorbei, dessen Bilder wohl jedes Prospekt mit den Sehenswürdigkeiten Norwegens ziert. Ganz oben auf dem kleinen Felsplateau waren sogar einige Menschen zu erkennen, die am steilen Abhang standen. Unser Boot fuhr weiter bis zu einem Wasserfall, wendete dann und fuhr anschließend dicht am Ufer in langsamer Geschwindigkeit zurück. Jetzt blieb etwas mehr Zeit den Preikestolen zu sehen. Leider waren wir jetzt so dicht, dass man durch den steilen Winkel nicht mehr sehen konnte, wie es oben auf dem Felsen aussah. Die lautstark über das Boot dröhnenden deutschen Schlager waren leider auch nicht die beste Idee.
Insgesamt war es aber zum Abschluss unserer Kreuzfahrt-Woche ein toller Ausflug, der die Sehnsucht auf weitere Besuche in Norwegen extrem angefacht hat. Wer nach Stavanger kommt, dem kann ich eine solche Fahrt zum Lsyefjord sehr empfehlen. Nur würde ich ihn nicht wieder über Aida buchen. Direkt im Hafen von Stavanger werden diese Touren auch angeboten – zu günstigeren Preisen und wahrscheinlich auch ohne deutsche Schlager.
Als wir wieder im Hafen anlegten, schlenderten wir noch etwas durch die umliegenden Gassen, erfreuten uns am ersten wirklichen Frühlingstag des Jahres und gönnten uns in einem Biergarten noch einen norwegischen Gerstensaft. Die umgerechnet etwas über 20 Euro samt Trinkgeld für die zwei Gläser waren es uns als Abschluss dieser Reise ausnahmsweise einmal wert.
Wir legten mit einem letzten Blick auf Gamle Stavanger mit seinen weißen Holzhäusern ab und entspannten anschließend noch auf unserem Balkon, schauten dabei der im Meer versinkenden Sonne zu und besuchten am Abend die Aida-Silent-Party im Bech Club. Bis spät Abends feierten wir hier und stießen beim ein oder anderen Gin auf die zurückliegenden Tage an.
Der letzte Seetag und ein Fazit der Kreuzfahrt
Am letzten Tag der Kreuzfahrt stand dann ein weiterer Tag auf See an, bevor wir schließlich am nächsten Morgen wieder Kiel erreichten. Zeit für mich, ein Fazit zu ziehen. Wie war unsere erste Kreuzfahrt? Mir hat sie tatsächlich überraschend gut gefallen. Klar, es gab einige Dinge, die ich nicht so toll fand. Insbesondere die doch recht vollen Restaurants auf dem Schiff zu den Essenszeiten, die etwas happigen Preise für die über Aida gebuchten Ausflüge und die wenige Zeit an den einzelnen angelaufenen Orten, hätte ich mir natürlich anders gewünscht. Unterm Strich war ich aber ziemlich begeistert. Wir hatten eine super tolle und entspannte Woche, bei der wir – im Schnelldurchlauf – sehr viel gesehen haben.
Zunächst hatten wir geplant, mit dem eigenen Auto nach Norwegen zu fahren. Was das aber an Benzin, Fähr- Verpflegungs- und Hotelkosten verschlungen hätte, wäre deutlich teurer gekommen. Somit war die Kreuzfahrt obendrauf auch noch eine preiswerte Alternative. Besonders geschätzt habe ich unsere Verandakabine. Es war echt toll, aus dem Bett oder vom Balkon aus die vorbeiziehende Landschaft zu beobachten. Die Liegeplätze in den Häfen waren alle sehr zentral, so dass wir überall alles direkt auch zu Fuß erkunden konnten. Quasi ein schwimmendes Hotel zu haben, was jeden Morgen an den besten Plätzen der Stadt anlegt, war einfach super. So kann ich mir auch künftig sehr gut vorstellen, wieder eine Kreuzfahrt zu machen.
Bisher kein Kommentar