Dieser Artikel wurde zuletzt am 10. Februar 2023 aktualisiert.
Am nördlichen Rand des Ruhrgebietes, liegt die Halde Hoheward. 152 Meter ist der künstlich aufgeschüttete Berg hoch, der aus den Abfallprodukten des Bergbaus geformt wurde. Gemeinsam mit der benachbarten Halde Hoppenbruch ist die Erhebung zwischen Herten und Recklinghausen die größte Haldenlandschaft Deutschlands. Mir gefällt es dort so gut, dass ich jetzt zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen an und auf der Halde unterwegs war. Ein Besuch lohnt sich gleich doppelt. Zum einen lädt die Halde zu ausgedehnten Wanderungen ein und bietet dabei einen traumhaften Blick über fast das gesamte Ruhrgebiet, zum anderen lässt sich am Fuße der Halde die Industriekultur wunderschön erleben. Ein Beispiel dafür ist die ehemalige Zeche Ewald, von der vieles erhalten geblieben ist und nostalgische Stimmung aufkommen lässt.

Inhaltsverzeichnis
Die Zeche Ewald
Noch bis ins Jahr 2000 wurde auf Ewald Kohle gefördert. Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg war die Zeche Ewald eine der produktivsten des Reviers. Wo einst richtig malocht wurde, ist heute Entspannen angesagt. Rund um die erhaltenen Fördertürme hat sich ein Biergarten angesiedelt, es gibt Bratwurst. Spaziergänger und Fahrradfahrer genießen einen Abstecher über die neu angelegte Ewald-Promenade. Es macht Spaß, einfach mal rund um die erhaltenen alten Gebäude zu schlendern, zu schauen, was noch übrig ist und sich dabei die Frage zu stellen, wie es hier wohl gewesen sein mag, als im Pott die Schlote noch rauchten. Ich persönlich halte die Zeche für eine der schönsten im Ruhrgebiet. Besonders interessant finde ich, dass die drei erhaltenen Fördertürme alle von einem anderen Typ sind und alle für eine andere Epoche stehen. Der alte Malakow-Turm von 1888 über Schacht 1, das Stahlkastenstrebengerüst aus dem Jahre 1928 über Schacht 2 und das 1955 erbaute Doppelbock-Fördergerüst am ehemaligen Förderschacht 7. Letzteres wurde übrigens vom Architekten Fritz Schupp entworfen, der auch für das heute zum Weltkulturerbe zählende Fördergerüst über Schacht 12 auf der Zeche Zollverein verantwortlich ist.








Die Halde Hoheward
Eine der schönsten Ansichten der Zeche Ewald ergibt sich von der Halde Hoheward. Auf diese führen mehrere Wege hinauf. Im unteren Bereich erstreckt sich ringförmig eine Promenade, an der 11 Aussichtsbalkone angeschlossen sind. Direkt van der Zeche beginnt ebenfalls ein Weg auf die Halde. Auch er führt an einem solchen Aussichtsbalkon vorbei. Von hier, wie vom geringfügig höher gelegenen Aussichtsturm, der sogenannten Ewald Empore, ist die Zeche wunderschön zu sehen. Wer weiter nach oben wandert, überblickt praktisch das komplette Ruhrgebiet. Bei guter Sicht ist sogar der rund 50 Kilometer entfernte Rheinturm in Düsseldorf zu sehen. Dazu Städte wie Recklinghausen, Essen, Bochum, Gelsenkirchen oder Bottrop. Zum Greifen nah scheinen Sehenswürdigkeiten wie die Schalke Arena oder die erhaltenen Fördertürme vieler ehemaliger Bergwerke. Auch noch aktive Industrie wie das unmittelbar vor den Füßen liegende Steinkohlekraftwerk Herne-Baukau ist von oben zu sehen. Auf dem Gipfelplateau befinden sich übrigens zwei Besonderheiten. Zum einen ein Obelisk, der als Zentrum einer riesigen Sonnenuhr dient und zum anderen das Horizontobservatorium. Es handelt sich dabei um zwei gebogene Stahlträger, an denen sich astronomische Begebenheiten beobachten lassen sollen.















Der Ewaldsee
Zwischen Zeche und Autobahnabfahrt liegt der Ewaldsee. Dort soll es besonders viele Vogelarten geben. Es sieht recht idyllisch dort aus. Ganz sicher ein toller Ort für weitere Wanderungen. Leider war ich bisher nur kurz dort und konnte nicht sehr viel sehen. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man sich dort – wie auch im Umfeld der Zeche – besser nicht aufhalten. Viele komische Gestalten schleichen dann überall umher. Der Dampf von Marihuana liegt in der Luft, Prostituierte stehen am Straßenrand und die Tuningszene des Ruhrgebiets fährt am Wochenende illegale Straßenrennen rund um das Zechengelände.

Buchtipps zum Ruhrgebiet
Dass ich eine große Liebe für das Ruhrgebiet hege, kann ich nicht verheimlichen. Das zeigt sich inzwischen auch bei einem Blick in mein Bücherregal. Ganz besonders empfehlen kann ich vor allem drei Bücher daraus. Mein absolutes Lieblingsbuch ist der Titel „Fotografieren im Ruhrgebiet“*, das unzählige tolle Ansichten des Reviers zeigt und viele spannende Fakten liefert. Ich blätter seit Wochen immer wieder darin. Außerdem sehr empfehlenswert sind die beiden Bücher „Auf Zeche: Der Reiseführer zu mehr als 100 Schachtanlagen im Ruhrgebiet“* sowie „Über alle Berge: Haldenführer Ruhrgebiet“*. Obwohl ich beide inzwischen komplett gelesen habe und jetzt viel über die Zechen und Halden des Reviers weiß, blättere ich auch darin immer wieder. In beiden finden sich auch viele Infos zur Zeche Ewald bzw. zur Halde Hoheward.

Wie kommt man hin?

Die Halde Hoheward und die Zeche Ewald werden quasie eingerahmt von den Autobahnen A2, A43 und A42. Am einfachsten ist es an der A2 die Abfahrt Herten zu nehmen und von dort der Beschilderung zur Zeche Ewald zu folgen. An dieser gibt es ausreichend kostenlose Parkplätze.
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Ein ganz toller Bericht über die Zeche Ewald und die Halde Hoheward. Hat Spaß gemacht ihn zu lesen und sich die Texte anzuschauen. Klasse….
Hallo Markus Werner,
vielen lieben Dank! Das freut mich sehr und motiviert mich demnächst weitere Artikel über das Ruhrgebiet zu veröffentlichen.
Sonnige Grüße aus Osnabrück
Thomas
[…] der ehemaligen Zeche Ewald. Wer mehr über die Halde Hoheward erfahren möchte, für den habe ich HIER einen gesonderten Artikel darüber […]