Dieser Artikel wurde zuletzt am 22. April 2018 aktualisiert.
Was nach einer Reise bei mir oft besonders in Erinnerung bleibt, ist das Essen. Für Zypern traf dies in ganz besonderer Weise zu. Selten hat ein Land so sehr meinen kulinarischen Geschmack getroffen wie der kleine Inselstaat im östlichen Mittelmeer. Dass das Land in seiner langen und abwechslungsreichen Geschichte immer wieder von unterschiedlichen Völkern regiert wurde, hat sich bis heute in den Kochtöpfen niedergeschlagen. Mir scheint es fast so, als hätten die Zyprioten von jeder Kultur das Beste genommen und daraus einen ganz eigenen, einerseits bekannten, andererseits doch neuen Stil entwickelt. Türkische, orientalische, italienische und britische Komponenten finden sich in vielen Gerichten.
Inhaltsverzeichnis
Hotelessen mit hohen Standards
Meine erste Berührung mit der Küche Zyperns hatte ich im St. Raphael Resort in Limassol. Natürlich kann eine Hotelküche nicht repräsentativ für die kulinarischen Geheimnisse eines Landes sein, aber ich hatte mal irgendwo gelesen, dass auf Zypern der Standard in den Hotelrestaurants recht hoch sein soll. Beim üppigen Buffet finde ich von allem etwas und bekomme sprichwörtlich einen Vorgeschmack auf Zypern. Beim Frühstück macht sich der britische Einfluss bemerkbar. Würstchen und gebratener Speck in verschiedenen Sorten werden u. a. angeboten. Zum letzten ersten Mal in meinem Leben probiere ich hier Porridge. Mittags und abends gibt es Fleisch in Hülle und Fülle. Dazu reichlich Fisch und Meeresfrüchte. Beim Nachtisch ist definitiv ein orientalischer Einfluss zu schmecken.




Meze bis zum Abwinken
So richtig auf den Geschmack kam ich aber erst, als ich im Columbia Beach Resort zwischen Paphos und Limassol zum Mittagessen eingeladen wurde. Es gab Meze. Was ich bis dahin noch nie gehört hatte, lässt mir heute alleine beim Gedanken daran das Wasser im Munde zusammenlaufen. Was dem Spanier seine Tapas sind dem Zyprioten seine Meze. Bis absolut kein Platz mehr auf dem Tisch ist, werden immer wieder kleine Teller mit den unterschiedlichsten Leckereien gereicht. 20 oder mehr verschiedene Gerichte sind dabei keine Seltenheit. Jeder kann probieren und schlemmen bis zum Platzen Abwinken. Den Auftakt machen Teller mit Salat in allen möglichen Varianten. Ob grüner Kopfsalat, Salat mit Champignons, Oliven, Zwiebeln oder Gurken – jeder dürfte hier das finden, was ihm schmeckt. Gereicht wird dazu frisch gebackenes Brot mit verschiedenen Dips. Bei uns standen z. B. Talattouri, eine zypriotische Version von Tsatsiki, verfeinert mit Minze sowie Tirokafteri, ein Dip aus Joghurt und Frischkäse auf dem Tisch. Wer es etwas exotischer mag, konnte sein Brot auch in Taramosalata, einem gesalzenen Dip auf Fischrogen, tunchen. Auch die Sesampaste Tahini mit frischem Knoblauch und Zitronensaft stand auf dem Tisch. Wie zu Bayern die Weißwürste gehört zu Zypern der Halloumi, der aus Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch hergestellt wird und beim Verzehr schon mal etwas zwischen den Zähnen quietscht. Von der Konsistenz erinnert er etwas an Mozzarella, wird aber fast immer gegrillt serviert. Ich muss demnächst dringend mal schauen, ob man diesen auch in Deutschland bekommt, denn geschmacklich ist er wirklich allererste Sahne. Vor allem wenn etwas Honig drauf geträufelt wird und sich eine karamellisierte Kruste ergibt. Ein Highlight sind auch die gereichten Fleischteller. Ob gegrilltes Schwein, Lamm oder sogar frische Bratwürste – alles schmeckt unvergleichlich gut. Das liegt vor allem daran, dass mit vielen Gewürzen gekocht wird. Petersilie und Knoblauch schmecke ich immer wieder heraus. Dazu sehr häufig Minze und Koriander. Auch Estragon, Basilikum, Kardamom und Zimt werden gerne genommen. Hinzu kommen Zutaten, die für eine spritzige Frische sorgen. Joghurt, viele Zitronen, gutes Olivenöl und Essig. Durch die englische Kolonialzeit, so lasse ich mir sagen, wurden auf Zypern auch asiatische Gewürze populär. Vor allem Curry und Ingwer sollen gerne genommen werden. Auch beim Nachtisch lässt man sich auf Zypern nicht lumpen. Es gibt frisches Obst und vor allem viele Spezialitäten, die nach Orient schmecken. Kandierte Früchte, süße Törtchen, Schokolade oder Baklava – ein Gebäck aus Blätterteig mit Honig und Nüssen, das viele sicher auch aus der Türkei mit Pistazien kennen.












Restaurants wie Sand am Meer
Übrigens finden sich sowohl an der Küste, als auch in den Städten zahlreiche Restaurants, die besonders gemütlich aussehen. Wie es dort schmeckt, kann ich nicht beurteilen, da ich zu wenig Zeit hatten um dort zu essen. Ich habe nur in einem Restaurant etwas von der Karte bestellt. Der Burger mit Ziegenkäse, der mir im Restaurant “Muse” in Paphos geliefert wurde, schmeckte ausgezeichnet – wenngleich die Portion so groß war, dass ich irgendwann kapitulieren musste…

Wir machen mal Meze
Doch mir haben es die Meze angetan. Ich freue mich tierisch, als ich erfahre, dass ich zu einem Kochkurs eingeladen bin und dort selbst Meze machen darf. Eingeladen hat Demitrios Nikolaou vom Restaurant Koutourou Ouzeri in Paphos. Allein das Restaurant ist wegen seiner stilvollen Einrichtung ein echtes Highlight. Übersetzt bedeutet Koutourou so viel wie “frei nach Schnauze”. “Kunterbunt” würde aber auch passen. Denn hier steht wirklich alles rum. Von alten Schreibmaschinen bis zum Bollerofen aus Großmutters Zeiten. Die Tische und Stühle sind alle unterschiedlich. Sie stammen offenbar vom Flohmarkt, wurden restauriert und liebevoll zusammengestellt. Hier gefällt es mir! Kein steriles Sternerestaurant sondern ein Ort zum Wohlfühlen. Das ist besonders wichtig, denn Meze essen ist sehr gesellig und kann sich schon mal über Stunden hinziehen.




Doch zurück zum Kochkurs. Gemeinsam mit einer Gruppe anderer Reiseblogger darf ich in die Küche des Koutourou und Demitrios beim Zubereiten der Leckereien über die Schulter schauen. Mehr noch, bei einigen Gerichten dürfen wir ihm zur Hand gehen. Ich freue mich wie ein kleines Kind, das die Schüssel mit dem Kuchenteig ausschlecken darf, als ich den traditionellen Halloumi schneiden soll. Außerdem bereiten wir ein Auberginenmus, den Anari, einen harten Frischkäse, der garniert mit einem Sirup aus Carob, der Johannisbrotbaumfrucht und Nüssen sowie Sesam garniert, zum Nachtisch gereicht wird sowie einen Tintenfisch-Eintopf zu. Demitrios kocht anschließend noch weitere Meze. Wir lassen uns bis spät abends die Leckereien schmecken. Welchen Spaß das ganze gemacht hat, zeigt das nachfolgende Video sehr gut, das Tanja von www.reiseaufnahmen.de gezaubert hat.
httpv://www.youtube.com/watch?v=BKGkakcJJQg









Und was gibt es zu trinken?
Getrunken wird zu jedem guten Essen ein guter Wein. Davon gibt es auf Zypern reichlich. Weinreben habe ich dort wo ich unterwegs war eigentlich überall wachsen sehen. Das Klima soll für die Trauben hier ideal sein und kein Schädling den Weinbau beeinträchtigen. Leider hatte ich zu wenig Zeit, um tiefer in die Geschichte des Weinbaus auf Zypern einzutauchen. Beim nächsten Mal muss ich mir unbedingt das ein oder andere Weingut anschauen. Auch Bier wird auf Zypern gebraut. Ich habe das Keó probiert. Es handelt sich dabei um ein helles Lagerbier, das man zwar gut trinken kann, das aber auch nicht zu den Spitzenbieren der Welt zählt. Der Wein ist auf Zypern dann doch um Längen voraus. Ein ganz besonderer darunter ist übrigens der sogenannte Commandaria, ein süßer Dessertwein, den man unbedingt probieren sollte. Er wird auf Zypern in der gleichnamigen Weinbauregion angebaut und soll bereits zur Hochzeit von Richard Löwenherz, die er während des Dritten Kreuzzuges auf Zypern feierte, ausgeschenkt worden sein.


Selber kochen wie auf Zypern
Sobald ich etwas Zeit finde, werde ich mich in die Küche stellen und versuchen zu Hause Meze zu machen. Ich muss mir dazu noch das Buch “Verführerisches Zypern: Eine kulinarische Reise”*, das mir bereits mehrfach empfohlen wurde, besorgen. Vielleicht gelingt es mir ja, etwas vom Geschmack Zyperns nach Deutschland zu holen. Über das Ergebnis werde ich dann auf meinen Social-Media-Kanälen berichten. Wer lieber direkt probieren möchte, meine Telefonnummer findet Ihr nach einem Klick auf den Menüpunkt “Kontakt”…
Ich wurde von der Fremdenverkehrszentrale Zypern und der Fluggesellschaft Germania nach Zypern eingeladen. Geschlafen habe ich in Paphos im Almyra Hotel sowie in Limassol im St Raphael Resort. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.
Hallo Thomas, da bekommt man Appetit beim lesen und anschauen. Wir kenn die zypriotische Meze. Kommt man ins Landesinnere in die Korftavernen, ist es nicht minder interessant und lecker.
Viel Spaß bei der nächsten Erkundung wünschen dir Monika & Rainer
Hallo Monika, hallo Rainer,
danke! Beim nächsten Mal muss ich mir unbedingt auch das Landesinnere anschauen.
Viele Grüße aus dem Norden
Thomas
Hi Thomas,
ist ja wirklich 1a da unten auf Zypern.
Wie warst du mit dem Service bei Germania zufrieden?
Gab es denn warmes Essen?
Ein Nachbar war kürzlich auf Zypern, er ist aber mit Eurowings geflogen.
Wie klappte denn die Verständigung?
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
mit Germania war ich sehr zufrieden. Es war mein erstes Mal, dass ich mit dieser Airline geflogen bin, aber ganz sicher nicht mein letztes Mal. Unter http://www.breitengrad66.de/2016/05/27/mit-germania-nach-zypern/ habe ich einen ausführlichen Bericht über den Flug geschrieben.
Die Verständigung klappt problemlos. Englisch spricht auf Zypern eigentlich fast jeder.
Viele Grüße
Thomas
[…] finden sich urige Restaurants, in denen die kulinarischen Köstlichkeiten (siehe dazu auch: Was isst man auf Zypern?) angeboten werden. Bis tief in die Nacht sitzen Einheimische und Touristen dort. Fast scheint es […]
[…] ist als unten an der Küste. In den Straßencafes lassen sich Einheimische und Touristen von den kulinarischen Köstlichkeiten des Landes verwöhnen. Eilig scheint es hier niemand zu haben. Es gibt Menschen, die behaupten, der Ort sei […]
[…] sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man mal auf Zypern ist. Was es dort gab, darüber habe ich HIER bereits etwas […]
[…] Wer wissen möchte, was man auf der drittgrößten Mittelmeerinsel auf den Teller bekommt, findet HIER in meinem Artikel über die kulinarischen Köstlichkeiten Zyperns Antworten. Auch wenn ich den […]
[…] das Essen besonders genossen. Welche Leckereien auf Zypern den Gaumen erfreuen, darüber habe ich HIER bereits etwas geschrieben. Die zypriotische Küche ist derart vielfältig und hat Einflüsse aus […]