Brandenburg Deutschland

Förderbrücke F60 – Ein Besuch bei der größten beweglichen Maschine der Welt

Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.

Sie ist ein wahrer Gigant der Technik. 502 Meter lang, 204 Meter breit, 80 Meter hoch und 11.000 Tonnen schwer – die Abraumförderbrücke F60. Mit ihren gewaltigen Dimensionen war sie einst eine der größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt. In den 90er Jahren diente die F60 im Tagebau der Lausitz zur Freilegung der Braunkohle. Heute ist die Abraumförderbrücke ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Jahr für Jahr strömen tausende Besucher auf das Gelände bei Lichterfeld im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster.

Förderbrücke F60

Überbleibsel des Tagebaus sind überall zu sehen

Die F60 war dafür ausgelegt 29.000 Kubikmeter Erdreich pro Stunde zu bewegen. Diese unvorstellbare Menge entspricht einem Gewicht von rund 50.000 Tonnen. Theoretisch hätte man ein Fußballfeld mit dieser Menge Abraum bis zu acht Meter hoch anfüllen können. Wer heute das Lausitzer Braunkohlerevier besucht, bekommt schnell eine Ahnung davon, welch gigantische Massen Erdreich die F60 sowie ihre baugleichen Schwestern hier einst bewegt haben und was ähnliche Brücken in der Umgebung noch immer bewegen. Überall sind tiefe Einschnitte in die Landschaft zu sehen. Dazu immer wieder Seen, die keinen natürlichen Ursprung haben. Sie sind geflutete Überbleibsel des Tagebaus. Direkt hinter der F60 befindet sich mit dem Bergheider See einer der größten.

Bergheider See

Ein liegender Eiffelturm

Doch nicht nur das, was die Brücken wie die F60 in der Landschaft angerichtet haben, ersetzt viele Besucher in Staunen. Es ist vor allem die gigantische Größe der Stahlkonstruktion, die kaum zu beschreiben ist. Manche beschreiben die F60 liebevoll als „Liegender Eiffelturm der Lausitz“. Doch wird ihr dieser Name nicht ansatzweise gerecht. Mit ihrer Gesamtlänge von 502 Metern überragt sie den Eiffelturm um 182 Meter. Wer vor dem Koloss steht und die 80 Meter zum höchsten Punkt der Brücke schaut, kann die Dimensionen kaum begreifen.

Förderbrücke F60

Führungen bis ganz oben auf die Brücke

Wer will, kann ihr sogar quasi aufs Dach steigen. Verschiedene Führungen über die Brücke und die Umgebung werden vom Besucherbergwerk angeboten. Eine davon führt auch zur Aussichtsplattform in 74 Metern Höhe. Wer bis hier hinauf läuft, sollte in jedem Fall schwindelfrei sein. Zwar ist der Weg nach oben technisch nicht schwierig, jedoch ergibt sich durch das Stahlgerüst immer wieder ein ungehinderter Blick in die Tiefe. Wer allerdings bis oben geht, darf sich über eine einzigartige Aussicht über das Gebiet des ehemaligen Tagebaus Klettwitz-Nord und weit darüber hinaus freuen. Adrenalinjunkies können sogar noch einen Schritt weiter gehen. Unter professioneller Anleitung darf sich von der Förderbrücke abgeseilt werden.

Förderbrücke F60

Das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum
Dir könnte auch dieser Artikel gefallen: Lohnt sich das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum?

Förderbrücke F60

Geschwindigkeit von 13 Metern in der Minute

Wem das zu viel Action ist und wer nicht ganz so hoch hinaus möchte, kann sich auch in etwas weniger schwindelerregenderen Höhen ins Staunen versetzen lassen. Allein, der Blick auf die Schienen unter der Brücke zeugt von der enormen größe. Unter ihr befinden sich zwei Gleise in Normalspur, ganz wie wir es auch von Zügen der Deutschen Bahn kennen, und zwei Gleise für den Kabelwagen, den Trafowagen und andere Unterstützungsfahrzeuge. Mit insgesamt 760 Fahrwerksrädern konnte sich die Förderbrücke einst mit einer Geschwindigkeit von 13 Metern in der Minute oder 780 Metern in der Stunde über die Schienen bewegen.

Förderbrücke F60

Ausstellung zur Geschichte und Technik

Im ehemaligen Werkstattwagen, der damals auch als Kantine, Sozial- und Sanitärtrakt für die Brückenbesatzung diente, befindet sich heute das „Info-Center“. Hier können Führungen gebucht werden oder in einer kleinen Ausstellung Infos zur Geschichte und Technik der Braunkohleförderung in der Niederlausitz eingeholt werden.

Förderbrücke F60

Besucherbergwerk F60 – Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Öffnungszeiten: Das Besucherbergwerk ist in der Hauptsaison vom 16. März bis zum 31. Oktober täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. In der Wintersaison ist mittwochs bis sonntags jeweils von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Am Montag und Dienstag hat das Besucherbergwerk in diesen Monaten geschlossen.

Eintrittspreise: Die Brücke kann nur im Rahmen einer Führung betreten werden. Die große Führung, die auch einen Besuch der Aussichtsplattform am höchsten Punkt beinhaltet, kostet für Erwachsene 12,50 Euro.

Weitere Infos: Mehr über die Förderbrücke F60 und das Besucherbergwerk ist unter www.f60.de zu finden.

Thomas Limberg

Ich bin Thomas – das Gesicht hinter Breitengrad66. Schon seit 2010 nehme ich meine Leser in diesem Reiseblog mit auf Reisen. Unterwegs gibt es fast nichts, für das ich mich nicht begeistern kann. Ob fremde Kulturen, sportliche Herausforderungen, einzigartige Natur, schicke Hotels oder außergewöhnliche Kulinarik – ich bin immer neugierig auf Neues. Auf keiner Reise fehlen darf meine Kamera, denn Fotografie ist eine meiner größten Leidenschaften. Besonders stolz bin ich darauf, dass Breitengrad66 bei der renommierten Wahl zum Reiseblog des Jahres 2020 von Touristik PR unter die 20 besten gewählt wurde. Mehr über diesen Blog und über mich gibt es HIER zu lesen.

1 Kommentar

Hier klicken, um einen Kommentar zu hinterlassen