Europa Zypern

Unterwegs in den Bergdörfern auf Zypern

Dieser Artikel wurde zuletzt am 19. August 2017 aktualisiert.

“Dolce vita” würde man es in Italien nennen. Mitten auf dem Dorfplatz von Omodos sitzt ein betagter Mann auf einem Stuhl und hält ein Mittagsschläfchen. Um ihn herum herrscht entspannte Urlaubsstimmung. Zypriotische und griechische Fähnchen wiegen sich im Wind, der hier oben in den Bergen Zyperns etwas kühler ist als unten an der Küste. In den Straßencafes lassen sich Einheimische und Touristen von den kulinarischen Köstlichkeiten des Landes verwöhnen. Eilig scheint es hier niemand zu haben. Es gibt Menschen, die behaupten, der Ort sei nach dem griechischen Wort „modos“, zu Deutsch „nimm und lass dir Zeit“, benannt. Ob daran etwas Wahres ist, kann ich nicht beurteilen. Ich merke nur, dass die kleinen Dörfer im bis knapp 2000 Meter hohen Troodos-Gebirge auch auf mich eine wunderbar entspannende Wirkung haben.

In Omodos hat es niemand eilig

Nur rund 40 Kilometer von der Hafenstadt Limassol entfernt, präsentiert sich in Omodos ein ganz anderes Zypern. Stundenlang könnte ich hier im Schatten einer Weinrebe sitzen und zuschauen, wie die Menschen zwischen dem hell gepflasterten Dorfplatz und dem benachbarten Kloster ihre Freizeit genießen. Der Legende nach sollen in der Klosterkirche ein Splitter vom Kreuz Jesu und eine Schädelreliquie des Apostels Philippus aufbewahrt werden. Ob etwas dran ist oder nicht – ich muss erneut passen. Mir ist es auch egal, ich genieße einfach meine kleine Auszeit und schlürfe genüsslich an einem Eiskaffee.

Hauptplatz im Dorf Omodos in den bergen des Troodos-Gebirges auf ZypernVerwinkelte Gassen im kleinen Dorf Omodos auf ZypernGeschäft mit Souvenirs in Omodos auf ZypernKloster Stavros in Omodos auf ZypernKloster Stavros in Omodos auf Zypern

Ein Dorf der Spitzen-Klasse

Orte wie Omodos gibt es viele in den Bergen Zyperns. Auf 600 Metern über dem Meer schmiegen sich einige kleine Häuser mit roten Ziegeldächern an die sanft gewellten Berghänge. Wir sind in Lefkara. Seit Jahrhunderten ist das Dorf berühmt für seine Hohlsaumstickerei. Die bis heute erhaltene Tradition reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Während der Herrschaft der Venezianer auf Zypern sollen sich die adeligen Hausdamen die Zeit mit Sticken vertrieben haben. Noch heute versuchen viele davon zu leben. Im Labyrinth der Gassen stoße ich immer wieder auf Frauen, die unter freiem Himmel an den kunstvollen Spitzen sticken. Die sogenannte Lefkaritika-Stickerei gehört heute zum Weltkulturerbe der UNESCO und soll einst sogar Leonardo da Vinci begeistert haben. 1481, so sagt man, habe er hier eine Altardecke für den Mailänder Dom gekauft.

Leonardo da Vinci hat in Lefkara auf Zypern schon Stickereien gekauft
Ich schlendere weiter durch die Gassen in Richtung der alten Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Auch in ihr soll sich angeblich ein Stück des Kreuzes Jesu befinden. Die Straßen sind auffällig sauber, alles strahlt einen bescheidenen Wohlstand aus. Blumenkübel und -töpfe mit mediterranen Pflanzen sorgen für einen ganz besonderen Charme. Ebenso die kleinen Balkone an den malerischen Häusern, die an die venezianische Herrschaft erinnern. Neben den Stickereien werden immer wieder auch Silberschmiedearbeiten verkauft. Dazu Olivenöl, Honig und Wein aus lokaler Produktion.

Stickereien sind in Lefkara auf Zypern in vielen Geschäften zu bekommen Die Kirche von Lefkara auf Zypern Mediterrane Kübelpflanzen stehen in den Straßen des Dorfes Lefkara im Troodos-Gebirge auf Zypern

Zu Besuch auf einem Weingut

Wer in den Bergen Zyperns von Dorf zu Dorf fährt, stößt immer wieder auch auf Wein. Zahlreiche Winzer haben sich an den sonnigen Hängen angesiedelt. Viele von ihnen ermöglichen auch Touristen einen Blick in die Herstellung des Rebensaftes. Die Dafermou Winery, unweit von Lefkara, ist ein solcher Ort. Ich lasse mich vorbei an alten Eichenfässern führen und probiere verschiedene Weine. Ich bin kein Experte, jedoch bilde ich mir ein, eine gewisse Frische zu schmecken. Fast schon etwas sauer, dennoch interessant präsentieren sich sowohl die Rot- als auch die Weiß- und Roseweine. Leider ist kein Commandaria dabei, der Ähnlichkeiten mit einem süßen Sherry aufweist und den man fast überall auf der Insel bekommt. Von ihm sollte man sich unbedingt eine Flasche mit nach Hause nehmen. Ich habe das auch getan. Mir ist es jetzt fast egal, dass es in Deutschland in diesem Jahr keinen Sommer gibt. Ich kann mit einem Gläschen auch daheim von der zypriotischen Sonne träumen. Jedenfalls so lange, bis die Sehnsucht nach Zypern dann doch wieder zu groß wird.

Das Dafermou Weingut auf Zypern kann man auch besuchen Das Dafermou Weingut auf Zypern kann man auch besuchen Das Dafermou Weingut auf Zypern kann man auch besuchen

Brücken aus venezianischer Zeit

Wer nicht nur daheim bei einem Gläschen Wein von Zypern träumt, sondern sich selbst auf den Weg in die Berge der Mittelmeerinsel macht, den kann ich noch ein weiteres Highlight besonders empfehlen. Die Landschaft eignet sich wunderbar zum Wandern und immer wieder stößt man auch auf alte Brücken aus venezianischer Zeit. Ein besonders schönes Exemplar dieser romantischen Steingebilde ist die Kelefos Bridge in Arminou. Im angenehm schattigen Bergwald präsentiert sich hier ein Zypern, das viele nicht unbedingt erwarten. Eine angenehme Stille ist allgegenwärtig. Nur das sanfte Rauschen des Baches und das Trillern zahlreicher Vögel ist zu hören. Ein Perfekter Ort, um Kraft zu tanken.

Tzelefos Bridge in Arminou auf Zypern

Was andere Blogger über die Bergdörfer auf Zypern schreiben

Britta verrät auf http://looping-magazin.de/das-landesinnere-von-zypern-erkunden/ was es noch für kulinarische Highlights in Omodos und Umgebung gibt. Auch Sabine hält unter https://www.geckofootsteps.de/warum-du-dir-das-troodos-gebirge-zypern-nicht-entgehen-lassen-darfst/ einige Geheimtipps bereit. Wolfgang hat eine ganze Reihe Bergdörfer auf Zypern besucht. Das Ergebnis ist hier zu sehen: https://wolfgangs-reiseblog.de/2015/12/zypern-sonne-meer-und-mediterranes-flair.html. Hanna nimmt uns auf https://reisehappen.de/zypern-city-foodguide/#das_bergstaedtchen_lefkara ebenfalls mit auf eine Reise in die Berge. Janine zeigt uns auf https://www.bereisediewelt.de/das-ist-der-schwarzwald-in-zypern/ die gleichen Ziele und zieht einen Vergleich zum Schwarzwald. Omodos und Lefkara haben es auch Daniela angetan. Sie schreibt unter https://genuss-mit-fernweh.de/2017/01/31/omodos-lefkara/ über die beiden Dörfer. Auch Nicole war in Zyperns Bergen unterwegs und hat viele sehenswerte Fotos mitgebracht: http://www.unterwegsunddaheim.de/2016/01/durch-die-romantischen-bergdorfer-von-zypern/.

Ich wurde von der Fremdenverkehrszentrale Zypern eingeladen.

Thomas Limberg

Ich bin Thomas – das Gesicht hinter Breitengrad66. Schon seit 2010 nehme ich meine Leser in diesem Reiseblog mit auf Reisen. Unterwegs gibt es fast nichts, für das ich mich nicht begeistern kann. Ob fremde Kulturen, sportliche Herausforderungen, einzigartige Natur, schicke Hotels oder außergewöhnliche Kulinarik – ich bin immer neugierig auf Neues. Auf keiner Reise fehlen darf meine Kamera, denn Fotografie ist eine meiner größten Leidenschaften. Besonders stolz bin ich darauf, dass Breitengrad66 bei der renommierten Wahl zum Reiseblog des Jahres 2020 von Touristik PR unter die 20 besten gewählt wurde. Mehr über diesen Blog und über mich gibt es HIER zu lesen.

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